1. Das Leben der Zwangsarbeiter

    Ausstellung "Bückeburg unterm Hakenkreuz" / 15.000 Schriftstücke und Fotos gesichtet

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    BÜCKEBURG (wa). Rund 13 Millionen Menschen wurden während des Zweiten Weltkriegs aus dem Ausland ins Deutsche Reich verschleppt, um sie hier als Zwangsarbeiter einzusetzen. Sie arbeiteten auf Bauernhöfen, in den Handwerks- und Rüstungsbetrieben, im Gasthof oder beim Bäcker nebenan – auch in Bückeburg. Eine große Ausstellung und mehrere Veranstaltungen beleuchten ab Mai dieses dunkle Kapitel der Regionalgeschichte.

    Die Zeit für die Aufarbeitung drängt. Die Menschen, die noch aus erster Hand über ihre Erlebnisse als Zwangsarbeiterberichten können, sind weit über 80 Jahre alt. In ganz Europa hat sich der gemeinnützige Verein Projektgruppe "Zwangsarbeit" gemeinsam mit Partnerorganisationen auf die Suche nach ihnen gemacht. Interviews mit den Opfern und anderen Zeitzeugen sind eine tragende Säule der Ausstellung – die Auswertung zeithistorischer Dokumente ist eine andere. Archive von Bückeburg über Berlin bis Minsk wurden durchkämmt, dabei rund 15.000 Schriftstücke und Fotografien gesichtet.

    Die NS-Zwangsarbeit in der Stadt und im Altkreis Bückeburg konnte so erstmals systematisch wissenschaftlich untersucht werden. Doch nicht nur Forschungs-, sondern auch Bildungsarbeit wurde geleistet: Schüler der Oberschule Bückeburg und einer Mittelschule im tschechischen Teplice haben sich seit Herbst 2013 mit dem Thema befasst. Unter Anleitung waren sie an einigen Recherchen und Interviews beteiligt. Im Rahmen der Ausstellung findet für die Jugendlichen im Juni in Bückeburg ein die Projektarbeit abschließender binationaler Schüleraustausch statt.

    Die Ausstellung "Bückeburg unterm Hakenkreuz – NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum" wird am 23. Mai um 18.30 Uhr im Beisein von Zeitzeugen, Historikern, Unterstützern, Schülern, den Vertretern der Projektgruppe und allen interessierten Bürgern im Hubschraubermuseum eröffnet. Vier Wochen lang werden die rund 90 Stelltafeln und zwei Medienstationen zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. Führungen können mit der Projektgruppe "Zwangsarbeit" e.V. unter 030 / 76 23 64 60 oder berlin@projektgruppe-z.de vereinbart werden.

    Am 20. Juni um 18.30 Uhr steht eine Podiumsdiskussion im Hubschraubermuseum mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und der Jugendszene auf dem Begleitprogramm. Das Thema: "Danke, Antifa!? Wie weit darf/muss zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts gehen?" Zum Besuch der Ausstellung sowie der Podiumsdiskussion sind t alle interessierten Bürger eingeladen. Informationen auf www.projektgruppe-zwangsarbeit.de . Foto: privat