BÜCKEBURG (wa). Bock auf Barock: Am Samstag, dem 10. Mai (10 bis 18 Uhr) und Sonntag, dem 11. Mai (10 bis 17 Uhr) finden anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg die "Lebendigen Barocktage" statt. Die beiden historischen Gebäude Schloss Bückeburg und Hofreitschule werden zu einem einzigartigen Gesamterlebnis verknüpft: Über hundert originalgetreu gewandete und historisch bewanderte Akteure versetzen den Besucher in eine längst vergangene Zeit.
In jedem Saal im Schloss, in der Gemäldegalerie, im Innenhof, vor dem Schloss, im Marstall und im Reithaus nehmen sogenannte Reenactors mit auf eine Zeitreise. Reenactors sind Menschen, die sich in ihrer Freizeit mit einem bestimmten geschichtlichen Hintergrund beschäftigen - in diesem Fall der europäischen Kultur um 1760 - und sich bis ins kleinste Detail authentisch ausrüsten und die Gepflogenheiten akribisch einstudieren.
Das umfasst genagelte Schuhe für die Soldaten genauso, wie handgenähte Hosen, Gehröcke und die opulenten Seidenkleider der Damen, die man "robe à la francaise" nennt. Jeder Akteur schlüpft für das Wochenende der "Lebendigen Barocktage" in eine selbstersonnene Rolle und verkörpert eine Person am Grafenhofe derer zu Schaumburg-Lippe im Jahre 1763. Da sieht man Wachsoldaten und Linieninfanterie exerzieren, die Artilleristen des Grafen Wilhelm mit schwerem Geschütz rangieren und die Hofjäger ihrem Dienst nachgehen.
Der Hoffalkenmeister erprobt die Flugkünste seiner edlen Jagdfalken, die Hofbereiter vollführen im Pferdecarroussell die Hohe Schule barocker Reitkunst und immer wieder überschallt die Kunst des Hoftrompeters die Szene. In den Fest- und Nebensälen des Schlosses werden feine Pergaments hergestellt und das Schreiben mit Tinte und Feder gezeigt. Edle Gewänder werden mit feinem Stickwerk versehen. Köstlichste Speisen und Patisserien und deren etikettierte Verköstigung bei der Schokoladentafel, die Teezeremonie und Kaffeestunde, Zeitvertreibe der hohen Herren, wie das Tabakskollegium, der ritualisierte Fechtkampf mit dem Glockendegen oder der ernste Zweikampf im Duell, die Spieltischgesellschaft und die höfische Tanzrunde, der Hofdichter mit vorgetragener Poesie zu Klängen des Spinetts, Musikanten auf historischen Instrumenten – und noch viel mehr wird zu sehen sein. Auf eigenen Wegen erkunden die Gäste das Fürstenschloss und lassen sich von den Akteuren in Gespräche verwickeln und Handlungen einflechten, Anfassen und Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht! Um das europaweit einzigartig hohe Niveau zu gewährleisten, dürfen Gäste nicht in Kostümen das Schloss betreten. Foto: Niels Stappenbeck