1. Schicksale und bewegende Geschichten Zeitgeschichtliche Ausstellung "Bückeburg unterm Hakenkreuz" erzählt von den Menschen, die verschleppt wurden

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    BÜCKEBURG (em). Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren es mehr als 13 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa, die im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten mussten. Das nationalsozialistische Regime erschuf einen riesigen Sklavenmarkt, um trotz des Krieges das Wirtschaftsleben weitestgehend aufrecht zu erhalten. Die Ausbeutung der Ausländer sahen große Teile der einheimischen Bevölkerung durch die herrschende Rassenideologie legitimiert. Zwangsarbeiter gelten als größte Opfergruppe des NS-Systems.

    Auch in und rund um Bückeburg mussten die ins Deutsche Reich Deportierten auf den Feldern der Landwirte, in Privathaushalten, beim Bäcker, Schuster oder in den größeren Betrieben schuften. Die Projektgruppe "Zwangsarbeit" hat in Zusammenarbeit mit Heimatforschern wesentliche Elemente dieser Regionalgeschichte unter wissenschaftlichen Kriterien für eine Ausstellung aufgearbeitet. Die Ausstellung "Bückeburg unterm Hakenkreuz – NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum" liefert so einen detailreichen Überblick zum Einsatz der Zwangsarbeiter in der Stadt und im Altkreis Bückeburg. Die Ausstellung ist im Hubschraubermuseum Bückeburg zu sehen und wird offiziell am Freitag, dem 23. Mai, eröffnet.

    Wie viele Zwangsarbeiter gab es in Bückeburg und Umgebung? Woher kamen sie, wo waren sie untergebracht und wie lebten sie? Wie gingen ihre deutschen Arbeitgeber mit ihnen um, wie ihre deutschen Kollegen? All diese Fragen versucht diese Ausstellung zu beantworten. Sie informiert über das "Damals bei uns", erzählt Geschichte in zum Teil sehr persönlichen Schicksalen. Dabei ergänzt die Schau bereits Bekanntes mit neuen Erkenntnissen und ordnet die Geschehnisse in den historischen Kontext ein. Im Rahmen eines Schulprojekts beteiligten sich Schüler der neunten und zehnten Klassen der Oberschule Bückeburg an der Aufarbeitung der Geschichte der NS-Zwangsarbeit in ihrer Heimat. Unterstützt durch die Projektgruppe "Zwangsarbeit" führten sie Interviews mit Zeitzeugen aus der Region, dokumentierten deren Erinnerungen und erstellten in Bückeburg eine Straßenumfrage mit TV-Kameras zum Thema "Extremismus heute". Zudem setzten sie sich gemeinsam mit Jugendlichen der Technischen Mittelschule Teplice (Tschechien) in einem grenzübergreifenden Seminar mit Formen öffentlichen Gedenkens an die Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Ausgewählte Arbeitsergebnisse der Schüler sind Bestandteil der Ausstellung.

    Zu der Ausstellung, die täglich von 10 bis 18 Uhr im Hubschraubermuseum noch bis zum 22. Juni zu sehen ist, und kostenfrei jedem offen steht, gibt es eine Podiumsdiskussion. Am Freitag, dem 20. Juni, veranstaltet die Projektgruppe "Zwangsarbeit” sowie die Stiftung Leben & Umwelt/Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen eine Podiumsdiskussion mit Bürgerbeteiligung. Beginn ist um 18.30 Uhr, ebenfalls im Hubschraubermuseum.

    Foto: Projektgruppe

    "Zwangsarbeit" e.V.