1. Nass wird man sowieso

    Anschwimmen im Bergbad trotz Regen / Gäste aus Groch

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    BÜCKEBURG (wa). Es sei das erste Mal, dass sie nicht reingehe, sagt Rita Bolte. Und das will was heißen: Rita Bolte kommt seit 45 Jahren zum Anschwimmen ins Bückeburger Bergbad. Das kalte Wasser ist sie als gebürtige Kielerin zwar von der Ostsee gewöhnt, Kälte und Wind möchte sie heute aber nicht verdrängen. Anders sieht das Nele Sluiters.

    Mit vollem Karacho springt die Zehnjährige ins Wasser und schwimmt mit Papa und Schwester um die Wette. Nele ist mit ihrer Familie aus Goch am Niederrhein angereist und zu Besuch bei ihrem Onkel Erik Rechenberg. "Mir ist das nicht zu kalt. Ich bin auch schon vom Dreier gesprungen", berichtet Nele.

    Wenn es im Bergbad Anschwimmen heißt, ist das Dabeisein für viele Bückeburger Ehrensache – auch wenn man nur für ein Gläschen Maibowle und netten Gesprächen am Beckenrand oder unter dem Vordach steht. Unabhängig vom Wetter öffnet das Schwimmbad nämlich immer vor dem 15. Mai. Um den Frühschwimmern, After-Work-Kraulern und Turmhüpfern ein einwandfreies Badevergnügen zu garantieren, hat die Bückeburger Bäder GmbH weiter in moderne Technik investiert: Mittels neuen Schaltschrauben werden die Motorenpumpen jetzt besser ausgesteuert und sparen damit Energie ein. "Die Sensoren erfühlen, wie hoch der Wasserstand ist. Befinden sich viele Besucher im Becken fahren die Pumpen hoch. Bei niedrigem Wasserstand passt sich die Pumpenleistung dementsprechend an", erklärt Betriebsleiter Erik Rechenberg. Dadurch lassen sich bis zu 60 Prozent Energie einsparen. Allerdings: Bei den ständig steigenden Strompreisen sei im Geldbeutel keine wirkliche Ersparnis zu spüren. Damit das Turmspringen noch sicherer wird, wurde die Plattform des Sprungturmes mit einer hygienischen Anti-Rutsch-Schicht aus Kautschuk überzogen. Bei sonnigem, windstillem Wetter können sich die kleinen Gäste über aufblasbare Spielgeräte in Form einer Rutsche und einem Hamsterrad freuen. Nicht zu vergessen der "Matschpark" für ordentlich "Kalamatsche-machen" am Kleinkindbecken.

    Über einen kleinen Umweg kamen Jutta und Jörg Wachser zum Anschwimmen ins Bergbad: Sie wollten erst ins Hallenbad und waren ganz enttäuscht, dass geschlossen war. "Wir haben vorher nichts vom Anschwimmen gewusst, dachten uns dann aber: egal, jetzt geht´s los", sagt Jörg Wachser. Für ihn sei die Fingerprobe im Wasser entscheidend – und die ist gut ausgefallen. "Es kostet etwas Überwindung, aber Regen ist angenehm beim Schwimmen. Nur Wind ist schlecht", erklärt Jutta Wachser. Das Ehepaar kommt seit 1960 ins Bergbad. Beide haben dort schwimmen gelernt. Für sie sei es "das schönste Bad Norddeutschlands" und, die Öffnungszeiten seien für Viel-Schwimmer ideal. Foto: wa