1. Prunk und Protz mit Kanonenknall

    Lebendige Barocktage auf Schloss Bückeburg / Edle Hengste und Fechten in der Reithalle / Detailgetreue Szenen

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    BÜCKEBURG (wa). Großes Manöver: Hunde an die Leine, Kinder an die Hand und wer ein schwaches Herz hat, sollte am besten gleich den Platz verlassen: Nur kurze Zeit später knallt es ohrenbetäubend. Weißer Rauch steigt auf. Es riecht wie eine Runde böllern in der Silvesternacht. Allerdings ist es der 11. Mai und statt "Kleines Schwarzes", wird Uniform getragen. Am vergangenen Wochenende fanden auf Schloss Bückeburg die Lebendigen Barocktage statt. Rund ums und im Schloss agierten über hundert sogenannte Reenactors aus ganz Deutschland.

    Es ist 1763, Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe kehrt aus Portugal zurück ins Schloss Bückeburg. Reges Treiben herrscht in den historischen Schlossräumen. Bis ins kleinste Detail kostümierte Darsteller zeigen Gepflogenheiten und Lebensweisen aus der historischen Zeit. Eine Hofdame im zartrosa Gewand nimmt am barocken Sekretär Platz. Mit Feder und Tinte beginnt sie zu schreiben. Im Innenhof schabt gerade die Hofmagd in mühsamer Handarbeit das Fell von den Tierhäuten, um neues Pergament herzustellen. Oben im Schloss widmen sich die opulent gekleideten Damen dem Sticken. Im großen Festsaal begeistern zwei höfische Musikanten die Besucher mit zarten Geigenklängen. Am Spieltisch fließen Historie und Neuzeit zusammen, während sich im unteren Teil des Schlosses ein Apotheker um die Gebrechen eines feinen Hofherren kümmert. Das Kindermädchen hat allerlei zu tun, die kleinen Zöglinge der hohen Gesellschaft bei Laune zu halten. Vielleicht hätte sie zur Show des Hoffalkners oder in die Fürstliche Reithalle gehen sollen: Original gewandet zeigten die Hofbereiter Szenen aus dem Carrousel de Sanssouci, der Oper, die im September dieses Jahres in Potsdam hoch zu Ross zu sehen sein wird. Draußen auf der Wiese hinter dem Schloss wird derweil noch scharf geschossen. Jäger kämpfen gegen Graf Wilhelms Soldaten. Nur, wenn mittendrin der Uniformierte plötzlich sein Smartphone für ein Erinnerungsfoto zückt, wird man zurückgeholt ins digitale Zeitalter, ins Jahr 2014. Egal: Schaumburg darf sich hoffentlich auf eine Wiederholung im nächsten Jahr freuen. Foto: wa