1. Diskussion um Discounter und Drogerie

    Stadtverwaltung: Aldi-Vergrößerung unkritisch / DM nur in der Innenstadt

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    BÜCKEBURG (wa). Braucht Bückeburg einen größeren Aldi? Eine zweite Drogerie oder gar einen weiteren Sonderpostenmarkt?

    Diese Fragen beschäftigt derzeit die Stadtverwaltung. Bevor allerdings überhaupt von Brauchen die Rede sein kann, muss die rechtliche Machbarkeit geprüft werden. Und die sagt: Nein, zu einem Jawoll-Markt mit einer Verkaufsfläche von 2.000 Quadratmetern auf der Wiese an der Hannoverschen Straße zwischen Kaufland und Kreisverkehr.

    Diese sogenannte Dreiecksfläche wurde im Flächennutzungsplan als Gemischte Baufläche ausgewiesen. Im Bebauungsplan gilt sie als reine Grünfläche. Jegliche Formen der Bebauung sind unzulässig. Mit der einst errichteten Lärmschutzwand habe dies allerdings überhaupt nichts zu tun, sagt Jörg Klostermann, Fachbereichsleiter Planen und Bauen bei der Stadt Bückeburg. "Die Wiese dient nicht als Puffer zum Kaufland. Wie fälschlicherweise beschrieben." Als Sondergebiet (siehe Infokasten) hingegen wurde damals der Bereich Kaufland und Tankstelle ausgewiesen. Damit die Wiese bebaut werden dürfte, müsste zunächst die Bauleitplanung geändert werden. "Und bis es soweit ist, werden Jahre vergehen", sagt Klostermann. Betrachtet man das

    Unproblematisch sieht die Stadtverwaltung die Vergrößerung vom Aldi-Markt an der Kreuzbreite. Der verfügt derzeit noch über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche – die maximal zulässige Größe eines Marktes laut Bebauungsplan. "Hätten die Betreiber gesagt, wir renovieren nur, läge schon die Baugenehmigung auf dem Tisch. Sie wollten aber partout eine Vergrößerung auf 1.000 Quadratmeter", berichtet Klostermann. Das habe natürlich finanzielle Gründe. Ein neuer, moderner Markt ziehe ein anderes, kaufkräftigeres Publikum an. Auch die Energieeffizienz spielt hierbei eine große Rolle. Der alte Markt würde also bis zum Bereich Videothek und Getränkemarkt abgerissen und komplett neu gebaut. Verkaufsflächen über 800 Quadratmeter sind allerdings außerhalb der Innenstadt nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen zulässig (gemäß Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen). Da der Aldi an dieser Stelle jedoch bereits ansässig ist und es sich nicht um ein neues Vorhaben handelt, wird dies von der Stadt als unkritisch eingestuft.

    Trotzdem: Zurzeit läuft ein Gutachten, welches den Nachweis bringen soll, dass eine Vergrößerung keine schädlichen Auswirkungen auf die Innenstadt hätte.

    Die Stadtverwaltung ist positiv gestimmt. Rein rechtlich gesehen wäre die Ausweisung eines weiteren Sondergebietes an dieser Stelle möglich. Dafür müssen B-Plan und F-Plan geändert werden – die Entscheidung fällt der Stadtrat wahrscheinlich bis zur Sommerpause. Erst dann geht die Sache an den Landkreis über. "Frühestens im November kann die Änderung erst rechtskräftig werden", sagt Jörg Klostermann. Entschieden ist dann aber noch immer nichts. Danach folgen die Bürgerbeteiligung und eventuelle Stellungnahmen. Dies könne sich laut Klostermann weitere acht Monate hinziehen.

    Nach dem Untergang von Schlecker und dem Auszug von IhrPlatz herrscht die Drogeriekette Rossmann als Platzhirsch in Bückeburg. Eine zweite Drogerie (Drogeriemarktkette DM) wäre für die Stadtverwaltung durchaus denkbar. Aber nicht außerhalb der Innenstadt. Der Investor liebäugelt mit dem alten Werkstattgebäude neben dem Autohaus Mohme & Piepho an der Kreuzbreite. Laut des Einzelhandelsgutachtens der Stadt Bückeburg handelt es sich bei dem Angebot von DM um ein "innenstadtrelevantes" Sortiment.

    Die Anfrage sei laut der städtischen Wirtschaftsförderin Bettina Remmert kritisch zu sehen - wegen Konkurrenz zu bestehenden Geschäften in der Innenstadt. Will DM also in der Fürstenstadt einziehen, müsste sich der Investor mit einer kleineren Ladenfläche zufrieden geben und eventuell ein altes Gebäude in der Innenstadt beziehen. "Ich denke nicht, dass das passieren wird", sagt Fachbereichsleiter Klostermann.

    Doch wie sehen das eigentlich die Bürger? Das Schaumburger Wochenblatt hat in der Innenstadt mal nachgefragt: Braucht Bückeburg einen zweiten Drogeriemarkt?Foto: wa