1. Inspirierende Atmosphäre und viele spannende Gespräche

    Offene Ateliers bieten Raum für Kunstinteressierte / Von Skulptur bis Aquarell

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    BÜCKEBURG/VEHLEN (wa). Normalerweise präsentiert sich Kunst im öffentlichen Raum. In Galerien oder Ausstellungen. Die eigentliche Werkstätte des Künstlers bekommt man selten zu Gesicht. Anders bei den Offenen Ateliers organisiert von der Schaumburger Landschaft. An zwei Tagen hatten Interessierte die Möglichkeit, hautnah beim Entstehungsprozess neuer Kunstwerke dabei zu sein. Künstlern über die Schulter zu schauen und nachzufragen.

    Zum Beispiel an der Ateliergemeinschaft an der Herminenstraße: Einen besonderen Blick auf die Natur hat Malerin Gisela Vogt. Sie ist in Namibia geboren und lebt seit 1981 in Bückeburg. In ihren Aquarellen zeigt sie die Weiten der afrikanischen Steppe. "Ich war schon immer kreativ, mit dem Malen habe ich aber erst nach meinem Ruhestand begonnen", erzählt Vogt. Sie malt bevorzugt Stimmungsbilder.

    Goldschmieden Susa Bünte kündigte mit einer Ton-Bild-Installation bereits im Flur das kunstvolle Geschehen in ihrem Atelier an. Sie hatte Bilder ihrer Arbeitstechniken mit typischen Geräuschen unterlegt. Ein paar Treppenstufen höher, nahm sie ihre Besucher mit in die Welt der japanischen Schmiedekunst Mokume-Gane. Hierbei werden dünne Metallplatten übereinander gelegt und durch Schmieden zusammengeschweißt. Eine aufwendige Technik. Bei Unachtsamkeit kann so ein Schichtblock schon mal vollends "für die Tonne sein", erklärt Bünte. "Ich bin ganz begeistert von der künstlerischen Ader Bückeburgs", sagt Isabel Lüpke. Die gebürtige Bückeburgerin lebt heute in Süddeutschland. Sie nutzte die Gelegenheit während eines Familienbesuchs, Susa Bünte bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Auch in Vehlen drehte sich an der Bäckerstraße alles um die Kunst: Christian Bartel präsentierte rund um sein saniertes Fachwerkhaus und auch im Inneren sogenanntes Glasfusing. Es bezeichnet das Verschmelzen von unterschiedlichen Glasteilen und ist ein etwa 2200 Jahre altes Glasverarbeitungsverfahren. Wenige Schritte weiter im Atelier "Minnas Haus" von Gudrun-Sophie Frommhage herrschte reges Treiben. In mehreren Räumen konnten die Besucher Malereien und Skulpturen der Künstlerin betrachten. Einige von Frommhage gestaltete, voluminöse Frauen-Figuren wechselten sogleich den Besitzer. Am Samstagabend gab es dort auch eine musikalische Einlage: Die beiden Musiker Carlos Baker und Darjush Davar traten erstmals als Duo auf und unterstrichen die ausgestellte Kunst mit gefühlsgeladenen Klängen.

    Foto: wa