"Ich finde es faszinierend, dass es die Kröten schon mehr als 220 Millionen Jahre gibt und das sie es immer noch schaffen bei uns zu überleben", sagt der Ahnser. Mit zehn Jahren begann er mit der Haltung der Reptilienart. Im Garten legte er mit Vater und Cousin für die Wasserschildkröten ein großes Außengehege mit Teich und Wasserlauf an. Nebenan ein aus Holz gezimmertes Gehege für seine beiden Landschildkröten. Die beiden Cousins gründeten den Schildkröten-Schutzverein, sammelten abertausende Berichte aus Zeitungen. Während Patrick erzählt, kommen Höckerschildkröte Purzel und die Rotwangenschmuckschildkröte Maxi auf ihn zu geschwommen. Wenn er am Teichrand klopft ist Fütterungszeit. Für die schwimmenden Fleischfresser gibt es beispielsweise Putenfleisch, Trockenfische, Regenwürmer und Flusskrebse – gefüttert wird aber nur alle drei Tage. "Schildkröten fressen eigentlich alles", sagt Patrick. Allerdings muss man aufpassen, dass sie nicht irgendwann ihrem Panzer entwachsen. Als wechselwarme Tierart haben sie keine Fettverbrennung. Gerade die Russische Landschildkröte neigt zu Fettleibigkeit, weil sie extrem karge Lebensumstände gewöhnt ist. Sie wird auch Vierzehenschildkröte genannt und befindet sich auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierart. Und das obwohl die Schildkröten (327 Arten, über 200 Unterarten) dank ihrer Unverwüstlichkeit schon die Dinosaurier überlebt haben. Kaum eine Tierart ist so anpassungsfähig wie die Schildkröte: Sie lebt in Seen und Sümpfen, im tiefen Meer, in Wäldern und Wüsten, Flussauen und sogar im Hochland.
Doch der Mensch ist gerade dabei, dieses Wunder der Evolution zu zerstören. Schildkröten werden gegessen, ihre Eier werden geraubt, ihre Heimatgewässer überfischt und verschmutzt, Sümpfe und Urwälder werden für den Anbau von Palmöl, Reis und Zucker plangemacht. Besonders gefährlich ist es für Schildkröten in Asien. I
Ihr Fleisch und ihre Eier sind heißbegehrt, ebenso werden sie für die Traditionelle Chinesische Medizin missbraucht. Bei Patrick Held ist das anders. Hier kommen sie zwar auch in den Kühlschrank, jedoch lebend und sind nach fünf Monaten Überwinterung wieder topfit – auf die nächsten 200 Jahre. Foto: wa