BÜCKEBURG (ag). "Die Jugend ist besser als ihr Ruf", sagte Kriminologe Professor Doktor Christian Pfeiffer in einem Vortrag vor der Senioren-Union Bückeburg und bezog sich dabei auf die zurückgehende Jugendkriminalität.
In keinem Bereich sei die Jugendkriminalität schlimmer geworden. Im Gegenteil, erklärte Pfeiffer, ist die Rate in den meisten Kategorien wie zum Beispiel Alkoholmissbrauch sogar gesunken. Und Pfeiffer kennt auch den Grund für diesen Rückgang: Im Vergleich von Studien wird deutlich, dass in den Dreißiger Jahren jedes vierte Kind misshandelt und nur 20 Prozent gewaltfrei aufgewachsen sind. Heute wachsen 70 bis 80 Prozent der Kinder gewaltfrei auf, nur noch sieben Prozent werden geprügelt und auch Strafen wie die Ohrfeige sind stark rückläufig. "Weniger Schlagen und mehr Liebe", fasst Pfeiffer die Entwicklung zusammen. Deswegen neigen auch weniger Jugendliche zu Gewalt. Geschlagene Menschen schlagen zurück - der Kreislauf der Gewalt. Diese Rache lässt sich jedoch meist an Schwächeren aus. Auch die Vernachlässigung vieler Menschen im Alter sei darauf zurückzuführen, dass diese Menschen ihre Kinder nicht gut behandelt hätten. "Liebe zahlt sich aus", so Pfeiffer. Geschlagene Kinder denken zudem öfter über Selbstmord, Drogen, Alkohol und Schulabbruch nach und geraten in die schiefe Bahn, erklärte der Kriminologe. Und er geht noch einen Schritt weiter: Kaputte Menschen, mit einer brutalen und sadistischen Kindheit, wachsen heran zu Sexualmördern. Amokläufer werden auch nicht als solche geboren, sie werden durch Demütigung und Isolation dazu getrieben. "Eine gewaltfreie Erziehung fördert den aufrechten Gang", so Pfeiffer gegen Ende seines Vortrages. Foto: ag