1. Sideboard in Eiche überzeugt

    Tischler-Azubi Laslo Gerking gewinnt Wettbewerb

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    BÜCKEBURG (wa). Er hat "Die Gute Form": Laslo Gerking ist sozusagen formvollendet – zumindest sein Gesellenstück, ein Sideboard in Eiche mit Glaselement. Das hat vergangenen Mittwoch die dreiköpfige Jury unter der Leitung von Brigitta Ehlers-Staack vom Landesinnungsverband des Tischlerhandwerks in Hannover entschieden. "Das Möbelstück ist schräg, aber schlicht – das macht es besonders. Im Vergleich mit den anderen Gesellenstücken sticht es heraus. Außerdem ist es sehr gut verarbeitet", sagt Siegert Beck, Architekt und Designer aus Bad Nenndorf und Jurymitglied. Mit Laslo präsentieren noch vier weitere Tischler-Azubis noch bis zum 25. Juli ihre Gesellenstücke in der Volksbank in Schaumburg-Filiale in Bückeburg. Selbst entworfen, konstruiert und gestaltet: In maximal hundert Stunden haben Juri Brakiovski, Marius Groß, Marcel Kerkhoff, Maximilian Müller sowie Laslo Gerking in ihren Ausbildungsbetrieben in Schaumburg ihre Gesellenstücke gefertigt. Die Vorgaben: Nussbaum oder Eiche mit einem Gestaltungselement durch einfarbig lackierte Teilflächen in Mitteldichter Holzfaserplatte oder Glas, Mineralwerkstoff, Metallprofil oder Sitzpolster. Jedes Möbelstück musste eine von Hand gezinkte Schublade sowie eine Tür oder Klappe enthalten. Ihre schriftliche Prüfung haben die fünf Azubis bereits am 3. Juli hinter sich gebracht. Das Gesellenstück ist als Teil der praktischen Prüfung zu sehen.

    Der Wettbewerb "Die Gute Form" findet außerhalb der Abschlussprüfung statt. Im Tischlerhandwerk allgemein sieht es auf Schaumburg gemünzt nicht besonders rosig aus. Zwar hat der Landkreis 34 Innungsbetriebe, trotzdem ist die Zahl der Auszubildenden rückläufig. Peter Menze, BBS Rinteln für die Tischler-Innung Schaumburg begründet dies so: "Das Handwerk ist nicht mehr so attraktiv für die Schüler. Viele gehen in die Metallbranche – dort gibt es eine höhere Vergütung." Viele angehende Tischler absolvieren das erste Jahr ihrer Ausbildung schulisch und beginnen erst im zweiten Lehrjahr ihre Arbeit im Betrieb. Insgesamt 25 Azubis gibt es derzeit in allen drei Ausbildungsjahren in Schaumburg. "Regional ist das Interesse am Beruf sehr unterschiedlich", sagt Ehlers-Staack, die nach 22 Jahren ihren Posten als Berufsbildungsreferentin bei Tischler-Nord an Claudia Klemm abgibt. Obermeister der Tischler-Innung Schaumburg Rüdiger Altfeld merkt außerdem an: "Potenziell gesehen haben wir 34 Ausbildungsplätze zu vergeben." Die Realität sieht anders aus. "Die jungen Leute sind heute weniger qualifiziert als vor zehn Jahren", sagt Menze. Handwerkliche Berufe rücken immer mehr in den Hintergrund.

    Trotzdem: Laslo Gerking wird im Herbst beim Wettbewerb "Die Gute Form" des Verbandes Tischler Schreiner Deutschland auf Landesebene bei der Messe INFA in Hannover antreten. Die angehenden Tischler sollen sich durch den Wettbewerb bewusst mit zeitgemäßer Formgebung beschäftigen. Außerdem rückt "Die Gute Form" den hohen Stellenwert der Gestaltung im Tischlerhandwerk in den Fokus. "Laslo ist immer zuverlässig, pünktlich und fröhlich", lobt Jens Gerit Berlitz, Tischlerei Berlitz Hessisch Oldendorf, seinen Auszubildenden. Foto: wa