1. Vergangenes Leid wird wieder real

    Musical-Premiere "Die Schwarzen Brüder" rührt mit wahren Begebenheiten / Prominenz zu Gast auf Schloss Bückeburg

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    BÜCKEBURG (wa). Promi-Auflauf in Bückeburg: An der Fotowand herrscht großes Gedränge. Jeder Fotograf will das beste Foto schießen, wenn Marie-Luise Marjan (Lindenstraße) neben Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe steht. Und besser noch: Wenn der Fürst mit Mutter Beimer zusammen ein Selfie (Selbstportrait) mit dem Handy schießt. Die Lindenstraße-Sternchen sind kurz vor Beginn der Premierenaufführung des Musicals "Die Schwarzen Brüder" die Hingucker des Abends. Im komplett karierten Anzug gab sich Schauspieler und Autor Georg Uecker (bekannt aus Lindenstraße und Schillerstraße) die Ehre, um das Premierenstück seines Schauspielkollegen Moritz A. Sachs zu sehen. Zur Aufführung: Eine großartige Leistung vollbrachte Maite Kelly in der Rolle der Frau Rossi. Als hartherzige, egoistische Ehefrau des Battista Rossi nimmt sie ihren Sohn Anselmo in Schutz, der hinterlistig versucht, dem kleinen Spazzacamino Giorgio das Leben schwer zu machen. Doch Frau Rossi kann mehr: Im weiteren Verlauf zeigt sie sich zerbrechlich und zermürbt vom Alltag der damaligen Zeit.

    In der Rolle des fiesen Kinderschlepper Luini überzeugt Peter Zeug, der gleichzeitig auch den gutmütigen Dr. Casella verkörpert. Er hilft Giorgio, als er im Sterben liegt und kann Battista Rossi ins Gewissen reden. Die an Schwindsucht erkrankte Angeletta (Pangl), rührt mit ihrem Titel "Dezemberwind", in dem sie ihren nahenden Tod besingt, zu Tränen. Eine große Bürde hat später Giorgio zu tragen, als er im Kampf mit den Mailänder Wölfen seinen besten Freund Alfredo verliert. Der Wille ihm einen würdevollen Abschied zu bereiten, macht ihn stark und er setzt sich gegen Luini zur Wehr. Trotz aller Traurigkeit - in den Publikumsreihen wurden unentwegt die Taschentücher gezückt – wird das Musical "Die Schwarzen Brüder" durch viele dynamische Tanzeinlagen und Szenenwechsel auf der 50 Meter langen Bühne zu einem erlebnisreichen Spektakel, dass den Zuschauer in jedem Moment mitnimmt und für ihn unvergesslich bleibt. Das Orchester unter der Leitung von Komponist Georgij Modestov sorgt in jeder Minute für die passende, musikalische Begleitung der Szenerie. Mal gefühlvoll und zart, mal hart und düster, dann wieder verspielt und aufmüpfig.

    Auch wenn "Die Schwarzen Brüder" die Begebenheiten des italienischen Tessins Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt ist das Thema Kinderarbeit immer aktuell. Große Gefühle, charakterstarke Rollen, kräftige Stimmen und ein exzellentes Ensemble geben der wahren Geschichte von unzähligen Kaminfegerjungen ein Gesicht. Denn: Menschenhandel ist allgegenwärtig.

    Die aktuellen Spielzeiten gibt es auf www.dieschwarzenbrüder.de zu sehen, dort können auch die Tickets geordert werden. Die Bühne befindet sich im Freien an der Rückansicht des Schlosses. Im großzügigen Catering-Bereich ist für das leibliche Wohl vor, während und nach der Aufführung gesorgt. VIP-Logen mit Überdachung können vorab gebucht werden. Falls es regnet, gibt es für jeden Gast ein Regencape. Hinweis: Maite Kelly wird nicht in jeder Aufführung zu sehen sein. Eine Doppelrolle als Frau Rossi hat Conny Braun, bekannt aus "Hairspray". Foto: pr