Zurück zu Vogelsang: Wer ist eigentlich dieser Mann, der so schön schreiben kann? "Ich bin entwurzelt und überall zu Hause", sagt er. Deshalb ist er wohl auch eine Weile durch die karge Wüste gezogen, um die Kultur der Berber kennenzulernen. Die Ureinwohner Nordafrikas. Nach einem Urlaub fasziniert von der Schönheit der Natur und einfachen Lebensweise der Berber, hat sich Vogelsang dem Tross angeschlossen. Er verliebte sich in die Kultur und entdeckte den Islam. Lernte sogar arabisch. Doch sein Weg führte später nach Berlin. 1993 nahm er zunächst den Umweg in die Schweiz. Aus einem Jahr wurden 18 Jahre. Als Nachrichtenmoderator und Journalist arbeitete er bei dem Schweizer Privatsender "StarTV". Interviewte Schauspielgrößen wie Harrison Ford und Liz Hurley. Brachte mit "1476" die Murtenschlacht in der Schweiz auf die Bühne und wurde bei großen Filmfestspielen für seinen Kurzfilm "Herbsterwachen" nominiert. Zurück nach Schaumburg: Mitreißende Geschichten leben von Konflikten, und die hat der Regisseur und Autor in seinem Libretto gekonnt in jede Szene integriert. Giorgio, der in ärmlichen Verhältnissen lebt, will nicht von zu Hause weg, tut es aber trotzdem um Geld zu verdienen. Meister Zitrone und Luini, streiten sich um Alfredo und Giorgio. Batista Rossi und seine Ehefrau leben nur nebeneinander her: Während er Giorgio als "zweiten Sohn" betrachtet, möchte sie noch nicht mal, dass er am selben Tisch sitzt. Tochter Angeletta kämpft gegen ihre Krankheit und ist als Einzige im Hause Rossi mit Giorgio verbündet. Die Mailänder Wölfe brüsten sich gegen die Schwarzen Brüder. Zwischen heiter und düster springen die Handlungen, beschreiben tiefe Abgründe und gleichzeitig ehrliche Freundschaften zwischen den Rollen. Jeder der drei Schaumburger Giorgios gibt dem Stück seine persönliche Note: "Bei Moritz mussten wir mal eine Probe beenden, weil er uns so gerührt hat", erzählt Vogelsang. Mit den drei Jungen habe er im Vorfeld immer wieder viele Gespräche geführt. Über den Tod und welche Szenen sie tief im Herzen erreichen. "Ich bin nicht nur mit dem Musical hier hergekommen, sondern auch emotional heimgekehrt", sagt Mirco Vogelsang. Laut dem Autor schrie die Atmosphäre rund ums Schloss förmlich nach einem Musical. 2007 wurde "Die Schwarzen Brüder" bereits in der Schweiz uraufgeführt und erhielt zahlreiche positive Kritiken. Das Musical ist ein echtes Herzstück: Von einem Schaumburger angeschoben und realisiert. Mit Schaumburgern umgesetzt und für alle in ein rührendes Erlebnis verwandelt. Foto: wa/privat
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Schaumburgs Herzstück und sein Macher
Das SW im Gespräch mit Regisseur und Autor Mirco Vogelsang von "Die Schwarzen Brüder" / Spielzeit bis 14. September
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