"Er ist für mich ein Phänomen und hat immer bei mir gelebt. Meine Großmutter sprach ständig über ihn, leider war ich damals in einem Alter, in dem ich zu wenig zugehört habe", sagt der BBC-Moderator heute. Als Ehrenpräsident der International Richard Sahla Society (IRISAS) war der Wahl-Londoner kürzlich im Staatsarchiv Bückeburg zu Gast. IRISAS-Vorstand Friedrich-Wilhelm Tebbe hatte zur Jahreshauptversammlung des Vereines geladen. Richard Sahla war nicht nur Hofkapellmeister von Schloss Bückeburg sondern auch der größte Violinist seiner Zeit. Warum aber ist ein so bedeutender Mensch heute, knapp 60 Jahre nach seinem Tod, relativ unbekannt? Wie Enkel Peter Sahla erzählt, existieren von seinen Kompositionen keinerlei Aufzeichnungen. Großmutter Anna Ruth war Amerikanerin, Amerika sei damals moderner gewesen als es Deutschland war, und so überredete sie ihn in ein Studio zu gehen. Da sich Musiker früher aber noch selbst aussteuern mussten, verließ Richard Sahla schon nach kurzer Zeit wutentbrannt das Studio. Und so kam es nie zu Aufnahmen, die heute an ihn erinnern könnten. Seine Musik lebt trotzdem weiter: Durch die 16-jährige Sopranistin Kieu Trang Pham, die erst vor kurzem bei der Langen Nacht der Kultur im Schloss die "Liebeseligkeit" sang. Oder durch Geiger David F. Tebbe, der beispielsweise das Schlummerliedchen von Richard Sahla auf die Bühne bringt. Sahla hatte dieses zur Geburt seiner ersten Tochter geschrieben. Tebbe stieß aufgrund seiner Recherchen zu seiner schriftlichen Examensarbeit mit dem Thema ‚Richard Sahla – Violinvirtuose, Maestro und vergessener Komponist‘ auf eine ungeahnt große Anzahl weiterer gedruckter Kompositionen Sahlas, wobei ihm Peter eine Vielzahl ungedruckter Kompositionen aus seinem Besitz zugänglich machte, die noch der Veröffentlichung bedürfen, darunter ein vollständiges Konzert für Violine und Orchester in d-Moll. Einige Autographen seiner Kompositionen und einige gedruckte Werke befinden sich im Niedersächsischen Staatsarchiv Bückeburg.
Die IRISAS wurde im August 2013 gegründet und veranstaltet im kommenden Jahr am 29. März ein Konzert, bei dem unter anderen Alexander zu Schaumburg-Lippe eine A-Dur von Mozart dirigieren wird. Foto: wa