1. "Das Frauenhaus ist eine Blume"

    Arbeiterwohlfahrt Schaumburg veranstaltet einen Kunstbasar zugunsten von Frauen und Kindern

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    Zu dem vielfältigen Angebot gehörten neben Ton- und Keramikarbeiten, Modeschmuck, Seidenmalerei auch Mode aus Walk und Fleece sowie verschiedenste Arbeiten aus Holz, Metall und Stein. Zwischendurch ließ sich bei einem reichhaltigen Kuchenbuffet und guter Musik von "Little Jazz" eine entspannte Pause einlegen. Die Künstler und Aussteller stellten auch in diesem Jahr wieder einen Teil ihrer Erlöse (25 Prozent) dem Schaumburger Frauenhaus zur Verfügung. Diese Zufluchtsstätte für Frauen und Kinder gibt es bereits seit 1987. Bis Ende 2015 haben dort insgesamt 1.464 Frauen und 1.634 Kindern Schutz und Zuflucht vor häuslicher Gewalt gefunden. Teilweise reichten ihre Aufenthalte dabei bis zum einem Jahr. Häusliche Gewalt geht uns alle an und ist leider eine gesellschaftliche Realität", meinte Landrat Jörg Farr in seiner Begrüßungsrede. Das mache die offensichtliche Notwendigkeit einer Einrichtung wie dem Frauenhaus als sicheren Rückzugsort deutlich. Um so wichtiger sei es, dass Frauenhaus in den Mittelpunkt zu rücken und durch eine derartige Veranstaltung Gutes zu tun. Des Weiteren lobte der Landrat die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen AWO und Landkreis auf vielen Gebieten.

    "Ausgesprochen betrüblich" bezeichnete Bürgermeister Reiner Brombach den Umstand, dass es eines Frauenhauses in der heutigen Zeit immer noch bedürfe. "Gewalt ist leider immer noch ein Bestandteil unserer Gesellschaft." Das Angebot von AWO und Frauenhaus sei allerdings eine "sehr gute Sache", die es zu unterstützen gelte. AWO-Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske und die Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, Gudrun Wolter, wiesen beide auf die "neuen Herausforderungen" durch die im Landkreis untergebrachten Flüchtlinge hin. Bundesweit sei die Situation der Frauenhäuser schon "nicht sehr rosig", so Wolter. Hier müsse bereits "dringend nachgebessert" werden. Die nach Deutschland geflüchteten Menschen benötigten aber Hilfen ganz anderer Art. Sie kämen oft aus fundamentalistisch geprägten Gesellschaften, in denen ein durch Männer dominiertes Familienbild existiere. Den Schutz suchenden Frauen müsse viel kleinschrittiger geholfen werden, dazu kämen noch die großen Sprachdefizite. "Das stellt unsere Mitarbeiter vor ganz neue Probleme", meinte Wolter. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Eine besondere Überraschung hatte Herbert Habenicht, der Oberstudiendirektor der Berufsbildenden Schulen und damit Hausherr der Landesfrauenschule, zur Eröffnung des Kunstbasars vorbereitet. Für jede Mitarbeiterin gab es eine kunstvolle Holzblume als Dankeschön für ihren Einsatz, gefertigt von den Schülern der Abteilung Holztechnik. Das Schaumburger Frauenhaus sei "eine Blume in der Landschaft unserer menschlichen Gesellschaft", sagte Habenicht zu den zahlreichen Gästen aus Politik und Öffentlichkeit. Sie müsse geschützt und gefördert werden, damit ihre "Strahlkraft" lange erhalten bliebe. Foto: sk