LANDKREIS (wa). "Ein Artikel der kürzlich in der Tageszeitung erschienen ist, erweckt den Anschein, dass im neuen Agaplesion ev. Klinikum Schaumburg Frauen, die wegen eines Schwangerschaftsabbruchs in unser Krankenhaus kommen, ohne Hilfe, ohne Gespräche, ohne Unterstützung weggeschickt werden und dass das Klinikum entgegen der gesellschaftlichen Auffassung hier einen eigenen Weg einschlagen würde", teilte Nina Bernard, Pressesprecherin des neuen Klinikums Schaumburg dem Schaumburger Wochenblatt mit. Das Thema Schwangerschaftsabbruch sei ein sehr emotionales Thema, weil es ethische Konflikte aufwerfe, die unser gesellschaftliches Miteinander berühren. "Als christliches Unternehmen sind wir einerseits aufgerufen, eine klare Position zu formulieren und andererseits Betroffene in ihren seelischen Nöten zu begleiten. Darum führen wir die Diskussion sehr differenziert." Die Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland ist entgegen der landläufigen Meinung sehr lebensnah: Auch wenn das ungeborene menschliche Leben als grundlegend schutzwürdig angesehen wird und ein Abbruch nicht als Gottes Wille angenommen wird, sei man sich einig, dass als letzte Entscheidung in dieser Konfliktsituation die der werdenden Mutter ausschlaggebend ist. Daher hat die Konfliktberatung zum Ziel, dass die Mutter "Ja" zu ihrem Kind sagen kann, aber sie wird ausdrücklich ergebnissoffen angeboten, und man ist sich des damit verbundenen Spannungsfeldes bewusst. "Die Rechtslage in Deutschland ist ambivalent: Ein Schwangerschaftsabbruch ohne die Gefahr schwerer körperlicher oder psychischer Schäden für die Schwangere ist in Deutschland noch immer "rechtswidrig", auch wenn hier auf Strafverfolgung verzichtet wird." Dass vor Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland hohe Hürden gestellt sind, liege daran, dass viele Menschen in der Gesellschaft die Ansicht teilen, dass auch entstehendes Leben nicht leichtfertig dahingegeben werden darf. Wie im ev. Krankenhaus Bethel Bückeburg werde sich auch in dem neuen Haus alles Handeln auf die christlichen Prinzipien von Nächstenliebe, auf die Achtung von Würde und die Individualität des Einzelnen gründen. "Das bedeutet für uns, dass wir grundsätzlich alle unsere Patientinnen und Patienten in jeder Lebensphase mit Professionalität und persönlicher Zuwendung begleiten, ungeachtet ihrer Herkunft oder Konfession." Die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch sei für jede Frau eine schwerwiegende und schwierige Entscheidung. "Wir sind der Überzeugung, dass jede Frau ein individuelles Recht zur Entscheidung über ihre Schwangerschaft hat. Wir sehen das als eine stets individuelle Gewissensentscheidung. Jede Frau, die vor einer solchen Entscheidung steht, ist in einer Not- und Ausnahmesituation. Allen Verantwortlichen, allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserem Krankenhaus, ist das bewusst. Deswegen ist es uns wichtig, alle nur denkbaren Möglichkeiten aufzuzeigen und beispielsweise durch Hinzunehmen unserer Ethikkomitees, Frauen in die Lage zu versetzen, für sich die richtige Entscheidung zu finden. Viele Frauen werden in unser Klinikum kommen, weil sie gerade von unseren Ärztinnen und Ärzten ein beratendes Gespräch oder Hilfe in ihrer persönlichen Krisen- und Notsituation wünschen. Selbstverständlich werden diese Frauen von unseren Ärztinnen und Ärzten angehört und beraten. Sollte die Ärztin/der Arzt während dieses Gesprächs zu dem Entschluss kommen, dass eine Schwangerschaft die seelische Gesundheit der Mutter gefährden könnte, kann die Ärztin/der Arzt eine medizinische Indikation zu einem Schwangerschaftsabbruch stellen. Diese Entscheidung muss von einem zweiten Arzt bestätigt werden, bevor der Eingriff durchgeführt werden darf. Am Ende respektieren wir jede Entscheidung und werden hilfesuchende Frauen niemals wegschicken, ohne wenigstens kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu nennen, zum Beispiel Adressen von Praxen und Kliniken, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen und auf Einrichtungen in der Nähe zu verweisen, die professionelle psychische Unterstützung und praktische Hilfen anbieten. Unsere Grundhaltung ist, dass jedes Leben grundsätzlich unantastbar und schützenswert ist. Aus Sicht der christlichen Ethik geht es immer darum, Leben zu fördern und es Menschen zu ermöglichen, "Ja" zum Leben sagen zu können und auch das ungeborene Leben zu berücksichtigen." Foto: pr
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Grundsätzlich "Ja" zum Kind sagen
Stellungnahme des Klinikum Schaumburg zum Thema "Keine Abtreibung bei sozialer Notlage" / Sehr emotionales Thema
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