BÜCKEBURG (wa). Zu Beginn seines Vortrages versuchte Dr. Arno Schimpf sein Publikum im voll besetzten Rathaussaal direkt mit einen reißerischen Titel in den Bann zu ziehen: "Demnächst wird es eine menschliche Niere aus dem 3D-Drucker geben", erzählte er, das habe er kürzlich auf einem Medizinerkongress erfahren. Was dann folgte, war ein einfühlsamer Einstieg in die Irrtümer der letzten Jahrzehnte. "Der Mensch bleibt ein biologisch-analogisches System. Wir müssen die leibliche Gesundheit in den Mittelpunkt stellen", sagte Schimpf. Die mentale "Gesundheit" sei für die körperliche ausschlaggebend. Er philosophierte über Achtsamkeit im Alltag. Der Mensch müsse wieder in seinen Körper spüren und sich fragen, wie stark er ihn belasten könne. Eine Kernkompetenz der Zukunft sei, sich zu regenerieren ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Er schwenkte über zu Spitzensportlern. Nicht nur in der Leistungsgesellschaft, auch im Sport habe sich in den letzten Jahren ein dramatischer Wandel vollzogen: "Spitzensport ist vorsätzliche Körperverletzung. Während ein Leichtathlet vor einigen Jahren noch etwa 200 Kilometer in der Woche lief, so muss er heute Minimum das Doppelte in der Woche laufen", so Schimpf. Erfolgreich und gesund sein, dies wolle heutzutage jeder. Was genau Erfolg für ihn bedeute, definierte er nicht. Spitzensportler hätten jedoch alle eines gemeinsam: Ihr Erfolg erkläre sich durch ihre bewusste mentale Fokussierung. Wenn der Kopf nicht klar sei, könne Mensch sein Ziel nicht erreichen. Als passende Instrumente nannte er wiederum einen gesunden Körper und ein positives Mindset. In amerikanischer Manier bedeutet dies das hochgepriesene Positive Denken, was allerdings oft "falsch" verstanden wird. Denn ohne die entsprechende Vorarbeit im menschlichen Geiste, dem Bewusstmachen der eigenen negativen Glaubenssätze lässt sich eine positive Grundhaltung kaum umsetzen. Negativität, Fehlerhaftigkeit, Problemstellungen sind das tägliche Brot in Schulen und an Universitäten. Ab dem 4. Lebensjahr entscheide sich, ob Mensch eine positive oder negative Grundhaltung in sich für sein Selbst entwickle. "Das wird in Schulen nicht beigebracht", erklärte Schimpf. So empfahl er den Zuhörern sich täglich vor dem Badezimmerspiegel lobend auf die Schulter zu klopfen. "Werden Sie ihr größter Fan. Sie müssen von sich begeistert sein", sagte Schimpf weiter. Denn entgegen der geprägten deutschen Mentalität -"die Deutschen haben im Gehirn statt dem Frontal-Lappen den Jammerlappen" entsteht Erfolg aus Lust und Leidenschaft am eigenen Tun. Kreishandwerksmeister Dieter Ahrens stellte für seine Kollegen noch einmal heraus, wie wichtig Werbung und Marketing sei. "Es geht uns gut, wir haben Spaß an der Arbeit und sind gut aufgestellt. Dass müssen wir dem Nachwuchs mitgeben und unsere Berufe plakativ-attraktiv darstellen", sagte Ahrens. Er wünsche sich eine Bundesregierung mit Weitblick - aktuell würde immer nur auf Probleme reagiert. Im Klimaschutz habe man offenen Auges das Ziel verfehlt. Den Breitbandausbau komplett verschlafen und die "Wirtschaft brummt, aber läuft noch lange nicht rund". Durch ständig neue Regeln und Vorschriften werde man von der eigenen Arbeit abgehalten - hier gelte es immer wieder den Finger in die Wunde zu legen. Volksbankvorstandsmitglied Joachim Schorling stellte fest, dass man mit der Entwicklung der Bank in diesen Zeiten sehr zufrieden sei und trotz Filialschließungen mehr Mitarbeiter und Kunden dazugekommen seien. Die Bank konnte auch im letzten Geschäftsjahr die Bilanzsumme um 5,8 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro ausweiten. Verbandsvorsitzender der Steuerberater in Schaumburg Gerald Siegmann sprach die 2016 beschlossene Datenschutzgrundverordnung an, die im Mai 2018 in Kraft trete. Hier sei jeder Handwerksbetrieb mit mehr als zehn Mitarbeitern gefragt: Es müsse ein Datenschutzbeauftragter gestellt werden, der Dokumentationen im Bereich Datenschutz vornehme. Foto:wa
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Des Deutschen liebster Jammerlappen
Dr. Schimpf referiert beim Neujahrsempfang der Volksbank, Kreishandwerkerschaft und dem Verband der Steuerberater
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