1. Generation Kronenwerke Die ersten Jahre und die Osterrocknacht

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    1999 muss es gewesen sein, als Maik Timpe im Schaumburger Wochenblatt die Anzeige der Raiffeisen entdeckte, die das Gelände verkaufen wollte. "Clemens Kopka und ich hatten damals eine Halle in Rinteln gemietet, doch die reichte nicht mehr aus für unsere Bedürfnisse. Also suchten wir was Neues - und die Anzeige fiel mir sozusagen in die Hände", erzählt Timpe. Zunächst lief der Vertrag mit der Raiffeisen Genossenschaft auf Pacht - als Probe - ob ihr Konzept der Vermietung von Räumen beziehungsweise Hallen überhaupt aufgeht. Nach zwei Jahren zeigten sich Erfolge und mit dem dritten im Bunde, Jörg Hagemeier wurde der Kaufvertrag abgeschlossen. "Wir hatten damals klare Regeln: Der Hof sollte politisch neutral sein, keine Drogen, keine Spinner und wer doch Scheiße gebaut hat, wurde zur Rede gestellt. Im Laufe der Zeit haben sich daran alle gehalten und es gab kaum Stress", erzählt Timpe weiter. Was die drei Freigeister allerdings bitter lernen mussten, nicht jeder war ihnen wohl gesonnen, Vorurteile schossen ihnen entgegen und der Bürokratie-Dschungel Deutschland legte dem Trio und ihren Ideen Steine in den Weg. Gutachten, Gebühren und ein Nachbarschaftsstreit mit den Anwohnern auf der "anderen Seite vom Felde". Als man gehört habe, dass es Proberäume für Bands und ab und an Konzerte geben sollte, bäumte sich in der Nachbarschaft Widerstand auf. Es folgte eine lange Odyssee von Anträgen und letztendlich musste ein teures Lärmschutzgutachten erstellt werden lassen. "Die dachten wir seien Drogenhändler und haben uns sonst etwas unterstellt." Architekt Helmut Kuhlmann habe dem Trio damals beigestanden: "Er hat uns viele Jahre sehr unterstützt, damit wir unser Konzept auf dem Gelände umsetzen konnten", erinnert sich Timpe. Auch nach dem Gutachten, welches das Konzept als legal einstufte, habe die Hetzerei nicht aufgehört - bis es seitens der Stadt hieß, die Streitenden müssten auf eigene Kosten ein neues Gutachten erstellen lassen. Danach sei es jedoch endlich rund gelaufen, erinnert sich Timpe. Aus einer Frühjahrsaufräumaktion, bei dem sehr viel Grünschnitt angefallen war, ist dann die heute noch bekannte Osterrocknacht entstanden. "Wir waren um die 20 Leute, das Osterfeuer brannte die ganze Nacht hindurch - um 11 Uhr früh mussten wir dann "Hagi" (Jörg Hagemeier) den Stöpsel aus dem Verstärker ziehen, damit er aufhört Gitarre zu spielen", erinnert sich der Mitbegründer. Ein paar Nachbarn hatten sein laienhaftes Spiel moniert. Mittlerweile hat sich die Osterrocknacht zu einem Großevent mit bis zu 3.000 Besuchern entwickelt. Der diesjährige Termin: Sonnabend, 31. März. "Ich kann sagen, dass wir zu 99 Prozent immer tolle Feiern hatten", sagt Timpe. Wenn man flexibel sei und einen langen Atem habe, dann könne man so ein Projekt wuppen. Dranbleiben ist die Devise - auch wenn es Stolperfallen gibt. Lernen Sie in den kommenden Ausgaben des Schaumburger Wochenblattes die heutigen Bewohner des Kronenwerk-Geländes kennen. Foto: wa