Der Vertreter machten deutlich: schaffen es die Vereine nicht, weiterhin attraktiv zu bleiben und das sportliche Angebot weiter zu gewährleisten, werden sinkende Mitgliederzahlen und eine Abkehr vom Vereinsport befürchtet. Reagieren auf veränderte Rahmenbedingungen Zu Beginn der Veranstaltung, zu der sich neben den Vertretern der Bückeburger Sportvereine auch zwei Ratsherren des Bückeburger Stadtrats eingefunden hatten, begrüßte der Vorsitzende Martin Brandt die Anwesenden und sprach einige gedenkende Worte an den verstorbenen Mitstreiter und CDU-Politiker Wolfhard Müller, der sich maßgeblich für die Sportentwicklung und den Vereinssport in Bückeburg eingesetzt hatte. Es folgte der Bericht des Vorsitzenden: der enorme Wandel in der Gesellschaft bewege alle Beteiligten, schränke aber auch in den Handlungen ein. Der Mangel an Ehrenamtlern sowie die Sportstättennutzungsproblematik bereite nach wie vor Sorge und zwinge die Vereine zu gemeinsamen Kooperationen. "Die Kooperationen und die gemeinsamen Gespräche funktionieren sehr gut", erklärte der Vorsitzende. Man müsse näher aneinander rücken und die anstehenden Probleme gemeinsam lösen, nur so könne man auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. In einem vertrauensvollen und respektvollen Miteinander könne durch diese Zusammenarbeit für Mitglieder Mehrwerte geschaffen werden, die letztendlich die Basis für die Zukunftsfähigkeit des Vereinssports bilden. Erste Projekte, wie das Netzwerk Kinderturnen, wurden einfach und konstruktiv angegangen und verzeichnen erste Erfolge. Zwar werden durch diese Zusammenarbeit zum Teil gewohnte Strukturen verändert, man müsse sich aber von Gewohntem lösen, Strukturen zusammenfassen und gemeinschaftlich Arbeiten. Eine Lösung könne sein, im Angebot für seine Mitglieder weiterhin dezentral zu bleiben, aber dort zentrale Strukturen einzurichten, wo sie nötig und richtig sind. "Dies ist unsere Aufgabe und unser Anspruch für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind", sagt Martin Brandt. Anhaltende Probleme In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, dass sich bereits heute einige Vereine ernsthafte Sorgen um ihr Fortbestehen machen, falls sich nicht etwas verbessert. Der FC Hevesen beispielsweise verfügt über zwei Fußballfelder, die beide in einem furchtbaren Zustand und nicht mehr bespielbar sind. Zwar stehe ein Termin mit dem Bürgermeister an, um sich ein Bild über die Situation zu machen, dennoch sei es bereits zu vielen Beschwerden seitens der Mitglieder gekommen, da viele Spiele ausfallen würden und der Sportbetrieb nicht mehr gewährleistet sei. Friedhelm Winkelhake, Erster Vorsitzender des FC Hevesen, sagt: "Wir wissen so nicht, wie es weitergehen soll. Das schlägt sich auch auf die Stimmung bei den Spielern und dem Trainergespann nieder". Die Sorge ist berechtigt, bestehe doch die Möglichkeit, dass sich bei anhaltender Frustration der Mitglieder einige einen anderen Verein suchen oder gar ganz aus dem Vereinssport ausscheiden könnten. Ähnliche Probleme berichtete der Rusbender Turnerverein, der als Mehrzweckverein seinen Mitgliedern mehrere Sportarten anbietet. Aufgrund zu eng getakteter Hallenzeiten, sei dies aktuell aber sehr schwierig zu organisieren: die Zeitfenster liegen dicht an dicht, neue Angebote können erst realisiert werden, wenn ein anderes wegfällt. Diese Problematik haben zahlreiche Vereine vor Ort - müssen sie sich die knappen Hallenzeiten zumeist noch mit Schulen und Kindergärten teilen. Mancherorts müssten bereits Vereinsanwärter abgewiesen werden, weil aufgrund der mangelnden Kapazitäten keine Mitglieder mehr aufgenommen und das Angebot nicht erweitert werden könne. Auch den Mangel an Ehrenamtlichen bereite Sorgen - müssen inzwischen von den Vereinen zum Teil Stellen, die sonst durch Ehrenamtliche bekleidet worden sind, nun mit bezahltem Personal besetzt werden. Dies führe zu höheren Kosten, die die Vereine zu tragen haben. Doch bei weiteren Erhöhung der Mitgliederbeiträge werde ein Mitgliederschwund, vor allen Dingen bei den passiven Mitgliedern, befürchtet. Der Status quo sei schwer zu ertragen und die Geduld sei begrenzt, resümierte Martin Brandt. Daher müsse den Menschen weiter vermittelt werden, welchen hohen Wert der gemeinsame Sport im Verein weiterhin habe. Appell an die Stadt Positiv bewertete die Versammlung einige Errungenschaften vonseiten der Politik: es kamen auf die Vereine keine weiteren Kürzungen sowie keine weiteren Belastungen zu, des Weiteren wurde von einer Sportstättennutzungsgebühr abgesehen. Joachim Klöpper appellierte dennoch an die Stadt, Gelder aus Fördertöpfen fließen zu lassen und unter anderem für die Instandsetzung der Sportplätze einzusetzen. "Es geht uns doch so gut wie noch nie", sagte Klöpper. Dem widersprach der anwesende Ratsherr Axel Wohlgemuth: man komme mit dem Geld nicht hin, die Stadt habe erhöhte Ausgaben für die Kindertagesstätten sowie anstehende Schulsanierungen. Dies sei ein "dickes Brett", was die Stadt stemmen müsse. Daher werde immer nur ein Kompromiss für alle die nächstgelegene Lösung sein. Was der Politik fehle: konkrete Lösungsansätze, wie beispielsweise die Idee eines zentralen Kunstrasenplatzes, der von mehreren Vereinen genutzt werden könne. Hierfür warf er das Gelände hinter der Herderschule in die Waagschale. Man stehe den Vereinen wohlwollend gegenüber, schließlich erfülle der Vereinssport eine wichtige Funktion und bilde einen Mehrwert. Ein gutes Beispiel für vereinsübergreifende Kooperationen lieferte Susanne Schwarz-Everding anhand des Netzwerks Kinderturnen. Hier haben sich der TVE Röcke, der VfL Bückeburg, TS Rusbend und der Luhdener Sportverein zusammengeschlossen und bieten gemeinsam ein Programm für Kinderturnen hier in der Region an. Dieses Engagement wurde von Martin Brandt gelobt und zeige ein gutes Beispiel, in welche Richtung es zukünftig gehen müsse. Foto: nh
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Vereinssport muss weiterhin attraktiv sein
Delegiertenversammlung Forum Bückeburger Sportvereine / Nur ein sehr schmales Zeitfenster für den Hallensport
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