BÜCKEBURG (nh). Ein oft schwieriges und vermiedenes Thema, dass uns dennoch irgendwann alle betreffen wird, war Mittelpunkt der vergangenen Veranstaltung der Seniorenunion im Bückeburger Ratskeller. Gisela Vogt berichtete den Zuhörern unter dem Titel "Ambulante Begleitung am Lebensende in der Vergangenheit und heute" von ihren Erfahrungen in der Hospizarbeit und alle Anwesenden lauschten interessiert und ergriffen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Seniorenunion-Vorsitzende Ruth Harmening und einer kurzen Erwähnung der nächsten Termine ging das Wort an Gisela Vogt. Diese kam zu der Hospizarbeit durch ihre Kindheit in Namibia, wo sie bereits damals den kranken Kindern half. Seit 38 Jahren lebt Vogt nun in Bückeburg und leitet die örtliche Hospiz-Gruppe. "Oft ist es für Angehörige schwer und kaum zu ertragen, ihre Lieben leiden und sterben zu sehen", berichtet Vogt zu Beginn der Veranstaltung. Doch für viele Menschen ist es enorm wichtig, wenn möglich zu Hause und in den eigenen vier Wänden seine letzten Tage zu verbringen. Um diesen Prozess für den Sterbenden und auch die Angehörigen so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten, springen Gisela Vogt und ihre Kollegen von der Hospizarbeit mit ein. "Ein großer Teil unserer Arbeit besteht aus menschlicher Hilfe und Zuwendung. Dabei ist es wichtig, etwas über den Menschen zu erfahren und ihn kennenzulernen, denn die Dinge, die ihn zu Lebzeiten ausgemacht haben, können in den letzten Stunden von großer Bedeutung sein", so Vogt weiter. Dabei helfen schon kleine Dinge, das Sterben angenehmer für alle Beteiligten zu machen, beispielsweise kleine Unterhaltungen, Vorlesen, etwas vorsingen und vielleicht auch ein Gebet oder der Besuch eines Pastors. In ihrem Vortrag gab Gisela Vogt auch einige Einblicke in ihre Arbeit und erzählte von reellen Fallbeispielen, die den Zuhörern sichtlich nah gingen. Doch was bleibt, ist das gute Gefühl, einen Menschen in seinen letzten Stunden beigestanden und geholfen zu haben, sodass er im besten Falle friedlich einschlafen konnte. Oft gebe es auch Fälle, in denen sterbende Menschen Nahrung verweigern würden und nicht mehr leben wollten. Hier habe der Wille des Menschen Vorrang, doch könne dieses sogenannte "Sterben-Fasten" nicht von der Familie oder den Hospiz-Arbeitern gewährleistet werden. In diesen Fällen sei ein Palliativ-Arzt vonnöten, dieser darf den Willen der sterbenden Person erfüllen und das Sterben-Fasten begleiten. "Wahrnehmen, spüren und das Bevorstehende aushalten können sind die wichtigsten Aufgaben in unserem Beruf", erklärt Gisela Vogt den Anwesenden. Mit ihrem ergreifenden Vortrag konnte sie das emotional oft schwierige Thema für die Zuhörer fassbar machen und Gehör für ein Thema schaffen, über welches doch gerne geschwiegen wird. Hierfür danke Ruth Harmening im Namen der Seniorenunion Gisela Vogt mit Hochachtung. Foto:nh
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Lebensende so schön wie möglich gestalten
Veranstaltung Seniorenunion im Le-Theule-Saal / Gisela Vogt spricht über die Hospizarbeit
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