MINDEN (nh). "Herr Ferlemann, kommen Sie zu uns an den Zaun und sprechen mit uns!" - Rund 100 Protestanten hatten sich zu der Eröffnung des Großprojektes "Regioport Weser" am vergangenen Montag am Gelände des Containerterminals eingefunden, um lautstark die Gelegenheit zu nutzen, in Anwesenheit des parlamentarischen Staatssektretärs Enak Ferlemann aus dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, der zugleich Bahnbeauftragter der Bundesregierung ist, gegen den trassenfernen Ausbau der ICE-Strecke zwischen Bielefeld und Hannover zu protestieren. Das Containerterminal ist den Initiativen ebenfalls ein Dorn im Auge - es wird eine Mehrbelastung der Straßen durch den steigenden LKW-Lieferverkehr sowie eine erhöhte Lärmbelästigung für die Anwohner befürchtet. "Bahn ja - trassennah!" und "Nur trassennah ist wunderbar!" - Mit diesen und ähnlich eingängigen Parolen hatten sich die Demonstranten der BigTab Bückeburg, BigTab Auetal sowie der Bicon Cammer am Zaun des RegioPort-Geländes positioniert. Die Demonstration war angemeldet und genehmigt und wurde von Polizeibeamten überwacht. Bewaffnet waren die Protestanten mit Parolen, Pfeifen, Trommeln und einer Soundanlage, die regelmäßig Bahn- und Verkehrslärm abspielte. "Herr Ferlemann ist einer der maßgeblichen politischen Akteure, der immer wieder Vorschläge für eine Neubautrasse der Bahn durch das Schaumburger Land ins Gespräch gebracht hat", erklärt Thomas Rippke, Sprecher der BigTab. "Die inzwischen zahlreichen Varianten für den trassenfernen Ausbau würden einen großen Schaden in Natur und Landschaft anrichten, würde den Wert von Häusern und Grundstücken drastisch herabsetzen, würde riesige Flächen versiegeln und das Gesicht des Schaumburger Lands für immer verändern - und das alles nur, damit einige Menschen von Berlin ins Ruhrgebiet eine halbe Stunde schneller mit der Bahn fahren können", so Rippke. Ihre strikte Ablehnung machten die Demonstranten mit Sprechchören deutlich, doch auf ein Gespräch mit der Initiative lies sich der Staatsekretär an diesem Termin nicht ein. "Wir fordern den trassennahen Ausbau der bestehenden Bahnstrecke Minden-Hannover, so wie er bereits 2004 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Der trassennahe Ausbau stellt den kleinstmöglichen Eingriff in Natur und Landschaft dar, ist wirtschaftlich die vernünftigste und kostengünstigste Lösung und politisch in der Region so breit akzeptiert, dass er sofort umgesetzt werden könnte", beharrt die BigTab auf ihrer Position. Auch weiterhin werden die Initiativen gegen den trassenfernen Ausbau kämpfen, auch der weitere Ausbau des Containerterminals wird von ihnen begleitet werden, schließlich soll das Gelände noch von 5,4 Hektar auf bis zu 22 Hektar erweitert werden. Derzeit läuft ebenfalls noch eine Klage gegen den RegioPort beim Oberlandesgericht - eine Anwohnerin hatte unabhängig der Initiativen gegen die Baugenehmigung geklagt.Foto:nh
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"Nur trassennah ist wunderbar!"
Proteste der BigTab und Bicon zur RegioPort-Eröffnung / Gegen den trassenfernen Bahnausbau
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