1. Waldkindergarten im Gespräch

    Kinderbetreuung in der Natur schaffen / Eine kostengünstige Alternative

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    BÜCKEBURG (nh). Die Idee eines Waldkindergartens für Bückeburg nimmt immer mehr Gestalt an. In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Jugend und Familie der Stadt Bückeburg wurde sowohl der aktuelle Sachstand erläutert als auch das weitere Vorgehen in diesem Projekt besprochen. Eine der wichtigsten Fragen: Wo könnte der neue Waldkindergarten eingerichtet werden? Favorisiert wird eine Innenstadtnahe Lösung, beispielsweise am oder im Harrl. Abweichendes Konzept "Mit dem Waldkindergarten haben wir hier ein besonderes, abweichendes Konzept für eine Kinderbetreuung. Hierfür bräuchten wir lediglich eine normale Betriebserlaubnis und eine Nutzungserlaubnis der Waldbesitzer", erklärte Christian Schütte in der Ausschusssitzung. Das Konzept des Waldkindergartens beinhaltet eine Betreuungszeit von maximal fünf Stunden für Gruppen mit maximal 15 Kindern. Diese halten sich den ganzen Tag und bei jeder Witterung im Wald auf, können dort spielen, ihren Bewegungsdrang ausleben und die Natur unmittelbar und mit allen Sinnen erfahren. Was benötigt würde, wäre eine Art beheizbarer Schutzraum oder ein Bauwagen und eine Toilette sowie ein fest gebauter "Sturmraum" als Ausweichgebäude, wenn witterungsbedingt kein sicherer Aufenthalt im Wald möglich ist. Standortsuche Als Standort infrage kommen mehrere Fläche um das Bückeburger Stadtgebiet. Aufgrund der gewünschten Stadtnähe käme aus Sicht der Verwaltung am ehesten eine Fläche in der Randlage zum Harrl infrage, da hier zumindest teilweise eine vorhandene Versorgungsinfrastruktur gewährleistet wäre als auch weniger Vorgaben der unteren Naturschutzbehörde befolgt werden müssten. Bei einer Lage direkt im Wald müsste nach Rücksprache mit der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises auf eine übliche Ver- und Entsorgung verzichtet werden. Ein mobiler Bauwagen und eine Komposttoilette würden als Schutzraum und für die nötige Versorgung dienen. Für beide Möglichkeiten müssten Gespräche mit den Eigentümern der entsprechenden Flächen bezüglich eines Nutzungsrechtes geführt werden. Überschaubare Kosten Die Kosten für die Einrichtung eine Waldkindergartens sind hingegen im Vergleich zu einer konventionellen Einrichtung recht überschaubar: Die Anschaffung eines Bauwagens mit Küchenzeile, Heizung sowie Sitz- und Ruheecke würde mit etwa 65.000 Euro zu Buche schlagen, hinzu kämen noch einmal bis zu 80.000 Euro Personalkosten und circa 5.000 Euro Sachkosten. Die Stadt Stadthagen habe beispielsweise angegeben, dass sie für ihren Waldkindergarten einmalige Ausgaben für die Erstausstattung in Höhe von 20.000 Euro gehabt hätten. Die laufenden Betriebskostenzuschüsse an den Träger der Einrichtung würden sich auf 335 Euro pro Kind und Monat belaufen. "Wir haben hier deutlich günstiger Konditionen als bei der klassischen Betreuungsform", so Christian Schütte. Die Stadt Bückeburg merkt ebenfalls an, dass der Betrieb einer kleinen Einrichtung nicht zwingend in Eigenregie durchgeführt werden müsste. Sowohl der AWO Kreisverband Schaumburg als auch die DRK Kinder- und Jugendhilfe würden bereits als freie Träger für Waldkindergärten in der Region auftreten, zudem hätten diese Organisationen bereits Erfahrungen mit dieser Betreuungsform. Insofern würde es sich anbieten, eine Kooperation mit einem dieser Träger einzugehen. Weiteres Vorgehen Im Ausschuss kam der Vorschlag auf, zeitnah einen oder mehrere der hiesigen Waldkindergärten zu besuchen und sich vor Ort ein Bild von dieser Betreuungsform zu machen. Diese Besichtigungen, beispielsweise in Obernkirchen oder in Haste, sollen schnellstmöglich organisiert werden. Zudem wird sich die Verwaltung um Gespräche mit den entsprechenden Eigentümern infrage kommender Grundstücke bemühen, um in der Standort-Frage weiter voranzukommen. Foto: alArchiv