1. Geplante Fahrradstraße ist nun endgültig vom Tisch

    Weitere Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept sollen umgesetzt werden

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    BÜCKEBURG (nh). Die Diskussion um die Steigerung der Verkehrssicherheit für Radfahrer im Bückeburger Verkehr geht weiter. Das von der Stadt in Auftrag gegebene Radverkehrskonzept nimmt zwar konkrete Formen an, das Für und Wider für die Einrichtung einer Fahrradstraße war jedoch der größte und am emotionalsten diskutierte Punkt. Nach einem zusätzlichen Gutachten seitens der Polizei und einer weiteren Beratung im Bauausschuss wurde auf Antrag von Gerhard Schöttelndreier (SPD) diese Diskussion nun eingestellt. Zahlreiche Argumente sprachen für die Etablierung der Fahrradstraße in der Fürst-Ernst-Straße, jedoch gab es auch, seitens der Anlieger als auch der involvierten Rats- und Arbeitskreismitgliedern, Zweifel an einer großen Wirkung. Verkehrsplaner Rainer Dargel hatte die Fürst-Ernst-Straße in einzelne Abschnitte mit gesonderten Maßnahmen aufgeteilt und empfahl vor etwa sechs Monaten die Einrichtung einer Fahrradstraße im Bereich zwischen Oberwallweg und Ulmenallee für eine Pilotphase. Zwar fahren hier zu Hauptzeiten rund 500 Fahrräder pro Tag, aber dennoch auch 700 KFZ. Durch die Rechts-vor-Links-Regelung, Zone-30 und die dortigen Bauminseln würden Autofahrer schon mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Auch durch das dortige Halteverbot werktags würden Schüler bereits jetzt nebeneinander fahren und nur in seltenen Fällen von Autos überholt werden. Schüler des Gymnasiums wurden ebenfalls in den Bewertungsprozess miteinbezogen, einige der Klasse 9 waren in der Bauausschusssitzung anwesend und stellten ihre Ergebnisse aus einer Schülerbefragung vor. Rund die Hälfe der Befragten kommen mit dem Fahrrad zur Schule, nutzen aber nur zu 25 Prozent die Fürst-Ernst-Straße. Während sich Grüne geschlossen für die Fahrradstraße als erste Maßnahme zur Stärkung des Radverkehrs aussprachen, sprach sich die SPD nur geteilt dafür aus. Sandra Schauer-Hofmeister: "Die SPD will ebenfalls den Radverkehr sicherer machen, aber man sollte sich nicht nur auf Leuchtturmprojekte konzentrieren". Björn Sassenberg von der Verwaltung schlug vor, mit der günstigen Maßnahme von 700 Euro für Markierungen und Schilder zu starten und dann zu sehen, wie es laufen werde. Ratsherr Cord Siekmeier (CDU) sprach sich mit seiner Fraktion deutlich gegen die Radstraße aus, die alte Regelung solle beibehalten werden. "Wir halten das nicht für sinnvoll an dieser Stelle, wir finden andere Punkte wie die Petzer Straße relevanter". Schöttelndreier fügte hinzu: "Alle Verkehrsteilnehmer müssen begreifen, dass sie Rechte und Pflichten haben und die gegenseitige Rücksichtnahme beherzigen. Getrennte Straßen fördern das Gegeneinander anstatt das Miteinander". Dieter Everding (SPD): "Wir sollten nicht noch mehr Verbote für die Bürger schaffen, daher bin ich gegen die Radstraße". Der Antrag, die derzeitige Regelung beizubehalten und die Diskussion zu beenden, wurde vom Ausschuss mit drei Gegenstimmen angenommen. Verbleibende Maßnahmen sind die Änderung zwischen Benutzerpflicht und -recht auf der Mindener Straße/Schlossgartenstraße; die Installation eines Schutzstreifens auf der Scheier Straße, Ortsdurchfahrt Scheie mit eventueller Querungshilfe; eine Änderung der Benutzungspflicht für den Radweg auf der Bergdorfer Straße/K10 sowie die Aufhebung der Benutzerpflicht auf der Petzer Straße Richtung Petzen, damit auch in dieser Richtung der "Grün-Radweg" auf der gegenüberliegenden Seite genutzt werden darf. Auch die Mobilitätsanlage am Bahnhof soll kommen. Wann welche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, steht noch nicht fest. Foto: nh