1. "Jedes Dorf ist eine Welt im Kleinen!"

    Ideenschmiede für Aufnahme ins Dorfentwicklungskonzept / Weitere Veranstaltungen geplant

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    MÜSINGEN (nh). Wie sieht das Dorf von heute aus, wie kann man es "Enkeltauglich" machen und ganze Dorfregionen nachhaltig entwicklen? Der Prozess um eine mögliche Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen geht in die nächste Runde. Die von der Stadt organisierte Ideenschmiede für alle Ortschaften war gut besucht und es wurden auf Grundlage dessen, was die Eveser in zwei Dorfwerkstätten erarbeitet hatten, weitere Vorschläge ausgearbeitet. Die Handlungsfelder sollen künftig noch weiter vertieft werden, bevor es an die Ausarbeitung der Bewerbung geht. Zeit hierfür ist noch bis zum 1. August 2020. Experten vor Ort Die bereits an den Eveser Dorfwerkstätten beteiligten Regionalplaner Ivar Henckel und Matthias Lange erläuterten den Anwesenden Bürgern, die tatsächlich aus allen Bückeburger Ortschaften in das Dorfgemeinschaftshaus nach Müsingen gekommen waren, das Vorgehen bei der Bewerbung für das Dorfentwicklungsprogramm, den Zeitraum und relevante Handlungsfelder und Ziele. "Die Initiative zur Stärkung der Eigenkräfte im ländlichen Raum muss von den Akteuren selber kommen - werden Sie aktiv, Sie sind die Experten vor Ort!", forderte Ivar Henckel die anwesenden Bürger zur aktiven Mitarbeit auf. Neben Aspekten zur Baukultur und Erscheinungsbild der Ortschaften sollten auch soziale Aspekte in die Dorfentwicklung mit einspielen, wie die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und die Partizipation aller Bevölkerungsgruppen, um nur einige zu nennen. Vorarbeit von Evesen und Cammer Die Ergebnisse aus den Dorfwerkstätten für Petzen, Evesen, Röcke, Nordholz und Berenbusch wurden kurz von Wilhelm Klusmeier aus Nordholz erläutert. Ebenso zeigte Klusmeier auf, dass auch in Eigeninitiative Maßnahmen schon vor Programmaufnahme umgesetzt werden können: "So wie es aussieht, werden wir eine Dorfapp bekommen und der Dorfladen kommt ebenfalls im nächsten Jahr". Dieser Einsatz wurde auch von der Verwaltung gelobt, denn es sei natürlich nicht ausgeschlossen, dass man trotz fundierter Bewerbung nicht in das Landesprogramm aufgenommen werde. Auch durch den Ortsrat Cammer wurde bereits im Frühjahr eine Fragebogenaktion durchgeführt, in dem die Cammeruner ihre Wünsche, Sorgen und Belange formulieren konnten. "Immerhin hatten wir eine Antwortquote von 12 bis 24 Prozent, das ist schon mal was, wenn auch wir uns etwas mehr Resonanz gewünscht hätten", so Ortsbürgermeister Hans-Georg Terner. So haben viele Einwohner Cammers den öffentlichen Nahverkehr bemängelt, daher sei besonders ein Bürgerbus ein relevantes Thema. Aber auch in Cammer wurde schon einiges in Eigeninitiative umgesetzt: der Spielplatz wird derzeit erneuert und der Dorfplatz bei der Linde wird ansprechend und gemütlich gestaltet, unter anderem mit einer Förderung aus dem Programm "Ortsmitte". Weiter würden die Cammeruner einen positiven Trend bei Zuzügen beobachten und auch die Kinderzahlen würde wieder steigen. Selber aktiv werden Bevor es in die aktive Arbeitsphase ging, wurden kurz interessante demographische Fakten um die betreffenden Ortschaften sowie positive Beispiele für eine gelungene Dorfentwicklung erläutert. Bei den Beispielen gab es ebenfalls Dörfer, die sich ohne Programmförderung in Eigeninitiative weiterentwickelt haben, beispielsweise Flegessen - Klein Süntel - Hasperde. Dort wurden private Gelder in die Hand genommen und mit großen Engagement ein zukunftsausgerichtetes Dorf gstaltet. Hier treten die Dorfbewohner beispielsweise allesamt als genossenschaftliche Eigner des Dorfladens auf - schließlich hat auch jeder in dieses investiert. "Also, auch wenn das Programm nicht kommt: selber aktiv werden! Wie auch in Evesen und Cammer gibt das nach außen positive Signale und kann auch selber aktiv von den Dorfbewohnern gestaltet werden", ermutigte Ivar Henckel die Anwesenden. In der anschließenden Arbeitsphase hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die bereits erarbeiteten Handlungsfelder und Belange mit Vorschlägen für ihre eigenen Ortschaften zu erläutern und zu priorisieren. Unter anderem fielen immer wieder die Stichworte "Radwegenetz", "Infrastruktur", "Baulücken schließen" und "Dorfmitte gestalten". Auf dieser Basis soll das weitere Vorgehen abgestimmt werden, im Februar soll dann eine weitere Veranstaltung zur Vertiefung der Handlungsfelder folgen, bevor es im März/April an die Ausformulierung der Bewerbung gehe. Foto:nh