RÖCKE (nh). Hochzeitstauben sind weiße Tauben, die ausschließlich gezüchtet werden, um bei Hochzeiten im Beisein der Gesellschaft freigelassen zu werden. Sie finden meist nicht zum eigenen Schlag zurück, sind relativ unselbständig und werden oft Beute von Raubvögeln. Ein solches Tier ist unserem Leser Lothar Melchin Ende März zugeflogen. Wunderschön anzusehen, weiß mit rötlichen Flügelspitzen und gar nicht ängstlich - so tauchte die Taube eines Tages bei dem Pensionär auf. Die ersten Tage und Nächte verbrachte die weiße Taube auf dem Fenstersims im ersten Stock, dann verlegte sie ihren Dauerstandort in das Vogelhaus. Dort saß das Tier stundenlang. "Andere Vögel störten sich nicht an ihr, die Taube auch nicht ihnen. Wahrscheinlich hätte sie es dort noch länger ausgehalten, nur eine Lösung auf Dauer wäre es nicht gewesen", berichtet Lothar Melchin. Noch im Aufbau befindlich ist derzeit die "Stadttauben-Initiative Minden-Bad Oeynhausen". Eine Mitarbeiterin der Initiative erschien eines Morgens, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Sie stellte einen Käfig auf und streute Futter aus, in der Hoffnung, die Taube würde hineingehen - tat sie aber nicht. Am nächsten Tag spannte die Mitarbeiterin ein Netz um das Vogelhaus und ließ nur die Seite auf, auf der die Taube gewöhnlich den provisorischen Schlag betrat. Sie verweilte auch den ganzen Vor-und Nachmittag im Vogelhaus, verließ es aber gegen Abend. Vom Dach aus schaute sie auf die vermeintliche Taubenfängerin herab und weigerte sich zurückzukommen" erklärt Melchin zurückblickend. Am nächsten Tag klappte es aber: Die Taube wurde eingefangen. "Sie wird in Zukunft in einer Voliere gehalten werden. Eigentlich schade, denn wir hatten uns schon gegenseitig aneinander gewöhnt. Aber in ihrem neuen Zuhause hat sie es - auf Dauer gesehen - besser", sagt Lothar Melchin mit etwas Wehmut und einem Schmunzeln. Foto:privat
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Kommt unverhofft ein Hochzeitstäubchen geflogen
Unverhoffter Gast bei SW-Leser Lothar Melchin / Neues Zuhause gefunden
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