1. Große Verunsicherung unter Gewerbetreibenden

    Zukunft des Gebiets "Windmühlenstraße" in der Diskussion / Planungen in die Fraktionen zurückgegeben

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    BÜCKEBURG (nh). Die Entwicklung des Gebiets um die Windmühlenstraße steht bereits seit Längerem auf der Agenda der Stadt Bückeburg. Doch der nun von in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses präsentierte, erste Vorschlag sorgte nicht unbedingt für einen freudigen Aufschrei, eher für Verwirrung innerhalb der Sitzungsmitglieder und Verunsicherung bei den dort ansässigen Gewerbetreibenden. Zwar solle dort ein "urbanes Gebiet" mit einer gemischten Nutzung aus unterschiedlichen Wohnformen und Gewerbe entstehen, doch der Vorschlag sorgte an mehreren Stellen für Stirnrunzeln. Ursprünglich war angedacht, mit den Planungen an die Öffentlichkeit zu gehen und sie mit der Bevölkerung zu diskutieren. Aufgrund unklarer Punkte wurde sich dann doch dafür entschieden, dass der Planungsstand wieder zur Diskussion zurück in die Fraktionen gegeben werde. Bestand erhalten Die Grundvorstellung für das Gebiet beinhaltet das bestehende und zu erhaltene Gewerbe im Norden, die bestehende Wohnbebauung im Westen, eine neue entstehende Wohnbebauung und die gemischte Nutzung von Wohnen und Einzelhandel im Süden. Die derzeitige Wohnbebauung als auch die ansässigen Gewerbe sollen vor Ort verbleiben, versicherte der Planer. Aber: dort wo heute noch (zum Teil ungenutzte oder brachliegende) Gewerbeflächen liegen, zeigte die präsentierte Planungsskizze nun eine Wohnbebauung. Dies sorgte bei den dort ansässigen Gewerben doch für Besorgnis, was auch in der anschließenden Einwohnerfragestunden offensichtlich wurde. Auch über die Art der Wohnbebauung in dem Gebiet waren sich die Ausschussmitglieder uneins. So solle zwar eine Mischung aus verschiedenen Wohnformen vom Mehrfamilienhaus bis zum freistehenden Einzelhaus entstehen, andererseits werde kein weiteres Neubaugebiet gewünscht. Björn Sassenberg, Fachgebietsleitung Planen und Bauen, versicherte, dass dieser erste Rahmenplan unverbindlich sei, dennoch wurde er an zahlreichen Stellen "zerpflückt". Wohnen und Gewerbe im Einklang? Die Idee, die Wohnbebauung in einer Art "Quartierplatz" zu entwickeln mit einem Erholungsraum oder "Jugendpark" als Puffer zum Gewerbe wurde im Prinzip zwar positiv aufgenommen, die genaue Ausgestaltung sorgte dann doch für Diskussionen. "Ein Jugendpark - schön und gut. Aber noch steht dort altes Gewerbe. Was soll damit passieren?", fragte Dieter Everding (SPD) nur eine der sich aufdrängenden Fragen. Man befinde sich in Gesprächen über diese Flächen, so Sassenberg. Natürlich solle kein Unternehmen enteignet werden, aber man könne überlegen, Firmen innerhalb des Quartieres umzusiedeln. Genau diese Aussage sorgte dann doch für Besorgnis bei den ansässigen Gewerbetreibenden -"Wo sollen wir nach diesen Planungen denn noch hin?", formulierte es einer von ihnen in der anschließenden Einwohnerfragestunde passend. Bereits zuvor habe es an Möglichkeiten und Flächen für die bestehenden Gewerbe gemangelt, um sich zu erweitern. Zurück in die Fraktionen Generell solle Wert darauf gelegt werden, die Straße so zu gestalten, dass Lieferverkehr als auch LKW-Begegnungsverkehr möglich seien. Der Querschnitt der Straße mit 6,5 Metern sei dafür ausreichend, versicherte Sassenberg. Auch an Parkplätze und Gehwege ist gedacht worden. Dennoch wurden die Planungen an mehreren Stellen moniert. Wilhelm Klusmeier merkte an, dass eine zusätzliche Lärmbelästigung für die Anwohner zu erwarten wäre. Ulrike Eggers (CDU) regte an, diese Thematik aufgrund der Unklarheiten an mehreren Stellen wieder zurück in die Fraktionen zu geben und einen Vor-Ort-Termin mit Bürgerbeteiligung anzuberaumen. Ursprünglich war eine Weitergabe der Planungen an die Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange angedacht. "Wir sollten alle Beteiligten dazu hören, es ist ja nur der erste Entwurf und nicht der letzte", versuchte Sassenberg zu vermitteln. Doch der Tenor war zweigeteilt - mit fünf zu vier Stimmen wurde entschieden, die Thematik zurück in die Fraktionen zur weiteren Beratung zu geben. Verständliche Sorgen Im Anschluss an die Sitzung meldeten sich drei Gewerbetreibende aus dem Gebiet zu Wort und machten ihren Sorgen Luft: schon jetzt sei zum Teil nicht genügend Platz vorhanden. Wenn die übrigen Flächen für eine Wohnbebauung genutzt würden, befürchten sie eine Verdrängung oder zumindest keine weitere Möglichkeit, sich und ihre Betriebe zu erweitern. "Ich würde gerne eine Halle bauen, Menschen einstellen und auch ausbilden. Dazu brauche ich aber die Kapazitäten, die mir die Stadt bereits heute nicht bereitstellen kann", so einer der besorgte Firmeninhaber. In der neuen Planung sei seine Firma gar nicht mehr zu finden - dort wurden Wohnhäuser eingeplant. "Ihr Betrieb wurde nicht zwingend weggeplant und natürlich hat auch die Stadt Interesse, dass ansässige Betriebe Bestand haben", versuchte Sassenberg zu vermitteln. Die anwesenden Gewerbetreibenden forderten vehement konkrete Vereinbarungen seitens der Verwaltung, wie es in der Zukunft weitergehen sollte. "Die Unsicherheit ist offensichtlich groß", stellte auch die Ausschussvorsitzende Sandra Schauer (SPD) fest. "Wir wollen auch, dass sich Gewerbe dort entwickeln können. Die Skizze war eventuell etwas verwirrend und die Sorgen durchaus verständlich, daher ist es gut, dass diese Planungen noch einmal zurück in die Fraktionen gehen", stellte Jens Bartling (SPD) fest. Foto.nh