BÜCKEBURG (nh). Zum Gedenken an den Jahrestag des Staatsstreichs am 20. Juli 1944 und an die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wurden vom Bürgermeister Reiner Brombach in Anwesenheit Vertretern von Rat und Verwaltung sowie der Bundeswehr ein Kranz vor dem Geburtshaus von Freiherr Kurt von Plettenberg abgelegt. Damals sei seine Zivilcourage vorbildlich, wenn auch lebensgefährlich gewesen. Auch in heutigen Zeiten angesichts erstarkender rechter Strömungen in der Gesellschaft sei mehr denn je Zivilcourage gefragt. Brombach erinnerte bei der Gedenkfeier daran, welchen Mut die Widerstandskämpfer dieser Zeit aufbringen mussten, um sich gegen dass menschenfeindliche Hitler-Regime aufzulehnen, dass auf eine unsägliche Art Menschen verfolgt und den Krieg begonnen hatte. Dabei wären bei weitem nicht alle von Beginn an dem Widerstand zuzuordnen gewesen - zahlreiche Menschen waren bis zu einem bestimmten Punkt den Nationalsozialisten treu und machten sich somit mitschuldig an verheerenden Verbrechen an Juden, Sinti, Roma, Homesexuellen und Behinderten. Die Zweifel seien bei vielen erst mit der Zeit und den wachsenden Erkenntnissen gekommen. Deswegen habe es auch Menschen gegeben wie eben Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Johannes Popitz, Ludwig Beck und viele Mutige mehr, unter Ihnen auch der in Bückeburg geborene Kurt Freiherr von Plettenberg. "Es ist nie zu spät, seine Meinung zu ändern. Gut dass es solche Menschen damals gegeben hat", so Brombach. Er war schließlich 1944 beteiligt an den Vorbereitungen für den Staatsstreich am 20 Juli. Anfang 1945 stützte er sich aus einem Fenster des Gestapo-Gefängnisses, in dem er einsaß. Er wollte nicht durch Folter gezwungen werden seine Freunde und Mitstreiter verraten und wählte daher den Freitod. "Es gehört unglaublich viel Mut und Zivilcourage dazu, Widerstand zu leisten. Dabei kann die Angst um die eigene Person, die Familie und um das Überleben ganze Berge bewegen". Auch heute sollten Bürger menschenfeindlichen Gedanken gegenübertreten. "Was man derzeit sieht in Nachbarländern wie Österreich, Ungarn, Frankreich und Polen ist zum Teil besorgniserregend und nicht sehr fern. Das geeinte Europa droht zu "zerbröseln", daher sollte jeder einzelne als Garant dagegen eintreten und selber tätig werden", appelliert Brombach. "Ich wünsche mir, dass sich all diese feindlichen Bewegungen wie ein Schrecken zurückziehen, weil sie mit Argumenten überzeugt wurden. Wir werden nicht müde werden, diese Gegengedanken, die wir als selbstverständlich betrachten, weiter bekannt zu machen". Foto:nh
-
"Auch heute noch ist Zivilcourage gefragt!"
Gedenkfeier für Widerstand gegen Nationalsozialismus
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum