BÜCKEBURG (nh). Im Kulturbereich geht es langsam wieder - wenn auch mit gewissen Einschränkungen - voran. Der Bückeburger Kulturverein hat an einem Corona-konformen Programm für die kommende Saison gefeilt und dieses den Mitgliedern in seiner Jahreshauptversammlung vorgestellt. Turnusgemäß standen ebenfalls die Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung. Und auch ein Abschied sollte vollzogen werden: Ute May, langjährige zweite Vorsitzende des Kulturvereins, stellte sich nicht noch einmal zur Wiederwahl und verlässt den Vorstand altersbedingt. So viel darf verraten werden: als Mitglied des Beirats wird sie weiter aktiv bleiben. Rückblick auf die Saison Aktuell hat der Kulturverein 409 Fördermitglieder und Abonnenten. Trotz des vorzeitigen Saisonabbruchs im März konnte er ein durchaus erfolgreiches Jahr mit 15 durchgeführten Veranstaltungen verbuchen. Urspünglich waren 19 geplant gewesen, drei der vier ausgefallen konnten auf die kommende Saison verschoben werden. Highlights waren unter anderem das Neujahrskonzert mit Nicholas Milton, dem Chefdirigenten des Göttinger Symphonie Orchesters. Der Rathaussaal war bis auf den letzten Platz besetzt. "Der Applaus wollte kein Ende nehmen und über 600 Zuhörer gingen glücklich nach Hause", verlas Geschäftsführerin Johanna Harmening aus dem Bericht des Vorstandes. Die Sinfonie- und Kammerkonzerte sind zu einer festen Größe unter den Mitgliedern des Kulturvereins geworden, auch die freien Ticketverkäufe sind angestiegen. Die letzte für diese Saison geplante Kammermusik-Veranstaltung musste jedoch auf die kommende Saison verschoben werden. Die Reihen "Unterhaltung zum Abheben" im Hubschraubermuseum unter Unterstützung der Volksbank in Schaumburg sowie die "Poetischen Momente" mit Unterstützung der Sparkasse Schaumburg seien gut gelaufen. Herzensangelegenheit bleibt nach wie vor das Theaterangebot für Kinder, die vergangenen Veranstaltungen wurden von rund 400 von ihnen besucht. Besonderer Höhepunkt - wenn auch im Vorfeld der Planung etwas riskant aus finanzieller Sicht - war der Auftritt des international bekannten Wagner-Tenors Klaus Florian Vogt im Rathaussaal. Der Abend war in jeglicher Hinsicht ein Erfolg und lockte sogar Gäste aus Stuttgart, Bremen und Düsseldorf nach Bückeburg. "Komfortables Polster" Trotz des vorzeitigen Saisonabbruchs konnte der Schatzmeister Hagen Bokeloh in seinem Bericht Entwarnung geben: der Kulturverein habe diese Phase gut überstanden. Rund 11.200 Euro beträgt der Jahresüberschuss. "Wir haben uns ein kleines Polster angelegt. Das tat unserem Eigenkapital sehr gut", so Bokeloh. Dieses sei auf rund 61.400 Euro angewachsen. Circa 8200 Euro seien an Spenden hereingekommen, unter anderem von den Großspendern Volksbank und Sparkasse sowie den Eheleuten May. 32.900 Euro an Zuschüssen gingen an den Kulturverein, dem stehen Personal- und Verwaltungskosten von 22.000 Euro sowie Verluste für Veranstaltungskosten in Höhe von 17.000 Euro gegenüber. Zugute sei dem Verein gekommen, dass zahlreiche Mitglieder und Ticketkäufer für die ausgefallenen Veranstaltungen nicht ihr Geld zurückverlangt hätten. "Das hat uns sehr geholfen, dafür noch einmal unseren herzlichsten Dank", machte Johanna Harmening deutlich. Zudem ist der Verein an keinen Kosten für abgesagte Veranstaltungen "hängen geblieben". Dadurch ist es dem Verein möglich, die kommende Saison recht optimistisch zu planen, auch wenn aufgrund der weiter geltenden Abstandsregelungen Veranstaltungen mit deutlich weniger Personen besetzt werden und dementsprechend weniger Karten verkauft werden können. Der Vorstand wurde entlastet. Gleich zwei Einschränkungen Nicht nur die Abstandsregelung macht dem Verein das Planen schwer, die Vorhang-Problematik im Großen Rathaussaal verschärft die Situation zusätzlich. Die Hauptbühne kann aufgrund des defekten Vorhangs nicht in Gänze genutzt und muss verlängert werden, dennoch müssen die dort spielenden Besetzungen in ihrer Größe angepasst werden. "Keine Hauptbühne und Corona-Bestuhlung kommen hier zusammen", so Harmening. Mit den nötigen Abständen könne man rund 214 Gäste im Rathaussaal begrüßen - das würde noch nicht mal alle Abonnenten des Kulturvereins abdecken, sodass keine oder nur kaum Tickets in den freien Verkauf gehen würden. "Wir hoffen, dass wir das geplante Programm so durchführen können, aber es sind natürlich immer Änderungen möglich", so Ute May. (Lesen Sie mehr zum Programm des Kulturvereins auf Seite 15) Abschied von Ute May Turnusgemäß standen Neuwahlen des Vorstandes auf der Agenda: Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe lies trotz Abwesenheit verlauten, dass er eine Wiederwahl zum 1. Vorsitzenden annehmen würde. Die langjährige 2. Vorsitzende, Ute May, stellte sich altersbedingt jedoch nicht erneut zur Wahl. May hatte bereits weit über zehn Jahre im Beirat mitgearbeitet, bevor sie 2000 erst zur Schriftführerin, 2008 schließlich zur 2. Vorsitzenden gewählt wurde. "Unter anderem hast du unsere Kammermusikreihe flott gemacht. Durch geschickte Programmkombinationen hast du eine Vielfalt geschaffen, die direkt ins musikalische Herz unseres Publikums gelangt ist", dankte ihr Harmening. "Ich verrate hier sicherlich kein Geheimnis, dass der Vorstand dich bitten wird, weiter im Beirat mitzuarbeiten". Auch der 1. Vorsitzende vermittelte aus der Ferne seine Anerkennung: "Ute May hat sich in den vergangenen Jahren sehr verdient um den Verein und die Kultur in Bückeburg gemacht". Für ihre Nachfolge wird Annika Maiwald, Musiklehrerin am Adolfinum und Chorleiterin beim Schaumburger Jugendchor, antreten; sie wurde von den Mitgliedern einstimmig gewählt. Einstimmig wiedergewählt wurden ebenfalls Hagen Bokeloh (Schatzmeister), Ute Rohrbach (Schriftführerin) sowie Bürgermeister Reiner Brombach. Als Kassenprüfer wurden Horst Tebbe und Anja Bracht gewählt. Foto:nh
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"Haben uns ein kleines Polster angelegt"
Jahreshauptversammlung des Kulturvereins / Programmplanung für kommende Saison mit Corona-Einschränkungen
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