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    (Hinwies an das Layout: Steckbrief steht unter dem Text!!!") Auf einen Kaffee mit... Heike Sareyka von Nadine Hartmann "Ich liebe die Lebendigkeit beim Arbeiten mit Menschen" Es ist ein trüber Montagmorgen im spätsommerlichen Bückeburg, doch in der Begegnungsstätte herrscht bereits am frühen Morgen gute Stimmung. Einige Senioren sind bereits da und halten einen angeregten Plausch mit Heike Sareyka, der Leiterin der Begegnungsstätte. Mit Kaffee und Keksen bewaffnet setzen wir uns in einen der Veranstaltungsräume, um ebenfalls miteinander zu plaudern. Schaumburger Wochenblatt: Frau Sareyka, wie sieht ihre Arbeit hier in der Begegnungsstätte aus? Wie gestaltet sich ihre Woche üblicherweise? Heike Sareyka: Eine übliche Woche gibt es hier eigentlich nicht - in der Sozialarbeit ist jede Woche anders. Wenn man am Montag anfängt, hat man natürlich eine feste Struktur und die Termine im Kopf. Die wichtigste Eigenschaft bleibt aber Flexibilität. Wenn jemand hierher kommt und traurig ist, dann muss man natürlich reagieren und spricht mit der Person. Ansonsten bin ich generell für die konzeptionelle Organisation im Haus zuständig, für die Termine der unterschiedlichen Gruppen, die dieses Haus nutzen, und auch für den offenen Bereich. Innerhalb der Öffnungszeiten bin ich hier Ansprechpartner, ebenso bei allen Veranstaltungen. Hinzu kommen noch Verwaltungsaufgaben wie Abrechnungen sowie die Beratung in allen Lebenslagen. Es gibt also immer reichlich zu tun. SW: Wie lange machen Sie diese Arbeit hier schon? HS: Ich bin bereits seit Anfang an mit dabei, als wir die Begegnungsstätte vor rund 29 Jahren etabliert haben. Die Organisation, der Aufbau des Angebots bis hin zur Dekoration der Räumlichkeiten, all das habe ich damals mit realisiert. Im nächsten Jahr feiern wir dann - hoffentlich auch wieder im üblichen Rahmen - unser 30-jähriges Bestehen. Als wir damals hier anfingen, war dieser Ort noch eine reine Senioren-Begegnungsstätte. Heute kommen Menschen aller Altersklassen hierher, beispielsweise zu den zahlreichen Selbsthilfegruppen, die sich hier treffen. SW: Wie war es hier in der Hochphase der Pandemie und während des Lockdowns? Was hat sich nach der Öffnung durch Corona im Alltag der Begegnungsstätte geändert? HS: Vor Corona hatten wir im Jahr durchschnittlich rund 14.000 Besucher, diese Zahl wird in diesem Jahr natürlich niedriger ausfallen. Verändert hat sich ganz viel: Angefangen mit den Hygienevorschriften, Maske tragen und Abstand halten. Unsere Feiern müssen anders organisiert werden, zum Beispiel das Grillen vergangenen Woche. Wo wir sonst 50 Gäste hatten, waren es diesmal nur 18, hinzu kommt, dass sich Teilnehmer zu den Veranstaltungen anmelden müssen. Zu einem Kaffee hier vor Ort und einem normalen Besuch muss sich aber nicht angemeldet werden. Gerade hier im Seniorenbereich hat man auch öfter Menschen, die nicht mehr so gut hören können. Da macht die Maske und das Abstand halten die Beratung und das Gespräch nicht einfacher. Vieles geht auch über Mimik und Berührung, das fällt natürlich momentan alles raus. Während des Lockdowns war es für viele sehr schwer - manchen der regelmäßigen Besuchern ist somit ihre feste Tagesstruktur weggebrochen und auch ihre schönen Erlebnisse des Alltags. Deswegen haben wir in dieser Zeit auch öfter mit unseren Besuchern telefoniert oder anderweitig Kontakt gehalten. SW: Wie geht es denn in den nächsten Wochen weiter? Was steht so demnächst in der Begegnungsstätte an? HS: Die ersten Veranstaltungen, die wir wieder anbieten konnten, waren im Bereich der Erwachsenenbildung, beispielsweise die Kunstgespräche. Wir halten uns da eindeutig an den niedersächsischen Stufenplan. Langsam kehren wir wieder zum normalen Alltag zurück soweit es möglich ist. Ab dem 8. September findet dienstags wieder unser Frühstück statt - aber auch hier mit reduzierter Teilnehmerzahl und Abstand. Der Handarbeitskreis kann wieder kommen und auch den Mittagstischen werden wir bald wieder anbieten. Am 18. September startet hier wieder eine Fotoausstellung "Blickwinkel", diesmal mit einer kleinen Vernissage. Unsere Weihnachtsfeier werden wir in diesem Jahr nicht hier im Haus feiern, dort müssen wir woanders hin ausweichen. Stattfinden wird sie aber auf jeden Fall.Was weiter nicht geht: das offene Singen, der Spielkreis und die Computer- und Internetkurse. Ich möchte natürlich auch wieder, dass es hier ein "lebendiges Haus" wird und das es nicht wieder geschlossen wird. Es war so still hier in dieser Zeit, das gefiel mir gar nicht. Ich liebe das "Stimmen-Gegrummel" im Hintergrund, wenn hier was los ist. SW: Was schätzen Sie denn besonders an ihrer Arbeit? HS: Wir haben ein wirklich tolles Team, da ist jeder mit Herzblut dabei. Wir arbeiten gerne hier, und wenn man soviel Zeit hier verbringt, macht das auch einen großen Teil des Lebens aus. Ich liebe die Lebendigkeit beim Arbeiten mit Menschen. Auch wenn diese Arbeit manchmal traurig und belastend sein kann, gibt es ebenso viele erfreuliche Dinge. Ich darf selbstständig arbeiten, kreativ werden und uns auch mal Spontanität erlauben. Das macht die Arbeit besonders vielfältig. Die unterschiedlichen Charaktere, die hierher kommen, füllen das Haus mit Leben. In 30 Jahren haben wir viele Geschichten erlebt - von traurig bis witzig und auch die eine oder andere skurrile Episode. Dabei sind uns hier zwei Dinge enorm wichtig: die Tradition als auch die Moderne. Das man an den guten Dingen festhält, aber auch in die Zukunft blickt und sich weiterentwickelt. SW: Wenn Sie mal nicht im Einsatz für die Begegnungsstätte sind, was machen Sie dann gerne in Ihrer Freizeit? HS: Ich mache gerne und viel Sport, beispielsweise Schwimmen und Fahrrad fahren, das ist eine gute Möglichkeit, um abzuschalten. Die Familie ist mir ebenfalls sehr wichtig - ich habe eine Tochter und eine Enkelin, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Außerdem reise ich für mein Leben gern, unter anderem nach Sri Lanka. Wenn es dorthin geht, nehmen wir auch gerne Hilfsgüter für die Organisation "Interhelp" mit, wie Brillen, Kuscheltiere oder ähnliches. Durch meinen Mann und die vielen tollen Erfahrungen dort haben wir eine besondere Verbindung zu Sri Lanka, 2017 waren wir sogar mit der ganzen Familie inklusive meiner kleinen Enkelin dort. Das war eine tolle Zeit. SW: Vielen Dank für dieses interessante und freundliche Gespräch! Foto:nh Steckbrief: Name: Heike Sareyka Wohnort: Bückeburg Alter: 63 Jahre Beruf: Leiterin der Begegnungsstätte Bückeburg, studierte Sozialpädagogin Hobbys: Familie, Sport, Reisen Liebstes Reiseziel: Sri Lanka Familienstand: verheiratet, eine Tochter und eine Enkeltochter Lebensmotto: Sich auch über die kleinen Dinge im Leben freuen