1. Die Stadt soll lebendig bleiben

    Rat startet öffentlichen Prozess / Dem demografischen Wandel begegnen

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    BÜCKEBURG (mk). Im Juni 2019 hat die Verwaltung erstmals Daten zu den Auswirkungen des demografischen Wandels in Bückeburg vorgestellt und Handlungsoptionen erarbeitet. In einer interfraktionellen Arbeitsgruppe haben sich die politischen Entscheidungsträger dafür ausgesprochen, nach dem Prozess der Dorfentwicklung ein entsprechendes Projekt zu initiieren. Dieses hat der Rat nun einstimmig auf den Weg gebracht. Die Stadt Bückeburg wird nun einen öffentlichen Prozess starten, an dem auch die Bürgerschaft teilnehmen soll. Die Bevölkerungsentwicklung in Bückeburg seit 1968 ist gekennzeichnet durch Wachstums- aber auch Schrumpfphasen. Im Trend ist jedoch eine kontinuierliche Abnahme der Bevölkerungszahl festzustellen - so lautet das Resümee des Demografieberichtes der Stadt Bückeburg. Weiter heißt es, dass von 2012 bis zum Jahr 2030 mit einer Abnahme der Bevölkerungszahl um circa sieben Prozent zu rechnen ist. Das entspräche etwa 1400 Einwohnern. Für den Landkreis Schaumburg wird mit einem Rückgang um circa acht Prozent, für das Land Niedersachsen um circa zwei Prozent im gleichen Zeitraum gerechnet. Seit den 1990er Jahren überwiegen die Sterbefälle die Geburtenfälle, der natürliche Bevölkerungsverlust wird teilweise von Wanderungsbewegungen aufgefangen. Die Prognosen zeigen gleichzeitig, dass bis zum Jahr 2030 der Anteil der über 65-Jährigen deutlich zunehmen wird, während der Anteil aller anderen Altersgruppen sinkt. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe von 10 bis 24 Jahren. Ein wichtiges Thema in dem Report ist der Flächenverbrauch: In Bückeburg verzeichnet dieser einen Anstieg und liegt im Vergleich zum Landkreis und zum Land auch deutlich höher - 50 Hektar pro Jahr. Die stetig steigende Siedlungs- und Verkehrsfläche (SuV) in Kombination mit einer abnehmenden Bevölkerung führt zu einem exponentiellen Anstieg der SuV je Einwohner. Daraus lasse sich ableiten, dass immer weniger Einwohner immer mehr Fläche zu unterhalten und zu finanzieren hätten, hier bestehe das Risiko einer Kostenexplosion. Auch die Ausstattung der Grundschulen müsste hinterfragt werden. Das Schulentwicklungskonzept 2019 kam zu dem Ergebnis, dass mittel- bis langfristig alle vier Standorte gehalten werden können. Aber auch die Schlagworte Artenvielfalt und Klimaschutz spielen in dem Bericht eine große Rolle. "Dies ist eine der wichtigsten strategischen Arbeiten der letzten Jahre", fasste Jens Bartling, SPD, zusammen. Nun sei eine möglichst große Beteiligung der Bevölkerung wünschenswert. Und Hendrik Tesche, FDP, betonte: "Das ist ein unglaublich wichtiger Punkt". "Der demografische Wandel ist nur ein Baustein von vielen", lautete das Fazit von Axel Wohlgemuth, CDU. Und Sandra Schauer-Hofmeister, SPD, ergänzte, dass die Demografie ein Überbegriff für eine ganzheitliche Entwicklung sei. Die Ratsmitglieder waren sich einig, dass ein wichtiger Prozess eingeleitet wurde. Foto: nhArchiv