1. Mehr Plätze als benötigt

    Stadt Bückeburg aktuell mit komfortabler Betreuungssituation / Nachfrage nach Krippenplätzen stagniert

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    BÜCKEBURG (nh). Regelmäßig erhebt die Stadt Bückeburg den aktuellen Status quo in Sachen Kinderbetreuung anhand der angebotenen Betreuungsplätzen und der zu erwartenden Kinderanzahl in Betreuungsalter. Hierfür werden die Meldestatistiken des Fachdienstes Bürgerservice ausgewertet. Wider der Erwartungen der vorherigen Jahre werde sich der Krippenbedarf wohl weiter verringern, auch die Zahl der Kindergartenkinder werde langfristig rückläufig sein. Dem gegenüber steht eine Versorgungsquote im Kindergartenbereich von 106 Prozent. Status quo Am 1. August begann das neue Kindergartenjahr. Zu diesem Zeitpunkt verfügt die Stadt über 174 Krippenplätze in unterschiedlichen Einrichtungen und 639 Kindergartenplätze. Davon sind 599 Plätze für die Regelbetreuung angedacht, zehn als Integrations- und weitere 30 als altersübergreifende Plätze. Während das Angebot an Krippenplätzen zu diesem Kindergartenjahr unverändert blieb, wurde die Zahl der Kindergartenplätze um 35 weitere - zehn in Meinsen und 25 im Straußweg - erhöht. "Wir haben in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, die Situation zu verbessern und dahin zukommen, wo wir jetzt sind", resümiert Fachgebietsleiter Christian Schütte. Rückläufige Nachfrage
im Krippenbereich Im Krippenbereich wird für das laufende Kindergartenjahr von 298 Kindern im Krippenalter ausgegangen, im folgenden Jahr werden es 304 sein. Im Vergleich zu der Meldestatistik für das abgelaufene Kindergartenjahr habe sich die Zahl der Krippenkinder um 45 verringert (15 Prozent). "Damit erreichen wir mit den 174 vorhandenen Betreuungsplätzen eine Versorgungsquote von 58 Prozent", informiert Schütte. Zu den aktuellen Plätzen werden im Januar 15 weitere im Kindergarten Wietersheim dazukommen, das Angebot wird sich auf 189 Krippenplätze erweitern. Zum Stichtag 1. Oktober 2020 habe es eine Nachfrage in Höhe von 125 Plätzen gegeben, bis März kommenden Jahres werde sie voraussichtlich ihren Höchststand mit 148 erreichen. "Wir gehen davon aus, dass etwa jedes zweite Kind für einen Krippenplatz angemeldet wird", erläutert Schütte. Das entspricht dem bundesweiten Trend. Die aktuelle Belegung mit zwischen 125 und 148 Kindern entspräche einer Nachfrage zwischen 42 und 48 Prozent. Hält dieser Trend weiter an, könne der Nachfrage an Krippenplätzen auch künftig nachgekommen werden. Je nachdem, wie viele unter Zweijährige betreut werden, variiert das freie Platzangebot zwischen mindestens 26 bis höchstens 52 Plätzen. "Erfreulich ist, dass im laufenden Kindergartenjahr allen Kindern mit ihrem dritten Geburtstag ein Betreuungsplatz angeboten werden kann", heißt es aus der Verwaltung. Auskömmliches Angebot
im Kindergarten Aktuell leben 602 Kinder im Kindergartenalter in Bückeburg. Mit den 639 Betreuungsplätzen wird eine Versorgungsquote von 106 Prozent erreicht. Ursprünglich anvisiert war eine Versorgungsquote von bis zu 70 Prozent. Die Bevölkerungsstatistik zeige auch für die kommenden Jahre rückläufige Zahlen auf: so würden für das kommende Kindergartenjahr 589 Kinder im Kindergartenalter erwartet; im Jahr 2021/2022 wird mit 560 Kindern gerechnet. "Das heute erreichte Kinderbetreuungsangebot in Bückeburg ist ein Ergebnis eines mehrjährigen Ausbauprozesses. Die aktuellen Kinderzahlen ändern einmal mehr die bisher angenommene Entwicklung und erlauben uns eine Anpassung des geplanten weiteren Ausbauprozesses", schlussfolgert Schütte. Zu Beginn der kommenden Kindergartenjahres im Juli 2021 wird zusätzlich noch eine Waldkindergartengruppe mit 15 Halbtagsplätzen eingerichtet. "Diese Plätze werden auch alle belegt", so Schütte. Aktuell seien 625 Kindergartenplätze bis zum Juli belegt, es könnten noch 18 Plätze vergeben werden. Aufgrund der üblichen Zurückstellungen bei der Einschulung würden Kinder heute länger in den Einrichtungen verbleiben, daher liege die tatsächliche Nachfrage meistens über den vom Meldeamt angegebenen Daten. Diese sogenannten "Flex-Kinder" gilt es bei den Planungen zu berücksichtigen. Dennoch werde sich laut der Entwicklungsprognose bis zum Kindergartenjahr 2023/2024 die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter um etwa 50 auf rund 550 verringern. "Mittelfristig werden die Zahlen sinken, daher sollten wir nachdenken, wie wir das Angebot neu strukturieren sollten", so Christian Schütte. "Ich sehe die Entwicklung mit Erleichterung, wir waren in den letzten Jahren wie getrieben. Der Überhang tut uns gut und bringt uns in eine komfortable Situation. Wir sollten auch lieber Reserven lassen, bevor wir alles zurückbauen", urteilt Dieter Wilharm-Lohmann (CDU). Künftiges Vorgehen Die Entwicklung der Kinderzahlen und die Auslastung der Betreuungskapazitäten würden zeigen, wie sprunghaft diese innerhalb kurzer Zeit sein kann. Daraus resultiere die Notwendigkeit einer hohen Flexibilität. "Wir sollten uns alle Möglichkeiten offen halten, um auch auf künftige Entwicklungen kurzfristig reagieren zu können", regt Christian Schütte an. So wurde sich 2019 in den politischen Gremien grundsätzlich für einen Neubau einer Kinderkrippe und dem Erwerb eines Baugrundstückes an der Steinberger Straße ausgesprochen, doch hier wird eine Planungsänderung erforderlich sein. "Wir können die Plätze nach unten korrigieren und das Angebot sukzessive umbauen", empfiehlt er. Sollte sich in den nächsten Jahren eine Betreuungsquote von bis zu 50 Prozent als ausreichend erweisen, dürfte der vorhandene Krippenbestand auskömmlich sein und weitere Neubauvorhaben wären dann nicht erforderlich. So schlägt die Verwaltung vor, von einem Neubau für die kommenden zwei Jahre abzusehen. Bei weiteren Überkapazitäten könne zudem die Krippengruppe in der KiTa Unterwallweg geschlossen werden und diese Räumlichkeiten wieder dem Hort zur Verfügung zu stellen. Auch könne die ursprüngliche Planung der Kita Hannoversche Straße wieder aufgenommen werden und im Zuge dessen eine der beiden Krippengruppen in eine Kindergartengruppe umgewandelt werden. "Für die vorhandenen Mitarbeiter werden auch künftig genügend Kapazitäten vorhanden sein, sodass auch niemand hier um seinen Job fürchten muss", verspricht Schütte. Im Kindergartenbereich verfügt die Stadt über ein ausreichendes Angebot. Mit Annahme sinkender Kinderzahlen werde sich die Nachfrage verringern. So wurden Überlegungen laut, das Modulgebäude am Straußweg sowie die Kleingruppe in Meinsen zurückzuführen. "Ebenso haben wir über Modulgebäude natürlich die Möglichkeit, das Platzangebot wieder kurzfristig aufzustocken", fügt Schütte hinzu. "Hier (Straußweg, Anm. d. Red.) haben wir dann einen Platz, wo wir flexibel sein können. Wir haben Jahre der Anstrengung hinter uns und können jetzt durchatmen und flexibel reagieren", sagt auch Aausschuss-Vorsitzende Iris Gnieser (CDU). Foto:nh archiv