Mein Lieblingsplatz in Schaumburg Sonnige Spaziergänge und kindliche Wehmut am Hafen Berenbusch BERENBUSCH (nh). Seit meiner frühesten Kindheit erblicke ich die großen und alten Speicher des Hafens Berenbusch aus meinem Fenster. Unerschütterlich und mächtig schauen sie seit Jahrzehnten über die Baumwipfel der dortigen Wiesen und Felder, die Mittellandkanal und Hafengelände von meinem Zuhause trennen. Als Kinder spielten wir sogar auf dem Gelände, denn damals war es noch für jedermann begehbar. Eine seltsame Faszination ging von den großen Speichern aus - als Kinder malten wir uns oft aus, was sie so alles beherbergen könnten. Wenn ich heute am Wochenende mit meinem Mann am Mittellandkanal spazieren gehe, dann führt unser Weg oft gegenüber des Hafens entlang. Zu unserer Linken die mächtigen Speicher, der Mittellandkanal mit stetigem Geschnatter der Enten und das geschäftige Treiben am Hafen, der sich in den vergangenen Jahren immer mehr gewandelt hat. Zu unserer Rechten erstreckt sich der Schaumburger Wald, der in diesen Tagen mit kräftigen Farbtönen von gelb über orange und braun bis rot besticht. In diese Schneise scheint auch an den nun kürzer werdenden Tagen noch bis in den späten Nachmittag die Sonne, die dortigen Leitplanken, Begrenzungen und Poller zum Befestigen der Schiffe laden nicht nur uns zu einer Rast in der Sonne mit Blick auf das alte Hafengelände ein. An sonnigen Nachmittagen sind hier viele Menschen unterwegs und genießen die ausgewogene Mischung von Industrie-Charme und Naturnähe. Manchmal überkommt mich die Wehmut, denn auch hier haben der Zahn der Zeit und die wirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen. Wirkte das Gelände zu meinen Kindheitstagen wie im Dornröschenschlaf, passierte hier unübersehbar in den vergangenen Jahren eine Menge. Der Fortschritt scheint das Vorhandene zu überholen, sodass auch die einst für unsere Kinderaugen so mächtigen Speicher einfach fallen können. So geschehen vor kurzer Zeit - eines des Gebäude musste dem Fortschritt weichen und für Neues Platz machen. Aber auch Neues kann einen Zauber innehaben. Da ist sie wieder, die Wehmut. Solange sich an diesem Ort noch Neu und Alt die Waage halten, noch kindliche Erinnerungen alsbald mit dem Erblicken der Speicher wach werden, solange bleibt der Hafen Berenbusch einer meiner Lieblingsplätze. Foto:nh
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