BÜCKEBURG (nh). Das es gerade die Schulen in der Pandemie schwer haben, ist nicht weit hergeholt. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses berichteten die anwesenden Schulleitungen über teils prekäre Bedingungen - angefangen beim Stoßlüften bei eisiger Kälte, zu wenig Schutzmaterial, schlechtes Internet und Raummangel oder auch dem schlichten Fehlen von alternativen Angeboten, die den Schulalltag für die Kinder aufpeppen würde. "Kaum zu schaffen" Die Berichte der Schulleitungen fielen kürzer und inhaltlich anders aus als ursprünglich gewohnt. Fröhliche Berichte über Schulfeste, Matheolympiaden und Schachturniere fallen leider aus, dafür wissen die Schulleitungen über die aktuellen Bedingungen im Schulalltag zu berichten - und der sieht nicht wirklich rosig aus: Alle Grundschulen befinden sich im Szenario B, soll heißen: Wechselnder Präsenzunterricht in kleinen Gruppen. Das stellt die Schulen vor logistische Herausforderungen. Melanie van der Vorle, Schulleiterin der Grundschule Petzer Feld, konnte zwar berichten, dass der Ablauf mit 18 Kindern in der Notbetreuung (Stand Ende Februar) und zwei Gruppen, die von pädagogischen Mitarbeitern betreut würden, ganz gut klappe, dennoch sei die Belastung für die Lehrkräfte groß durch das Betreuen der Präsenzkinder, des Online-Unterrichtes und derer, die gar nicht kommen würden. "Das ist kaum zu schaffen, aber wir geben uns Bestes, dass die Kinder so gut wie möglich durch die Krise kommen", so van der Vorle. Zu wenig Platz und Internet Auch Antje Kronenberg, Schulleitung Grundschule am Harrl, wusste dies zu bestätigen: "Die Belastung ist enorm. Wir machen viel über Telefonkonferenzen und schreiben zahlreiche Briefe. Die Lehrerinnen fahren selber rum und überreichen die Unterlagen persönlich über den Zaun". Generell sei die räumliche Situation sehr eng, sämtliche Räume seien für die unterschiedlichen Gruppen und das Wechselmodell ausgelastet, sogar die Mensa wurde zwischenzeitlich zur Notbetreuung genutzt. "Das ist sowas von eng, ich weiß nicht, wie das nach Ostern werden soll", sorgt sich Kronenberg. Um den Kindern wenigstens etwas Vergnügen und ausgleich zur Krise zu bieten, wurde zu Weihnachten eine Andacht auf dem Schulhof organisiert - natürlich mit Abstand und allen notwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Auch Fasching wurde gefeiert - auf den Schulhof an zwei unterschiedlichen Tagen, mit getrennten Gruppen und auf Abstand, aber dafür mit Musik und Tanz. "Wir wollen den Kindern doch trotzdem etwas Freude geben neben dem Schulalltag", sagt Kronenberg. Die Dienstbesprechungen würden zum großen teil über Videokonferenzen organisiert, hier zeige sich aber das nächste Problem: Stabiles Internet ist hierfür notwendig, es läuft jedoch nur "sehr schleppend", der Internetzugang sei zu schwach und Videos dadurch beispielsweise oft nicht ansehbar. Zudem habe nur die Hälfe der Lehrkräfte Dienstlaptops. "Das Glasfaserkabel fürs Internet hängt zwar in der Wand, ist aber nicht angeschlossen", bemägelt Kronenberg. Auch würden die Lehrkräfte händeringend auf FFP2-Masken warten. "Grenzen sind erreicht" "Vieles deckt sich zu unserer Situation", sagt auch Sonja Tackenberg, kommissarische Schulleiterin der Grundschule Meinsen. Das kleinere Schulgebäude habe natürlich zwangsweise weniger Räume, auch hier wurde die Notbetreuung in der Mensa eingerichtet. ";Mir graut es, wenn die Kinder wieder komplett aus dem Distanzlernen in die Schule kommen. Ich weiß einfach nicht, wohin mit ihnen", sorgt sich Tackenberg. Zudem sei es vorgekommen, dass Kinder zur Notbetreuung kamen, die gar nicht angemeldet waren. "Da müssen wir sie notfalls mittags nach Hause schicken, weil wir weder Platz noch Personal haben. Langsam sind die Grenzen erreicht, personell und räumlich", mahnt sie. Frank Suchland, Schulleitung Grundschule Evesen, konnte dem nicht mehr viel hinzufügen. In Evesen kämen sie ganz gut zurecht, dennoch sei es anstrengend, so Schule zu machen. "Ich heiße auch nicht alle Entscheidungen von Herrn Tonne (Nds. Bildungsminister, Anm. d. Red.) gut. Wir haben ein Fürsorgerecht, sind aber in zig Haushalten unterwegs - da ist keine Verhältnismäßigkeit gewährleistet". Zumindest habe die Schule in Evesen genügend Personal, eine Betreuung bis 13 Uhr könne immer gewährleistet werden, so Suchland. Foto:nh
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"Langsam sind die Grenzen erreicht"
Grundschulen in Bückeburg leiden unter Pandemie-Bedingungen / Platz- und Personalmangel
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