BÜCKEBURG (nh). Das AWO-Beratungszentrum für Zuwanderer in der Fürst-Ernst-Straße ist seit Jahren der etablierte Anlaufpunkt für Menschen mit Migrationsgeschichte. Ob Geflüchtete, ehemalige Arbeitsmigranten oder EU-Bürger - bei Fragen rund um das Thema Integration oder bei auftretenden Problemen ist die AWO mit fünf hauptamtlichen Fachkräften die erste Adresse in Bückeburg. Axel Wohlgemuth nahm das nun zum Anlass und informierte sich über die professionelle Sozialarbeit des AWO Kreisverbandes und das ehrenamtliche Engagement des Ortsvereins. Heidemarie Hanauske, AWO-Kreisgeschäftsführerin, berichtete vom hauptamtlichen Angebot der AWO in Bückeburg. Neben der Beratungsstelle im Wohnquartier in unmittelbarer Nähe zu den Übergangswohnungen der Geflüchteten, bietet die AWO im Bürgerzentrum (Seniorenbegegnungszentrum in der Herderstraße) wöchentlich Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung an. Dieses Angebot soll im nächsten Jahr erweitert werden. Dafür ist geplant, zentral in der Innenstadt neue Räumlichkeiten anzumieten. Dort sollen dann auch weitere Beratungsdienste der AWO für die Bückeburger zur Verfügung stehen. Stephan Hartmann, AWO-Ortsvereinsvorsitzender, informierte über die ehrenamtliche Arbeit im Lockdown. Viele der Mitglieder zählen sich zur Hochrisikogruppe. Die monatlichen Treffen zum geselligen Frühstück sind seit Anfang 2020 pandemiebedingt ausgefallen. Lediglich das Ferienspaßangebot konnte in den Sommerferien durchgeführt werden. Axel Wohlgemuth verdeutlichte: "Das ehrenamtliche Engagement der Vereine in Bückeburg ist sehr wertvoll und unersetzlich". In dem Zusammenhang wurde erörtert, dass die Räumlichkeiten der Begegnungsstätte so stark ausgelastet sind, dass nicht immer alle Vereinsanfragen mit ihren Bedarfen berücksichtigt werden können. Anschließend ließ sichWohlgemuth von Migrationsberater Michael Kunde über die aktuelle Beratungsarbeit mit den Zuwanderern unter den jetzigen Corona-Bedingungen berichten. So werden am Standort Bückeburg in der Fürst-Ernst-Straße monatlich über 1.300 Klienten-Kontakte verzeichnet. Pandemiebedingt gibt es zurzeit nur in äußersten Notfällen und unter strengem Hygienekonzept die sogenannten "Face-to-Face"-Beratungen. Stattdessen wird auf anderem Wege kommuniziert: Am Telefon, per E-Mail oder Nachrichten-App "Signal", über den Hausbriefkasten oder mit viel Abstand auch mal am offenen Fenster. Die Fragen zur Integration sind sehr vielschichtig. Oftmals geht es um die Arbeitsmarktintegration, die Leistungsbescheide und das Aufenthaltsrecht. Auch die psychosoziale Beratung nimmt viel Zeit in Anspruch. Finanziert werden die Beratungsangebote vom Landkreis Schaumburg, dem Land Niedersachsen und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dramatisch sieht Heidemarie Hanauske die Information, dass ab 2022 massive Haushaltskürzungen bei Land und Bund in Aussicht gestellt wurden, weil wohl angenommen wird, dass der Bedarf der Klienten an Unterstützung zurückginge. "Dies ist aber in der täglichen Arbeit nicht zu erkennen", betonte Hanauske. "Im Gegenteil: Die Pandemie hat zu enormen Integrationsbrüchen geführt. So nimmt nicht nur die Menge, sondern auch die Intensität der Fachberatung zu".
-
"Ehrenamtliches Engagement ist wertvoll"
Die AWO in Bückeburg im Gespräch mit Axel Wohlgemuth
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum