BÜCKEBURG (nh). Auf zwei Jahre Vereinsleben blickten die Mitglieder des VfL-Bückeburg bei ihrer Jahreshauptversammlung zurück. "Sport im Homeoffice ist langfristig keine Option", stellt Präsident Martin Brand fest, ebenso auch, dass sportliche Betätigung eben nicht nur der einzige Daseinszweck eines Sportvereins sei, sondern die emotionalen Erinnerungen, die Lebensqualität und die Gemeinschaft das Vereinsleben ausmachen würden. Glücklicherweise hätten viele dem VfL die Treue auch über die Pandemie hinweg bewiesen. Für besondere Treue wurden zudem langjährige Mitglieder geehrt, auch Neuwahlen des Vorstandes standen auf der Agenda. Mit dem Herz dabei "Denjenigen, die besonders mit dem Verein verbunden sind, was in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist, bringe ich unsere besondere Dankbarkeit zum Ausdruck. Wir wissen, dass Sie mit dem Herzen dabei sind", läutete Martin Brandt die Ehrungen der langjährigen Mitglieder ein. Für 40 Jahre wurden geehrt Jutta Brandt, Udo Dörmann, Friedrich Harmening, Volker Pfeiffer und Hans-Werner Lücke; Udo Schatz wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Für 60 Jahre im VfL geehrt wurden Horst Tepperwien und Wolfgang Kumpf. Kumpf wurde für sein Engagement ebenfalls zum Ehrenmitglied gekürt und dankte wiederum dem Verein "für so viel Lebensqualität, die ich hier gewonnen habe". Für 65 Jahre Mitgliedschaft im VfL wurden Erich Schwarze und Wolfgang Munkelt ausgezeichnet; Jürgen Neumann wurde für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt und ebenfalls zum Ehrenmitglied auserkoren. "Du warst einer derjenigen, die sich im stillen, im Hintergrund für den Verein sehr verdient gemacht hat", resümiert Brandt. Schwierige Zeiten In seinem Bericht blickte der Präsident zurück auf eine schwierige Zeit für Sportvereine, die dennoch von Gemeinschaft und Zusammenhalt geprägt gewesen sei. Zum ersten Mal in der Nachkrieggeschichte sei im Frühling 2020 der gesamte Sportbetrieb zum Erliegen gekommen. Niemand habe mit derartigem gerechnet und demnach auch keinen Plan für eine solche Situation gehabt. Zwar konnten wenige sportliche Angebote in Teilen ersetzt werden, doch die soziale Gemeinschaft sei für viele wichtiger als die eigentliche Sportausübung. "Begegnungen schaffen Bindungen und diese sind für Sportvereine von existentieller Bedeutung. Doch was passiert, wenn diese länger ausfallen?", so Brandt. Der Solidaritätsgedanke sei bei vielen hoch gewesen, und so zahlten viele Mitglieder Beiträge trotz ausbleibender Sportangebote als "solidarischen Beitrag für das Bestehen eines wichtigen sozialen Gebildes". Doch auch wie sich Mitgliederzahlen entwickeln würden, war einer der lautesten Gedanken der Vereinsführung. Leistungsstarker Mehrspartenverein Doch am Ende habe die Erkenntnis gestanden, "dass in jeder Krise auch eine Chance steckt". Eine Chance, sich neu und besser zu organisieren und Kommunikationsstrukturen zu optimieren. Und der Gesellschaft zu zeigen, dass auch Sportvereine wichtig für das gesellschaftliche Gefüge seien. Während der Pandemie habe der Verein, auch unter Zuhilfenahme seiner größten Stärke, einem großen Reservoir an Menschen, mit der Tafel und der Stadtkirchengemeinde kooperiert, um so Einkaufs- und Bringdienste für Senioren zu unterstützen. Eine Impfaktion mit 150 Teilnehmern wurde ebenfalls durchgeführt. Das Stadion hat 200 Sitzschalen bekommen und die Trainingsplätze wurden auf LED-Flutlicht umgerüstet, jeweils mit großer Eigenleistung und Zuhilfenahme privater Förderer, sodass die Stadt daran nur einen geringen Anteil tragen musste. "Zu Beginn der Krise haben wir in einen Abgrund geschaut. Doch wir können uns auf die Solidarität unserer Mitglieder verlassen", resümiert Brandt. Einige Austritte und fehlende Neueintritte hätten wohl geschmerzt, doch ein Großteil, auch Förderer und Sponsoren, hätten die Stange gehalten. "Wir sollten uns weiter als einen leistungsstarken Mehrspartenverein mit Mehrwert verstehen und zusammenhalten, das ist die beste Versicherung für unvorhersehbare Entwicklungen. Wir haben einen tollen Verein, für uns zählt das Miteinander", so Brandt abschließend. Solide Finanzen Heiner Rösener, Vizepräsident Finanzen, berichtete, dass im Jahr 2019 mit 339.395 Euro der Verein rund 14.000 Euro weniger eingenommen habe als 2018; 2020 seien 303.487 Euro eingenommen worden. Dem stehen gegenüber Aufwendungen von 348.378 Euro in 2019 beziehungsweise 254.387 Euro in 2020. Der deutliche Rückgang der Ausgaben lässt sich mit den entfallenen Kosten für den Sportbetrieb und Finanzen erklären. Wies das Jahr 2019 einen Fehlbetrag von rund 9.500 Euro auf, wurde in 2020 dieser Betrag als Überschuss erarbeitet. Das Kassenguthaben aller Abteilungen betrage rund 183.000 Euro. Die Mitgliederzahlen seien in 2020 auf 1683 gesunken (2019:1841), "das schmerzt natürlich", so Rösener. Dennoch seien inzwischen auch geringe, aber positive Entwicklungen in einzelnen Abteilungen absehbar, zudem seien viele Weggänge direkt mit Corona verbunden. 44 Prozent der Mitglieder seien nicht älter als 18 Jahre. Vorstandswahlen Anschließend wurde der Vorstand gewählt: Martin Brand wurde als Präsident wiedergewählt, ebenso Heiner Rösener als Vizepräsident Finanzen, Nicole Lemm als Vizepräsidentin Verwaltung sowie Uwe Völkening als Vizepräsident Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Marco Pietsch wurde zum Vizepräsidenten Sport gewählt und tritt somit die Nachfolge von Reinhard Waldeck an. Martin Siegmann wurde zum Beauftragter Finanzen und Reinhardt Waldeck zum Beauftragten für Sportveranstaltungen gewählt. Foto:nh
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"Für uns zählt das Miteinander"
VfL-Bückeburg blickt in Jahreshauptversammlung zurück
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