In ihrer Jahreshauptversammlung hat die Bückeburger
Seniorenunion auf das vergangenen Jahr zurückgeblickt. So konnte
die Vorsitzende Ruth Harmening an zahlreiche
Informationsveranstaltungen mit vielseitigen Referenten und
interessante Ausflüge erinnern. Und auch in Sachen Finanzen und
Mitgliederentwicklung steht die Bückeburger Seniorenunion gut da.
Klaus Suchland informierte anschließend in einem Vortrag über den
Umgang mit Verschwörungsmythen und "Fake News". Vorsitzende
Harmening erinnerte unter anderem an die Vorträge von
Ernährungswissenschaftlerin Constanze Rubach, der ehemaligen
Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött, dem ehemaligen
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Jürgen Chrobog und
Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Und auch in diesem Jahr
erwartet die Mitglieder und Gäste der Seniorenunion wieder
interessante Informationsveranstaltungen, beispielsweise am 8. März
zum Thema "Leben mit Demenz" sowie am 12. April mit Daniela Kempa,
Leiterin der Polizei Bückeburg, zum Thema "Im Alter sicher leben".
Zudem stehen auch wieder gemeinsame Firmenbesuche, Ausflugsfahrten
und demnächst ein gemeinsames Grünkohlessen mit der CDU Bückeburg,
am 25.2. ab 18 Uhr im Jetenburger Hof, auf der Agenda.
Dank an Vorsitzende
Zudem wurde die Wahl eines neuen Schriftführers turnusgemäß
vorgezogen, da der bisherige Wolfgang Meier aus persönlichen
Gründen dieses Amt fortan nicht mehr ausführen wird. Martina Petter
wurde einstimmig zur neuen Schriftführerin gewählt. Schatzmeister
Erhardt Hermann konnte von einem soliden Kassenbestand von 11.825
Euro und aktuell 186 Mitgliedern berichten. Beide Posten zeigen
eine "solide Entwicklung, auf die wir stolz sein können". Die
Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen, der Vorstand wurde
einstimmig entlastet. Zudem dankten der Vorstand und die Mitglieder
der Vorsitzenden Ruth Harmening für ihre engagierte Arbeit mit
einem großen Blumenstrauß: "Wir können uns glücklich schätzen, das
du die Geschäfte führst und das so gut machst", so Petrona Kracke
im Namen der Mitglieder.
Falschnachrichten und Ideologien
Anschließend widmete sich Klaus Suchland dem Thema "Wer's glaubt,
wird selig - Zum Umgang mit Verschwörungsmythen und Fake-News",
dass zwar schon so alt wäre wie Menschengedenken, jedoch in der
Corona-Pandemie neuen Aufwind erfahren habe. Denn gerade komplexe
Themen werden mit derartigen Theorien versucht, zu erklären. "Es
wird dabei nicht nach Ursachen, sondern nach einem Sündenbock
gesucht", stellt Suchland heraus. Dafür werden oft "alternative"
Quellen aus dem Internet zu rate gezogen, die unterfüttert sind mit
Falschnachrichten, Propaganda und Mythen. Doch ein immer größer
werdender Teil der Menschen glaube daran, im Zuge der wachsenden
Gemengelage aus andauernden Krisen gestalte sich daher aktuell der
Kampf um die Wahrheit alles andere als einfach. Dabei gab es
Verschwörungstheorien bereits nachweislich zu Zeiten der Antike und
prägten in zahlreichen Fällen die Geschichte, beispielsweise bei
der Hexen- und der Judenverfolgung.
Krisen als Nährboden
Die heutigen Fake-News, ein Begriff der durch Ex-US-Präsident
Donald Trump geprägt wurde - stellen hier eine Unterart dar. Doch
warum sind diese Theorien für so viele Menschen attraktiv? "Sie
liefern einfache Erklärungen und geben ein Gefühl von Überlegenheit
und Sicherheit", erklärt Suchland. Dabei seien die Sorgen der
Menschen verständlich, jedoch können diese Verschwörungstheorien
auch problematische Konsequenzen haben, beispielsweise in der
Corona-Pandemie. "Krisen sind ein guter Nährboden für Ideologien",
konstatiert Suchland. Daher gehen diese oft auch mit
Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus einher. Bekannte
Beispiele seien hier die Gruppierungen der Reichsbürger - rund
20.000 Menschen in Deutschland und "durchaus gefährlich", da
geschätzt 1000 von ihnen bewaffnet wären. Während in Deutschland
vor allen die "Querdenker" in aller Munde sind, sind in den USA die
Verschwörungsmythen von "QAnon" populär. "Doch wie verhalten, um
nicht hereinzufallen?", fragt Suchland. Die kritische Überprüfung
von Verfasser und Meldungsherkunft, die Identifizierung
verlässlicher oder relevanter Quellen sowie die Überprüfung der
Inhalte auf Stil und Ton liefern wichtige Orientierungspunkte.
"Wenn wir uns als mündige Bürger betiteln wollen, müssen wir uns
dies zumuten", fordert Suchland auf.
Ärgerlicher Zwischenfall
Während des Vortrages spielt sich ein Disput in Sachen
"Meinungsfreiheit" ab - zumindest betitelt es einer der Teilnehmer
derart: Ein bekanntes Nicht-Mitglied der Bückeburger Seniorenunion
nimmt als Gast an dem Vortrag teil und filmt diesen - zunächst
sichtbar. Nach Aufforderung der Vorsitzenden, dies zu unterlassen,
führt er dies später heimlich fort. Ein zweiter nimmt die
Veranstaltung mutmaßlich mit einem Tonbandgerät auf, dass er später
unter seinem Stuhl versteckt, nachdem Vorsitzende Harmening erneut
aufforderte, dies zu unterlassen. Nach dritter Aufforderung stürmt
erster, der in Bückeburg mehrfach beispielsweise an Demonstrationen
gegen die Corona-Maßnahmen in vorderer Front mitgewirkt hat, in
Anzweiflung der Meinungsfreiheit aus dem Saal - der andere
verbleibt dickfellig mit dem Gerät unterm Stuhl. Am Ende der
Veranstaltung, nachdem Harmening dieses Verhalten erneut verurteilt
und er das Gerät zuvor schnell in der Tasche verschwinden lies,
identifiziert er solches als "BPM-(Lautstärke)-Messer" . Er habe
mal sehen wollen, wie laut es der Veranstaltung werde - geglaubt
hat ihn dies so ziemlich niemand.
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Quellen prüfen und kritisch hinterfragen
Konstante Mitgliederentwicklung bei der Seniorenunion / Vortrag zu Verschwörungsmythen
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