Kinderbetreuung bereits in frühen Jahren ist wichtig und
essentiell für die Entwicklung der Kinder - mit dem Anspruch auf
einen Kitaplatz und der Einführung der Beitragsfreien Kita wurden
hier die richtigen Schritte der Landesregierung gemacht, um
möglichst allen Kindern den Zugang zur frühkindlichen Bildung zu
ermöglichen. Jedoch hakt es weiter an der Ausgestaltung,
insbesondere hinsichtlich der finanziellen Aspekte. Denn die Kosten
wachsen den Kommunen über den Kopf. Unter Berücksichtigung der
Personalkosten, Gebäude- und internem Aufwand beliefen sich die
Kosten für die Kinderbetreuung in Kitas und Krippen in Bückeburg
für 2021 in Summe bereits auf rund 7,6 Millionen Euro. Den
gegenübergestellt kommen "von außerhalb" nur rund 3,05 Millionen
Euro an Einnahmen für die Kinderbetreuung - circa 2,6 Millionen
Euro vom Land Niedersachsen und dem Landkreis Schaumburg und
zusätzlich etwa 450.000 Euro an Elternbeiträgen (von denjenigen,
die etwa Randzeiten in Anspruch nehmen über die acht Stunden
Betreuungszeit hinaus, die Beitragsfreiheit nicht in Gänze greift
oder für die Betreuung der unter Dreijährigen, Anm. d. Red.). Es
bleibt damit ein städtisches Defizit von circa 4,55 Millionen Euro
- und es wächst jährlich, wie Bürgermeister Axel Wohlgemuth im
persönlichen Gespräch bestätigt.
Resolution bisher "verhallt"
Bereits im Juni 2022 hat der Rat der Stadt einstimmig die
"Resolution 2022 der Kommunen im Landkreis Schaumburg zur
finanziellen Ausstattung im Bereich der Kindertagesbetreuung"
beschlossen, und verweist darin darauf, dass schon "im Jahr 2017
der Landkreis und die kreisangehörigen Gemeinden eine Resolution
zur finanziellen Ausstattung der Kommunen im Bereich der
Kindertagesbetreuung beschlossen und das Land Niedersachsen
aufgefordert haben, die Kommunen durch die Gewährung der für die
Erfüllung der Aufgaben der Kinderbetreuung erforderlichen deutlich
höheren Finanzzuweisungen dauerhaft zu entlasten". Das ist bis dato
nicht zur Genüge passiert und bringt die Kommunen an ihre
finanzielle Belastungsgrenze. "Ziel der Resolution war und ist, auf
die Missstände hinsichtlich der Finanzierung hinzuweisen", so
Bürgermeister Wohlgemuth. So wurde in der Resolution unter anderem
gefordert, den Landesanteil an der Personalkostenförderung zu
erhöhen von 40 auf 58 Prozent, sie zu vereinfachen und eine
jährliche Steigerung um 2,5 Prozent festzuschreiben. Zudem wird
verlangt, "im Hinblick auf das Gesetz zur ganztägigen Förderung von
Kindern im Grundschulalter die entstehende Finanzierungslücke
auszugleichen. Durch das Gesetz werden Rechtsansprüche ab dem Jahr
2026 begründet. Das Land muss rechtzeitig Vorsorge treffen, um die
fehlende Finanzierung stemmen zu können". Doch bisher sei die
Resolution "verhallt", wie der Bürgermeister konstatiert.
Das Land mauert
Grundsätzlich sei es positiv zu bewerten, dass den Eltern das
Angebot der Kinderbetreuung kostenlos zur Verfügung gestellt werden
könne. "Das ist für die Entwicklung der Kinder wichtig, damit sie
früh Anschluss finden und das wird von den Kommunen auch noch immer
positiv begleitet", stellt Wohlgemuth heraus. Doch zum Bedauern und
auch Ärgernis der Kommunen mauert das Land mit weiteren
Zugeständnissen: " Das Land steht nicht zu seinen Zusagen". Hinzu
kommt, dass durch Gehaltszuwächse und die allgemeine
Preisentwicklung die Kosten für die Kinderbetreuung stetig steigen
würden, "somit wird auch das Delta für die Kommunen immer größer.
Das belastet uns und schränkt uns ein". Dementsprechend finden
regelmäßig Diskussionen zwischen den Kommunen und dem Landkreis
statt, "welchen Teil der 'Schmerzen' wer tragen muss".
Defizit gemeinsam tragen
Doch je nachdem wer zahlt, Kommune oder Landkreis, so bedeutet das
auch weitere finanzielle Einschränkungen. "Auch der Landkreis kann
das Geld nicht zaubern und es fehlt dann wieder am anderen Ende.
Die Leistungen müssen für die Kinder und Eltern erbracht werden -
egal, wer dafür aufkommt. Aber wir merken auch, dass wir weniger
verkraften können. In Zeiten einer guten Einnahmesituation war das
Defizit zu kompensieren, doch in der jetzigen Situation ist das
wesentlich schwieriger", blickt der Bürgermeister auf die aufgrund
von unter anderem Inflation, Preisentwicklung, Schulsanierungen und
Unklarheiten zur Ausgestaltung des Ganztags recht angespannte
Haushaltslage der Stadt. "Die Erwartung ist nun, dass das Land zu
seinem Wort steht und mehr Geld geben muss. Es kann nicht sein,
dass alles an den Kommunen hängen bleibt - es muss irgendwo ein
Miteinander geben zum gemeinsamen Tragen dieses Defizits", ist sich
Wohlgemuth sicher. Foto:nh
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„Delta wird immer größer“
Kinderbetreuung enormer Kostenfaktor / Zu wenig Unterstützung vom Land
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