In mehreren Veranstaltungen, zwei Onlinebefragungen und im
politischen Diskurs wurden die vergangenen Monate in Zusammenarbeit
von Verwaltung, Politik, Bürgern und städtischen Akteuren Maßnahmen
erarbeitet, wie sich die Bückeburger Innenstadt attraktiv und
zukunftsweisend aufstellen kann. Die Ergebnisse wurden nun in Form
eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) präsentiert.
Ein umfassender Maßnahmenkatalog ist entstanden, der nun, nach dem
politischen Grundsatzbeschluss, nach und nach umgesetzt werden
soll. "Heute sehen wir uns an, was wir zusammen mit Ihnen
erarbeitet haben. Die Innenstadt befindet sich in einem stetem
Wandel und muss auf Erwartungen reagieren und sich
Herausforderungen stellen. Bückeburg ist schön, es gibt aber auch
Missstände, beispielsweise Leerstände und Müllkapazitäten. Das ISEK
ist nun eine Ideensammlung mit empfohlenen und angemessenen
Maßnahmen", so Bürgermeister Axel Wohlgemuth einleitend. Wichtig
sei jedoch: Die aufgelisteten Maßnahmen stellen in ihrer Gänze nur
Vorschläge da, deren Umsetzung einzeln noch politisch diskutiert,
beschlossen und zudem die Finanzierung geklärt werden muss. Das
benötigt natürlich alles etwas Zeit, versucht Wohlgemuth die
Erwartungen bei der Ergebnispräsentation zu bremsen. Denn ein
derartig umfassendes Bündel Maßnahmen könne schlichtweg nicht auf
einen Schlag umgesetzt und finanziert werden.
Marktplatz beliebtes Zentrum
Mit Blick auf die Ergebnisse, die Jaqueline Suchanek von
Planungsbüro Stadt + Handel präsentiert, wird deutlich, wie
umfassend die Untersuchung und deren Ergebnisse ausfallen. So hat
die Funktionsanalyse ergeben, das Besuchergründe die Nutzung des
Einzelhandels (20 prozent), Gastronomie (17 Prozent) sowie
Dienstleistungen (13 Prozent) sind, während der bloße Aufenthalt
und Bummel lediglich zehn Prozent ausmacht. Die Besuchsdauer liegt
zumeist zwischen zehn und 60 Minuten. Anhand der städtebaulichen
Qualitäten wurde Gassen eher als Angsträume, der Marktplatz als
beliebtestes Areal ausgemacht.
Vier Quartiere
Das Betrachtungsgebiet konzertierte sich dabei um die Lange Straße
und das umliegende Areal und wurde in vier unterschiedliche
Quartiere mit unterschiedlichen Funktionen eingeteilt. So ist die
Fußgängerzone stark durch Ankernutzungen geprägt und beeinflusst
wesentlich die Frequenz in der Innenstadt. In der Zukunftsvision
soll hier eine "Erlebnismeile" mit einem besonderen Mix aus
Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit- und Kulturerlebnissen
entstehen. Der Marktplatz soll mehr zu eine Ort des sozialen
Austausches herausgearbeitet werden, mit mehr Aufenthaltsqualität,
unter anderem mit Sitzgelegenheit. Beachtet werden muss hier eine
gewisse Mobilität der Maßnahmen, da der Marktplatz auch als
Veranstaltungsort dient. Das zweite Quartier, die obere Lange
Straße und Schulstraße, wurde als "Experimentierraum" auserkoren.
Leerstände können hier als Möglichkeiten dienen, individuelle
Konzepte zu verwirklichen - neuangesiedelte Betriebe sollen sich
getreu dem ISEK-Motto "Modern. Überraschend. Offen."etablieren.
Gassen sollen von Angsträumen zu erlebbaren Durchgangspassagen
werden. Der Verkehr soll sich zu einer gleichberechtigten Harmonie
entwickeln, die zur Aufenthaltsqualität beiträgt.
Treffpunkte und Experimentierräume
Das dritte Quartier, die Braustraße, soll sich zu einem Treffpunkt
entwickeln, geprägt durch Aufenthaltsmöglichkeiten, Spielgeräte,
farbenfrohe Gestaltungselemente und die Gastronomie. Auch
Freizeiteinrichtungen wie ein Jugendtreff wäre denkbar, um hier
mehr Menschen zusammenzubringen. Angrenzende Leerstände, auch zur
Trompeterstraße, können als Experimentierräume für
Co-Working-Spaces und ähnliches genutzt werden. Das vierte Quartier
ist die untere Lange Straße mit einem Schwerpunkt auf medizinischer
Versorgung und Dienstleistung. Über den Marktplatz als Verbindung
soll dieses Areal mehr als Teil der Innenstadt ausgearbeitet
werden, unter anderem sollen mehr Verweilmöglichkeiten und Grün für
mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Ergebnisse zeitnah auf Homepage
Zudem finden sich im Maßnahmenkatalog Vorschläge wie die
Fortschreibung des städtischen Einzelhandelkonzeptes, ein
Gründerwettbewerb für Konzeptvorschläge in Leerständen,,
Erarbeitung eines Durchgrünungskonzeptes sowie eines
innerstädtischen Verkehrskonzeptes sowie die Etablierung einer
Stadtapp und der Ausbau des kostenlosen W-Lans. "Diese
Handlungsempfehlungen sollen Bückeburg lebens- und lohnenswert
machen, es gibt aber keinen Zwang, dass dies eins zu eins umgesetzt
wird", erklärt Suchanek.
Die gesamten Ergebnisse, ausgearbeiteten Zukunftsvisionen und
vorgeschlagenen Maßnahmen werden auch zeitnah öffentlich verfügbar
sein unter der Homepage der Stadt Bückeburg.
Umsetzung benötigt etwas Geduld
Und wie wird es nun weitergehen? Nach dem Ratsbeschluss im Juni
folgen einzelne politische Beratungen und Beschlüsse, gleichzeitig
muss eine Fördermittelakquise erfolgen, denn "als Stadt werden wir
das alles nicht alleine leisten können". Zudem ist auch weiterhin
bei der ISEK-Umsetzung Bürgerbeteiligung inkludiert. Diese zeigen
sich auch in der anschließenden Fragerunde und Diskussion
interessiert, aber auch fordernd: So wollen viele wissen, wann eine
konkrete Umsetzung erfolge. Das könne so aber nicht konkret gesagt
werden aufgrund der Fülle der Maßnahmen, die je nach Umfang
politische Beschlüsse und eine umfassende Finanzierung benötigen,
erklärt ach Citymanager Claas Marienhagen, der auch künftig als
Schnittstelle der Bürger zur Verwaltung dienen soll. "Wir wollen
uns das vertrauen, dass Sie uns vorgestreckt haben, mit der
Maßnahmenumsetzung verdienen und wollen, dass Sie sich auch künftig
noch mehr beteiligen", stellt Marienhagen heraus. "Ein bisschen
Geduld ist aber notwendig. Die Erwartung an die Politik und
Verwaltung ist nun, in die Umsetzung zu kommen, denn die
erarbeiteten Ergebnisse sollen keinesfalls "nur leere Worte auf
Papier sein", macht der Bürgermeister deutlich. Foto:nh
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Innenstadt auch für die Zukunft attraktiv machen
Integriertes Stadtentwicklungskonzept präsentiert / Vorschläge sukzessive umsetzen
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