Bürgermeister Axel Wohlgemut hat es ausdrücklich gesagt: Beim
ISEK-Abschlussbericht handelt es sich um Empfehlungen - die
Entscheidung zur Umsetzung obliegt nun der Politik, sprich dem
Stadtrat. Dieser wird in den jeweiligen Ausschüssen darüber
beraten, welche vorgeschlagenen Maßnahmen mit welchen finanziellen
Mitteln und in welchem Zeitrahmen umgesetzt werden. Man könnte
quasi sagen, dass jetzt die eigentliche Arbeit beginnt. Das war am
Dienstagabend für einige Bürger nicht verständlich. Vermutlich
geprägt durch die eigene Tätigkeit jenseits geordneter
Verwaltungsstrukturen kamen Fragen auf wie "wer hat denn jetzt den
Hut auf?" oder "gibt es für die vorgetragenen Maßnahmen einen
verbindlichen Zeitplan?" Wer sich dabei über die wenig konkreten
Antworten der Verwaltung gewundert hat, hat die gelernte
Vorgehensweise im Rathaus noch nicht verinnerlicht. Die Verwaltung
kann aktuell weder Timing noch Verantwortliche nennen, da sie
ausschließlich das umsetzt, was die Politik beschließt. Ist ja auch
irgendwie logisch! Doch logisch ist auch, dass ein Bürger, der in
der freien Wirtschaft arbeitet oder ein notwendigerweise
wirtschaftlich denkender Einzelhändler sich damit nicht zufrieden
geben. Wie in vielen anderen Prozessen wird hier die große Lücke
zwischen Erwartungshaltung der Bürger und verwaltungsrechtlicher
Realität deutlich. Und so keimte auch am Ende der
ISEK-Veranstaltung eine eher angespannte Grabenkampf-Stimmung auf,
die ihren Ursprung vermutlich viel früher hat. Ich war ebenfalls im
Publikum und habe festgestellt, dass der ISEK-Prozess in seiner
wichtigsten Phase angekommen ist. Und so ist es aus meiner Sicht
wichtig, Verantwortliche seitens der Verwaltung und Bürgerschaft zu
definieren, die den Prozess nun in den Rat überführen und dafür
sorgen, dass alle Themen auch zeitnah politisch behandelt werden.
Und dann können auch Fragen nach "Hüten" und "Zeitplänen"
verbindlich beantwortet werden. Interessant wird die zukünftige
Umsetzung sicherlich auch hinsichtlich der Bezahlungsmöglichkeiten.
Die Finanzlage der Stadt ist laut Axel Wohlgemut sehr angespannt,
schnell wurde der Ruf nach weiteren Fördermitteln als Ultimo Ratio
laut. Und so ist eine "mögliche Förderkulisse" quasi als
Voraussetzung zur Umsetzung genannt worden. Die Gefahr, dass es bei
dem ISEK-Konzept bei "bedrucktem Papier" bleibt, ist aktuell groß.
Um das zu verhindern, sollten die interessierten Bürger am Ball
bleiben und sehr genau den Rat beobachten. Sie können zum Beispiel
öffentliche Ratssitzungen besuchen, dort Fragen stellen, Anregungen
einbringen und damit das Vorantreiben der Vorschläge
forcieren.
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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
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