So turbulent ging es selten in dem sonst doch recht trockenen
Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Digitalisierung zu, dabei
war die Diskussion darum, die Stadt als Fairtrade-Town
zertifizieren zu lassen, doch bisher von großer Einigkeit geprägt.
Um die Besetzung der Steuerungsgruppe brach jedoch eine ungeahnte
Diskussion aus, in der unpassende Worte fielen und dennoch keine
Einigung erzielt werden konnte.
Dabei war die Aufgabenstellung eigentlich einfach: Eine Steuerungs-
und Lenkungsgruppe aus verschiedenen Gesellschaftsteilen besetzen,
die die Ausgestaltung und Umsetzung bis hin zur Zertifizierung
plant. "Der Ratsbeschluss ist da, nun müssen wir die passenden
Partner finden, damit wir die Zertifizierung bekommen", erläutert
Annika Fauth, Fachgebiets Wirtschaftsförderung. So wäre aus dem
Bereich Handel und Wirtschaft die Bäckerei Hanson aus der
Braustraße, die bereits Fairtrade-Kaffee anbietet, und
Unverpackt-Laden Betreiber Detlef Rieger geeignete Kandidaten.
Grünen-Ausschussmitglied Martin Leuchtmann schlug zudem Citymanager
Claas Marienhagen als Mitglied seitens der Verwaltung vor , aus der
Zivilgesellschaft wäre Pastor Felix nagel mit an Bord. Und Martin
Leuchtmann, da dieser zum Ende des Monats sein Ratsmandat abgebe,
an dem Projekt aber weiter teilhaben möchte. Aus dem politischen
Bereich sollten Sascha Cordes (CDU) sowie Cornelia Laasch (GRÜNE)
mitwirken, letztere solle die Leitung der Lenkungsgruppe
übernehmen. Auch Ratsherr und Ausschussmitglied Andreas Paul
Schöniger (Freie Wähler) meldete sich freiwillig zur Mitarbeit als
Vertreter der Gruppe Freie Wähler/Bürger für Bückeburg, als
Vertreter solle Oliver Salomon fungieren. "Die Kampagne soll
aufklären und das Bewusstsein verbessern für die Thematik. So
können wir beispielsweise in Schulen gehen und Synergien aufbauen.
Es ist wichtig, dass hier Leute dabei sind, die sich für das Thema
interessieren - deswegen verstehe ich auch nicht, was Schöniger
hier will. Wir wollen Leute, die für das Thema brennen und keine
opportunistischen Selbstdarsteller. Du tanzt bereits auf ziemlich
vielen Hochzeiten", so der überraschende Angriff Leuchtmanns.
Schöniger ließ sich dies aber nicht gefallen und beklagte: "Das ist
eine Frechheit, auch das Laasch den Vorsitz übernehmen soll. Zudem
werde ich hier persönlich angegriffen. Was ist das denn für ein
demokratisches Verfahren?". Hier schritt Ausschussvorsitzender
Hermann Kempf mit einer an Leuchtmann gerichteten Erklärung ein,
"dass dies hier garantiert nicht unser Umgangston" sei und schlug
zu Beilegung des Konfliktes vor, die Thematik der Besetzung noch
einmal zurück in die Fraktionen zu verweisen. Diesem Vorschlag
konnte sich das Gremium einstimmig anschließen. Übrigens: Eine
Maximalzahl der personellen Besetzung der Lenkungsgruppe gibt es
nicht, informierte Kempf anschließend.
-
Diskussion um Fairtrade-Town endet im Eklat
Ratsherr Leuchtmann will Schöniger ausschließen / Besetzung Steuerungsgruppe vertagt
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum