Im Rahmen des ISEKs wurde es besonders deutlich, dich bereits
davor haben sich viele Bürger eine Verkehrsberuhigung, vor allen
Dingen im Innenstadtbereich, gewünscht. Zudem unterliegt der
Verkehr vielen Veränderungen - inzwischen sind mehr Menschen mit
den unterschiedlichsten Mobilitätsformen unterwegs. Grund genug,
das Thema neu anzufassen, künftig ganzheitlich zu betrachten und
erste Maßnahmen in die Wege zu leiten, so auch die Schlussfolgerung
im jüngsten Bau- und Mobilitätsausschuss der Stadt Bückeburg. Hier
haben sich die Ausschussmitglieder gleich mit einem ganzen
Themenblock zum Thema "Tempo und Verkehr" beschäftigt. Dabei wurde
der Wille geäußert, das bereits vorhandene Tempo-30-Konzept wieder
aufzugreifen. "Grundsätzlich ist es der Wunsch aller, den Bereich
Innenstadt umzugestalten. Aber wenn wir die Lange Straße und
Schulstraße anfassen, hat das auch Auswirkungen auf Herminenstraße
und Ulmenallee. Daher muss diese Thematik in Gänze betrachtet
werden", erläutert Björn Sassenberg, Fachgebietsleitung Planen und
Bauen, den Sachstand.
Gleichberechtigung anstreben
Um diesem Bestreben und dem sich ändernden Mobilitätsverhalten in
der Zukunft gerecht zu werden, das das Gremium sich zudem
einstimmig dafür ausgesprochen, künftig bei der Planung und dem Bau
von Verkehrsanlagen verstärkt Aspekte hinsichtlich der
Verkehrssicherheit, berücksichtigen und die Gleichberechtigung
aller Verkehrsteilnehmer anzustreben, insbesondere unter dem Aspekt
der Rücksichtnahme gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern.
Die Umgestaltung bestehender Verkehrsanlagen sei im Einzelfall zu
prüfen und bei einer entsprechenden Notwendigkeit umzusetzen.
Geeignete Maßnahmen könnten hierbei sein die Installation von
Geschwindigkeitsanzeigedisplays, Einsatz größerer Verkehrszeichen
oder Veränderung der Standorte, Umsetzung baulicher Maßnahmen wie
Anlage von Verschwenkungen, Engstellen, Aufpflasterungen, die
Installation von Bremsschwellen und zahlreiche weitere, sowie
Kombinationen von Maßnahmen. Was klar sein wird - diese
potentiellen Maßnahmen sind natürlich mit Kosten verbunden sowie
baulichen Umgestaltungen. "Aus Sicht der Verwaltung ist das
Vorgehen allerdings auch unter Beachtung der oben beschriebenen
Aspekte der Mobilitätswende alternativlos", heißt es in der
Beschlussvorlage.
Mehr Handlungsspielraum
Auf Antrag der Gruppe JAMAIKA spricht sich der Ausschuss zudem
dafür aus, dass die Stadt Bückeburg der "Initiative Lebenswerte
Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" beitritt. Gegründet sei
der Antrag damit, dass die Initiative einen Austausch mit der
Bundesregierung und eine Änderung der Straßenverkehrsordnung
anstrebe, um den Kommunen mehr Handlungsspielraum bei
Geschwindigkeitsbegrenzungen zu verschaffen - und somit auch
leichter Tempo-30-Zonen einrichten können, erklärt Wilhelm
Klusmeier (Die Grünen).
Planungen für Rintelner Straße
Willensbekundungen sind das eine, die Umsetzung von konkreten
Maßnahmen die zeitnah sichtbaren Ergebnisse dieser Bestrebungen.
Zeitnah soll demnach in der Rintelner Straße die Verkehrssituation
vor allen Dingen für Radfahrer und schwächere Verkehrsteilnehmer
verbessert werden. In eine Messung wurden im Schnitt hier 3000
täglich passierende Kraftfahrzeuge registriert. Demgegenüber
standen am Messtag rund 160 Radfahrer - eine eigentlich
unterdurchschnittliche Zahl, wie Planer Heinz Mazur vom
Planungsbüro PGT feststellt. Dieses Zahlen sei jedoch auch stark
von äußeren Faktoren, wie beispielsweise dem Wetter, abhängig. Eine
Feststellung bleibt jedoch: Die Situation für Radfahrer und auch
Fußgänger ist hier nicht optimal. So existiert in einer
Fahrtrichtung für Radfahrer nur eine Art "Rinne", was zur Folge
hat, dass hier durchaus in beide Richtungen falsch gefahren wird.
Die parkenden Fahrzeuge, 25 in der Spitze am späten Nachmittag,
sorgen für eine zusätzliche Verengung der Straße. "das behindert
schon den verkehr", konstatiert Mazur. Die Rintelner Straße habe
zwar nur ein mittleres Verkehrsaufkommen, habe aber als Radroute
eine wichtige Verbindungsfunktion. Eine aktuelle Gefahrenlage liege
nicht vor, jedoch gebe es subjektiv eine große Unsicherheit bei den
Radfahrern.
Weniger Parken, mehr Radweg
Das soll sich nun bessern, dafür hatte Planer Mazur verschiedene
Maßnahmenvarianten im Gepäck. Schnell ausgeschlossen werden konnte,
auf beiden Seiten getrennte Rad- und Gehwege zu bauen, dafür reicht
der Platz schlichtweg nicht aus. Schnell konnten zwei Varianten
favorisiert werden - eine mit einem geteilten Radweg für beide
Seiten, eine Art Fahrradtrasse, die aus beiden Richtungen befahren
wird. Dies hätte aber den Wegfall der Parkmöglichkeiten und
eventuelle Gefahrenstellen bei den Einfahrten zur Folge gehabt und
sei zudem mit einem enormen Umbauaufwand verbunden gewesen. Die von
der Verwaltung und auch dem Ausschuss nun empfohlene Variante sieht
vor, rechtsseitig einen geteilten Geh-/Radweg zu errichten. Auf
dieser Seite wäre zudem das Parken weiter möglich im ausgewiesenen
Parkstreifen, es bliebe eine 4,50 Meter breite Fahrbahn sowie auf
der anderen Straßenseite einen 2,50 Meter breiten markierten
Radstreifen, der mit Sicherheitsbaken versehen würde, um ein
versehentliches Überfahren zu verhindern, und einen 1,60 Meter
breiten Gehweg. Die Bushaltestellen sollen zudem im Zuge dessen
barrierefrei ausgebaut werden. Die Kosten für die Gesamtmaßnahmen
würden sich jedoch auf an die 1,1 Millionen Euro belaufen, schätzt
der Planer. Doch auch hier muss die Stadt nicht verzweifeln, unter
anderem über das Förderprogramm Stadt und Land wäre eine bis zu
75-prozentige Förderung bei einer Umsetzung innerhalb von drei
Jahren möglich, erklärt Mazur. Foto:nh
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Das Tempo drosseln
Stadt will Verkehr gleichberechtigter regulieren / Konzept für Rintelner Straße vorgestellt
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