1. Verkehrsproblematik in Herminenstraße spitzt sich zu

    Anwohnerinitiative fordert schnelle Maßnahmen zur Verbesserung / Auch Ulmenallee betroffen

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    Die Verkehrssituation rund um den Kreisel Schulstraße/Georgstraße runter zur Herminenstraße und Ulmenallee ist schon immer schwierig gewesen - doch für Anwohner wird mit den Überlegungen, den Verkehr der Innenstadt auf Nebenstraßen - zwangsläufig auch dorthin - zu verlagern, lässt die Sorgenfässer überlaufen. Die "Initiative zur Verkehrsberuhigung von Herminenstraße und Ulmenalle (IVHU) " hat sich daher zu einem Diskussionsaustausch getroffen und richtet dabei auch direkte Forderung an die Kommunalpolitik. Dabei stehen aktuell noch keine konkreten Maßnahmen im Raum - allein jedoch die Diskussion über potentielle Maßnahmen oder ein shared-spaces Projekt geben den Anwohnern nun Anlass, ihre Sorgen öffentlich zu äußern. Unter anderem die Sperrungssituation in der Schulstraße an Ostern habe deutlich gezeigt, was für ein Chaos drohe, wenn die Verkehrsflüsse umgeleitet würde, erklärt Anwohner und Initiativengründer Christopher Merseburger einleitend. Parallel macht er auf einer Unterschriftenaktion aufmerksam, mit der die Initiative ihren Wunsch nach Verkehrsberuhigung in diesem Bereich verdeutlichen möchte. "Die Herminenstraße hat ihre Belastungsgrenze überschritten, da sind wir uns alle einig", ist der schnelle Konsens der Versammlung. Leben, wohnen, arbeiten und lernen findet alles hier statt, daher sind sowohl Anwohner, Schüler, gewerbetreibende, Ärzte und Patienten, Senioren sowie Hotelgäste von der Situation betroffen. "Mit der Sperrung an Ostern wurde die Situation unerträglich".

    Wohin mit dem Verkehr?
    Doch was tun mit dem Verkehr? Überlegungen aus dem Jahr 2018 zu einem Tempo-30-Konzept wurden damals sehr begrüßt, den Verkehr hingegen auf Nebenstraßen, weg von Schul- und Lange Straße, umzuleiten, wird jedoch sehr kritisch gesehen. "Hierfür müssten Herminenstraße und Ulmenallee verkehrlich optimiert werden, heißt: Es muss Platz gemacht werden, unter anderem muss dann der Parkstreifen weg", so Merseburger.
    Der Diskussionseinladung waren auch die heimischen Ratsmitglieder und Bürgermeister Axel Wohlgemuth gefolgt: "Sie stellen dar, womit wir uns schon lange beschäftigt haben. Inzwischen verändert sich das Verkehrsverhalten, mehr Räder sind unterwegs, jedoch bleibt auch Parkraum weiter notwendig. Es gibt jedoch notwendige Verkehrsströme, beispielsweise um Jägerkaserne, Polizei und Grundschule. Wir können die Straßen nicht einfach umbauen und lediglich anleiten, die Umgehungsstraßen zu benutzen", erklärt Wohlgemuth das Dilemma.

    Verkehr in Gänze betrachten
    "Wir beschäftigen uns, auch im Sinne der Innenstadtentwicklung, intensiv mit der Thematik und ich lade Sie ein, mit uns gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Aber: Wir werden einen Kompromiss finden müssen und können keine Spielstraße hier errichten". Zudem könne der Bereich Herminenstraße und Ulmenallee nicht isoliert betrachtet werden. "Es gibt Problemlagen in Bückeburg und die müssen wir in Gänze betrachten. Den Verkehr werden wir nicht verringern können, aber das Ziel ist, eine bessere Lösung zu finden", verspricht der Verwaltungschef. Ratsmitglied Michael Pohl zeigt zudem eine andere Perspektive auf: Den heimischen Landwirten ist es untersagt, die Umgehungsstraße zu nutzen, aber Höfe und Felder liegen oft weit auseinander, sodass sie gezwungen sind, durch die Stadt zu rollen. "Es müsste uns erlaubt werden, die Umgehungsstraßen zu nutzen". Ein entsprechender Antrag beim Land läge bereits vor, fügt Andreas Paul Schöniger an.

    Hindernisse
    Was bliebe, wäre der "übrige Verkehr" - wie der kontrolliert werden könne, ist aber unklar. Während die einen flächendeckend Tempo-30 fordern, sehen die anderen die Lösung in Umgehungsstrecken oder der Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung. Doch auch diese sei nicht so einfach zu realisieren, allein weil Polizei, Krankenwagen und Bundeswehr in beide Richtungen abfahren müssten. "Wir überlegen, ob man da was machen kann, diese Beratungen sind noch nicht abgeschlossen. Aber einen Schnellschuss wird es hier nicht geben", macht Pohl deutlich. Auch der Bürgermeister verspricht, alle Einwände und Sorgen mitzunehmen in weitere Beratungen, "aber ich werbe auch dafür, die Gesamtbrille der Stadt aufzusetzen".

    Temporäre Maßnahmen möglich
    Zudem sollten sich möglichst viele in diesen Prozess einbringen. Stadtratsmitglied Sascha Cordes empfahl zudem die Idee, ein umfassendes Verkehrskonzept durch einen Experten aufstellen zu lassen. "Wenn wir hier einsteigen, wird das ein langer Prozess über Jahre, um dauerhafte Instrumente für Verkehrsanpassungen einzuführen. Ich versichere Ihnen, dass wir diese Diskussion öffentlich führen werden und nicht im Hinterzimmer", so Wohlgemuth. Mit temporären Maßnahmen, beispielsweise in den Sommerferien, könnten sich zudem wichtige Erkenntnisse gewinnen lassen. Foto:nh