1. Brückenaufbau treibt die Rechnung in die Höhe

    Auebrücke entwickelt sich zu kostenintensiver Maßnahme / Lehren ziehen

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    Die Auebrücke in Meinsen-Warber bleibt ein kleines Sorgenkind: Nachdem die Betriebssicherheit aufgrund altersbedingter Mängel nicht mehr gegeben war, wurde die vor allen Dingen für die Anwohner zu Fuß und auf dem Rad häufig genutzte Verbindung über die Aue kurzfristig gesperrt und schließlich abgebaut. Die Behelfsbrücke lässt auf sich warten und die Kosten für einen Brückenneubau schnellen in die Höhe - dennoch soll schnell Ersatz geschaffen werden. Und bestmöglich auch Lehren aus der Maßnahme gezogen werden - unter anderem bei künftigen, derartig gestalteten Fällen, Reparaturmaßnahmen besser und gründlicher zu prüfen.
    Björn Sassenberg, Fachgebiet Planen und Bauen, gab im jüngsten Bauausschuss einen kurzen Rückblick: Die vor rund 40 Jahren komplett aus Holz errichtete Brücke musste kurzfristig geschossen werden, eine neue Brücke sollte zügig geplant und errichtet werden. Doch das eingestellte Geld reiche nicht aus. Das beauftragte Planungsbüro schlage nun vor, ein Tragewerk aus Stahl zu errichten und den Boden sowie das Geländer aus dem Tropenholz Bongossi, aus zertifiziertem, nachhaltigen Anbau, zu errichten. 50 Jahre seien die Holzteile dann wohl haltbar - eine komplett aus Stahl errichtete Brücke würde hingegen nicht in den dörflichen Charakter passen. Die Gesamtkosten würden sich auf rund 200.000 Euro belaufen - die bereits eingestellten 50.000 Euro reichen da lange nicht aus. Kostenintensiv wird die Maßnahme unter anderem durch die Werkstoffe Stahl und Holz sowie den komplexen Aufbau mittels eines Krans aus nördlicher Richtung, der Weg muss hierfür eigens verstärkt werden. Auf der anderen Seite ist die Multifunktionsanlage im Weg, sodass diese Möglichkeit herausfällt. Die Ausschreibung sei bereits gestartet, dennoch sei die Verwaltung auch innerhalb dieses Prozesses für alternative Ideen offen.
    Der Wirtschaftsausschuss hat sich zwar ausgesprochen, überplanmäßig bis zu 145.000 Euro bereitzustellen, verdeutlicht aber auch, dass dieses Geld an anderer Stelle bei Maßnahmen, die in diesem Jahr nicht umsetzbar sind, eingespart werden müsse. "Es ist schon erschreckend, wie aus einer einfachen Holzbrücke ein Bauprojekt wird, wovon sich andere ein Einfamilienhaus bauen würden. Vielleicht sollten wir beim Bauamt nochmal nachforschen - da packt man sich doch an den Kopf, diese Kosten können wir den Bürgern kaum vermitteln", fasst es Ausschussmitglied Jens Bartling (SPD) zusammen. Dem kann sich auch Ausschussmitglied und Ortsbürgermeister der betroffenen Ortschaften Meinsen und Warber, Andreas Paul Schöniger (Freie Wähler), anschließend: Das ist richtig. Vielleicht sollte man, bevor etwas abgerissen wird, nochmal überlegen und das Gutachten genau konsultieren. Wir sollten hinterfragen, ob diese Hau-Ruck-Aktion sein musste und nicht auch eine Teilsanierung möglich gewesen wäre. Nun ist sie runter und die Bevölkerung hat einen Anspruch diese Verbindung weiter nutzen zu können". Dieter Wilharm-Lohmann (CDU) sieht hier Verbesserungsbedarf: "Auch bei künftigen Projekten sollten wir überlegen, ob Reparaturen möglich sind anstatt eines Austausches. Das hätte auch hier machbar sein sollen, nun haben sich die Kosten vervierfacht". Der überplanmäßigen Aufwendung stimmt auch der Rat der Stadt in seiner Sitzung vor der Sommerpause zu, deckelt diese jedoch auf 140.000 Euro. Unter anderem solle versucht werden, an der Aufbaumaßnahme mit Kran zu sparen, informiert Andreas Paul Schöniger auf aktuelle Nachfrage. Foto:nh