Die Niederung ist ein wahres Kleinod für eine Vielzahl an Tierarten - ob Vögel, Insekten, Nager oder auch Säugetiere, sie alle fühlen sich im Natur- und Landschaftsschutzgebiet pudelwohl. Die optimalen Lebensbedingungen und das gute Nahrungsangebot haben sich jedoch in der Fauna herumgesprochen und sorgen für eine vermehrte Zuwanderung pelziger Gesellen, die leider invasiv wirken und unter anderem Bruterfolge von zum teil gefährdeten Arten bedrohen - vor allen Dingen der clevere Waschbär soll daher künftig stärker mit Fallen zurückgetrieben werden, wie der Förderverein Bückeburger Niederung in seiner Jahreshauptversammlung jüngst beschloss. Guido Hiller, Geschäftsführer der Kreisjägerschaft, hat mit seiner jahrelangen Erfahrung im Raubtiermamagement eine Erfindung hervorgebracht, die die Fallenkontrolle optimiert - denn eigentlich, obwohl nicht gesetzlich vorgeschrieben, ist es Usus, die Fallen zweimal am Tag zu kontrollieren, um unter anderem nicht gewünschte Tiere in ihnen, wie Katzen, Füchse und ähnliches, wieder freizulassen. Das ist jedoch mit einem hohen Arbeitsaufwand für den Jäger und immer neuen Störungen im Naturschutzgebiet verbunden. Hiller hat dafür den elektronischen Fallenmelder erfunden, der über das Mobilfunknetz Meldung gibt, wenn die Falle ausgelöst hat. So muss der Fallensteller nur ausrücken, wenn auch wirklich ein Tier in der Falle sitzt. "Predatoren sind in den vergangenen Jahren ein großes Problem geworden, unter anderem für Entenbruten. Auch die Bejagung und der landwirtschaftliche betrieb haben sich verändert, eine wirkliche Bejagung der Waschbären findet nicht statt. Ich bin ein großer Fan der Niederung und seiner Artenvielfalt und würde hier meine vollste Unterstützung anbieten. Fallen stellen hier das Mittel der Wahl dar", erklärt Fachmann Hiller. Jedoch sei zu bedenken - eine Falle, Anschaffungspreis rund 650 Euro ohne den elektronischen Melder, reicht aus, um ein etwa zehn bis 15 Hektar großes Gebiet zu bewirtschaften. Die Niederung ist rund 650 Hektar groß - rein rechnerisch wären hier über 40 Fallen notwendig, um das gesamte Gebiet abzudecken. "Da auch außerhalb eine Bejagung nicht wirklich stattfindet, wird es auch immer wieder Zuwanderung von außerhalb in dem Gebiet geben. Man muss großflächig und mit geballter kraft darangehen, um den Waschbären zurückzudrängen". "Wir haben hier den Mercedes unter den Fallen. Vielleicht sollten wir erst mit wenigen, beispielsweise drei Fallen anfangen, und schauen, wie es funktioniert", schlägt Förderverein-Mitglied Thomas Vauth vor. Jagdpächter Hermann Wiese, der unter anderem im Scheie und der Niederung sein Revier hat, gab zu bedenken, dass die Auswahl der richtigen Standorte wichtig ist, denn sobald das Wasser aus den Feuchtgebieten verschwindet, ist auch der Waschbär weg. Doch die Mitglieder kennen sich in der Niederung aus wie in ihrer Westentasche und haben schon drei passende Standorte ausgemacht, die jedoch zur Sicherheit nicht veröffentlicht werden. Wiese ist sich jedoch nicht sicher, ob die Fallen ausreichen werden: Waschbären sind reichlich, da muss man eigentlich auf den Ansitz gehen". Zwölf Waschbären wurden vergangenen Jahr in die Niederung geschossen, drei weitere in Scheie. Fördervereinsvorsitzende Eva von Löbbecke und die Mitglieder sprachen sich für die Anschaffung von drei Fallen aus, hierfür steht der Verein in Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises zwecks Förderung der Anschaffungskosten in Höhe von rund 2000 Euro. Foto:nh
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Waschbären in die Falle locken
Raubtier-Management in der Niederung / Bruterfolge beeinträchtigt
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