Eine Maßnahme spaltet die Gemüter: Die Stadt Bückeburg hat
intensiv in die Infrastruktur für Radfahrer investiert und an
mehreren Orten sichere und quantitativ ausreichend
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder installieren lassen. Eigentlich
eine gute Sache - jedoch musste für die Fahrradbügel am Schlosstor
einige Parkplätze weichen. Für viele Bürger ein Unding, sie sehen
eine Benachteiligung von älteren und mobilitätseingeschränkten
Menschen, die nun schwerer zu den Ärzten, zur Apotheke und weiteren
Einrichtungen kommen. Allen recht machen kann man es nie, doch
offensichtlich sorgt vor allen Dinge diese Maßnahme für ungeahnte
Kontroversen: Nach einem Post in den Sozialen Medien am Wochenende
ging es in den dortigen Kommentaren hoch her: Ist die eine Hälfte
begeistert, dass nun ausreichen Abstellmöglichkeiten für Räder
geschaffen worden sind, findet die andere Hälfte die Maßnahme als
überzogen. Kommentare wie "Bückeburg schafft sich ab" oder "Das
haben die ja wieder toll hinbekommen" waren zu lesen. Die
überwiegende Tenor der Kommentare: "Gibt uns die Parkplätze zurück,
niemand braucht so viele Fahrradständer". Doch auch positive
Stimmen äußerten sich zu der Maßnahme, die bereits im Juli
umgesetzt wurde, größtenteils finanziert aus Mitteln des
Fördertopfes "Perspektive Innenstadt". "Ich sehe hier anstatt vier
Parkplätzen nun ganze 30 Abstellmöglichkeiten", lobt einer der
Kommentierenden das Vorhaben. So begrüßen zahlreiche Bürger, dass
sie ihre E-Bikes und Lastenräder nun sicher abschließen können. Was
viele nämlich nicht sichern: Die teuren Zweiräder sind immer öfter
versichert gegen Diebstahl - dieser Schutz greift oft jedoch nur,
wenn die Räder auf eine bestimmt Art und Höhe abgeschlossen werden.
Sandra Schauer, Fraktionsvorsitzende SPD und Vorsitzende des
Bauausschusses der Stadt Bückeburg, erklärt, dass die Maßnahme im
Ausschuss beraten und für gut befunden wurde. Unter anderem
argumentiere die Stadt, dass sich in unmittelbarer Nähe ausreichend
Parkplätze befinden würden, zudem waren die Plätze auch nur
Kurzzeitplätze. Die beiden Behindertenparkplätze sind zudem
erhalten worden und die Apotheke besitze eigene Plätze vor der Tür.
Dennoch bemängelt Ratsherr Andreas Paul Schöniger, dass die
Behindertenbeauftragte der Stadt, Tanja Dreyer, in diese Planungen
nicht involviert wurde. Lediglich ihre Vertreterin hätte an den
entsprechenden Sitzungen teilnehmen können. Schöniger hatte
seinerzeit gegen das Vorhaben gestimmt. "Die Parkplätze wurde dort
gut angenommen, es hätte ausgereicht, lediglich einen wegzunehmen
und Bügel zu installieren". Die Meinung der Bürger nehme der
Ratsherr ebenfalls geteilt wahr, "jedoch wünschen sich viele die
Parkplätze zurück". Unter anderem in der Langen Straße sehe
Schöniger weiteren Bedarf nach Abstellmöglichkeiten, zudem seien in
unmittelbarer Nähe, bei der Sparkasse, erst kürzlich weitere Bügel
installiert worden. "Wir sollten an diese Sache mit mehr Augenmaß
herangehen", so seine Empfehlung.
So konnte in den vergangenen Tagen immer häufiger beobachtet
werden, dass sich PKW einfach zwischen die Fahrradbügel platzierten
- so soll es natürlich nicht sein. Einige Verunsicherung und der
Parkbedarf sei offensichtlich da, konstatiert Schauer. "Wir wollen
den Radverkehr attraktiv gestalten. Wir erleben einen
Verkehrswandel und es wird mehr Rad gefahren, daher hat die Stadt
auch umfangreiche Maßnahmen im Rahmen des Radverkehrskonzeptes
umgesetzt", erläutert Schauer. So sind auch beim Museum, in der
Innenstadt, bei der Stadtkirche neue Bügel installiert worden, bei
der Stadtbücherei gibt es sogar überdachte Parkplätze. Hinzu kommt
die Abstellanlage am Sableplatz und die neue, moderne Abstellanlage
am Bahnhof. Jedoch, so Schauer, solle auch der Bürgerwille gehört
werden, daher macht sie sich für einen Kompromiss stark: "Die Bügel
werden gut angenommen und seit Installation immer häufiger genutzt.
Dennoch wünschen sich viel die Parkplätze zurück. Eine Alternative
wäre, die mobilen Bügel auf zwei Parkplätzen zu entfernen, diese
wieder zum Parken freizugeben und die Bügel nur partiell,
beispielsweise wenn größere Veranstaltungen und mehr Bedarf zu
erwarten sind, wieder aufzustellen. Durch die Mobilität der Bügel
kann auch in den kommenden Jahren auf einen gesteigerten Bedarf
reagiert werden. Aber der Bürgerwunsch sollte hier auch nicht
völlig ignoriert werden und nicht gegen den Willen der Bürgerschaft
an der Maßnahme festgehalten werden", so ihr Vorschlag, den sie so
im kommenden Verwaltungsausschuss vortragen möchte. Foto:nh
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Fahrradbügel sorgen für Kontroversen
Stadt rüstet Infrastruktur für Radfahrer auf / Sichere Abstellmöglichkeiten, aber weniger Parkplätze
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