Folgt man der letzten Pressenotiz der Bürgerinitiative (BI), ist
nach wie vor der Fragenkatalog an den Bauausschuss offiziell nicht
beantwortet worden. "Es gab zu keiner Zeit ein Antwortschreiben,
weder vom Bürgermeister noch vom Bauausschuss", so Andreas
Frenzel-Rückert, Mitverfasser des BI-Fragenkatalogs. Doch was sagen
die beteiligten Personen dazu? Nach Kontaktaufnahme des
Schaumburger Wochenblatts fühlte sich zunächst keiner der
Beteiligten seitens der Stadtverwaltung und Politik aufgefordert,
persönlich auf die Fragen zu antworten. So machte Axel Wohlgemut
auf Nachfrage deutlich, dass nicht er als Bürgermeister, sondern
der Bauausschuss um die Beantwortung der Fragen gebeten wurde.
Wohlgemut habe sich da nicht in der Pflicht gesehen. Die
Vorsitzende des Bauausschusses Sandra Schauer-Bolte (SPD) bemerkte
in einem Telefonat, dass nicht sie als Person um eine Stellungnahme
gebeten wurde. Auch wenn nicht "offiziell" seitens des
Bauausschusses ein Antwortschreiben verfasst wurde, machte
Schauer-Bolte deutlich, dass mehrfach persönlich nach diversen
Sitzungen und Veranstaltungen, bei denen auch die BI anwesend war,
geantwortet wurde. Man habe insgesamt mehrere Stunden mit
Vertretern der BI zusammengestanden, um die Fragen zu
erläutern.Teilweise könne man die Antworten sogar dem öffentlich
zugänglichen Protokoll entnehmen.
Vor diesem Hintergrund hat das Schaumburger Wochenblatt die
Vorsitzende des Bauauschusses, Sandra Schauer-Bolte, auf eine
zusammenfassende Beantwortung des Briefes angesprochen und folgende
Antwort der gesamten SPD-Fraktion erhalten:
Die Bürgerinitiative "Landschaftsschutz Schaumburg e.V." hat im
Rahmen der Bauausschuss-Sitzung im November 2022 ihre Stellungnahme
zu den Planungen abgegeben und den Ausschussmitgliedern einige
Fragen zum Verfahren und zum geplanten Logistikzentrum
gestellt.
Die Sprecher der Fraktionen haben sich dann unmittelbar im
Ausschuss an die BI gewandt, und ihre Entscheidung begründet. Die
SPD Fraktion geht daher davon aus, dass die Fragen, wenn auch nicht
in jedem Detail und insbesondere nicht zur Zufriedenheit der
Vertreter der Bürgerinitiative, ausreichend beantwortet wurden.
Einige Antworten sind auch den Unterlagen zum laufenden
Planungsverfahren zu entnehmen. Aber natürlich beantworten wir alle
Fragen, auch wenn Sie wiederholt an unsere Fraktion gestellt
werden, gerne noch einmal.
Frage: Hält der Ausschuss in Zeiten der Klimakrise und des
Artensterbens den absoluten Vorrang der Wirtschaft für
zukunftsweisend und wird dies in der Abwägung berücksichtigt?
Die SPD hat den rechtlich vorgeschriebenen Abwägungsprozess
vorgenommen, bei dem Wohn- und Arbeitsverhältnisse, Orts- und
Landschaftsbild, sowie die Belange von Umweltschutz, Wirtschaft und
Arbeitskräfte gleichrangig betrachtet werden sollen. Im Falle des
Hochregallagers (HRL) Bauerngut ist die Entscheidung der SPD
Fraktion einstimmig zu Gunsten der Arbeitsplätze und der Wirtschaft
gefallen.
Frage: Was macht Sie so sicher, dass Bauerngut mit der eigenen
Logistik, und Kommissionierung nur vorübergehend in Barsinghausen
bleibt?
Antwort: Bauerngut erklärt, dass Barsinghausen nur eine zeitlich
befristete Lösung ist, um den Platzmangel in Bückeburg abzufedern.
Die Fläche des angemieteten Kühllagers entspricht nur einem
Bruchteil der geplanten Fläche des HRL in Bückeburg. Ferner hat das
Unternehmen erläutert, dass eine räumliche Nähe zwischen dem HRL
und der Produktionsstätte notwendig ist. Es gibt für die SPD keinen
Anlass, an diesen Erläuterungen zu zweifeln. Für die Entscheidung
der SPD Bückeburg ist das angemietete Lager in Barsinghausen daher
nicht relevant.
Frage: Haben Sie Angst, dass in Bückeburg ein großes
Logistikzentrum für Frischeprodukte, primär, für Edeka,
entsteht?
Antwort: Nein.
Frage: Wieviel Fläche hat der jetzige Logistik-Bereich bei
Bauerngut?
Antwort: Die Produktionsfläche beträgt laut Bauerngut rund 40.000
Quadratmeter.
Frage: Wieviel LKW fahren das Logistikzentrum täglich an/ ab
?
Antwort: Die Frage ist ebenfalls mehrmals, unter anderem in der
öffentlichen Infoveranstaltung im Juni 2021 beantwortet worden. Die
LKW Fahrten bleiben konstant.
Frage: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum ein Logistikzentrum
230 Mitarbeiter beschäftigen muss?
Antwort: Bauerngut hat auch hier immer wiederholt, das im
Logistikzentrum rund 80 Arbeitskräfte beschäftigt sein werden und
durch den Ausbau der Produktion zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen
werden. Allerdings prüfen wir auch nicht die Arbeitsabläufe und die
daraus abgeleitete Arbeitskräfteplanung.
Frage: Sind dem Ausschuss die Stellungnahmen der Gemeinde Porta und
LK Minden-Lübbecke bekannt, die auf die schwerwiegende
Beeinträchtigung auch des unmittelbar angrenzend
Landschaftsschutzgebiet hinweisen und das Vorhaben ablehnen ?
Antwort: Ja
Frage: Sind sie überzeugt, dass sie über genügend gesicherte
Informationen verfügen, um einen verantwortungsvollen Beschluss
fassen zu können?
Antwort: Hinter dieser Frage steckt die Vermutung, dass Bauerngut
in dem Verfahren nicht die Wahrheit sagt. Die SPD-Fraktion hat sich
die Gründe für das Vorhaben von der Firmenleitung und unabhängig
davon auch vom Betriebsrat und Mitgliedern der Belegschaft
erläutern lassen, und dabei keine Unstimmigkeiten gefunden. Die
Gründe sind nachvollziehbar, logisch und verständlich. Sie
entsprechen ferner den persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen,
wenn es z. B. um das Konsumverhalten für Bioprodukte oder vegane
Produkte geht. Die Firma Bauerngut hat sich in ihrer gesamten Zeit,
die sie in Bückeburg ansässig ist, als guter Arbeitgeber und
Steuerzahler erwiesen. Es gibt keinen Anlass an ihrer Seriosität zu
zweifeln.
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Bürgerinitiative „Landschaftsschutz Schaumburg e.V.“ kritisiert fehlende Antworten
Wurde Fragenkatalog aus 2022 ignoriert?
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