Das fünftägige Bürgerschießen mit seinem umfangreichen
Rahmenprogramm haben die Stadt und ihre Bürger in Atem gehalten.
Traditionell bildet der Freitagabend nicht nur die Halbzeit der
Festivitäten, sondern mit dem großen Zapfenstreich auch den
stimmungsvollen Höhepunkt, an dem auch in diesem Jahr wieder rund
1000 Menschen teilnahmen. Beim anschließenden Festkommers wurden
zudem Orden für besondere Verdienste vergeben und die Gemeinschaft
gefeiert.
Um 21 Uhr herrscht gebannte Stille vor dem Bückeburger Schloss,
Hunderte Zuschauer hatten sich bereits eingefunden, um dem großen
Spektakel Zapfenstreich, beizuwohnen. Nachdem vor zwei Jahren
aufgrund der Pandemiebeschränkungen auf die Mausoleumswiese
ausgewichen werden musste, waren die mehr als 400
Bataillonsmitglieder nun wieder auf gewohnten Wegen durch das
Schlosstor gen Schlossvorplatz unterwegs. Im Gleichschritt und im
Fackelschein stellten sich die Zylinderträger im Halbmond vor dem
Schloss auf, begleitet wurden sie natürlich vom Spielsmannszug TSV
Ahnsen sowie einer Delegation der Bundeswehr. Das Bürgerbataillon
hatte im Gegenzug am selben Morgen an der erstmalig öffentlich
durchgeführten Vereidigung der neuen Rekruten und Rekrutinnen der
Heeresflieger teilgenommen.
Vor dieser imposanten Kulisse des Schlosses, lediglich mit dem
Bürgerbataillonslogo illuminiert und durch den Fackelschein in
stimmungsvolles Licht getaucht, sorgte der Spielmannszug für die
musikalische Gestaltung des Zapfenstreiches.
Adjutant Reiner Walter meldete Stadtmajor Martin Brandt das
Antreten des Bürgerbataillons, das Kommando zum Großen
Zapfenstreich wurde gegeben Die Bückeburger Jäger unter der Leitung
von José Pascual Garcia Llopis spielten gemeinsam mit dem
Spielmannszug zunächst die Serenade, gefolgt von den Märschen
"Marsch der Medici", "Preußens Gloria", "Großer Kurfürst" und
"Marsch des Yorkschen Korps". Mit der Deutschen Nationalhymne fand
der Zapfenstreich seinen Höhepunkt. Erst dann wurde die bedächtige
Stille durch die anwesenden Bürger mit tosendem Applaus gebrochen.
Nach der Abmeldung durch den Adjutanten marschierte das
fackeltragende Bataillon zurück auf den Marktplatz, wo anschließend
im großen Rathaussaal der Festkommers begangen wurde.
Im geselliger Runde mit zahlreichen geladene Ehrengästen, darunter
Vertreter der Nachbarbataillone, aus der Politik und der
Bundeswehr, aus dem Österreichischen Heer und eine große Delegation
aus der Partnerstadt Zuidplas, erinnerte Stadtmajor Martin Brandt
an die Werte und Traditionen, die hinter diesen Festivitäten stehen
und auch in der heutigen zeit noch immer ihre Gültigkeit bewahrt
haben: Respekt, Tolerant und Demut sind die Säulen der Demokratie
und gilt es zu bewahren. "Demokratie und Freiheit haben dann eine
Chance, wenn wir uns alle als Teil einer Gemeinschaft begreifen.
Und genau diese und diesen Zusammenhalt wollen wir mit diesem Fest
fördern, denn das Bürgerbataillon steht für ein friedliches und
freundliches Miteinander". Han Weber, Bürgermeister der
Partnerstadt Zuidplas in den Niederlanden, unterstrich in seinem
Grußwort die gewachsene Freundschaft zu den Bückeburgern: "Wir
erfreuen uns seit fast 50 Jahren an dieser Partnerschaft. Lokale
Verbindungen stärken uns gegenseitig. Herzlichen Dank für eure
Freundschaft und wir freuen uns schon auf das nächste Mal".
Brigadegeneral Volker Bauersachs zeigte sich tief beeindruckt vom
gesamten Tag: "Die Verbundenheit von Bundeswehr, Bürgerbataillon,
Stadt und Fürstenhaus hautnah zu erleben, hat mich
mitgerissen."
Reinhard Kraft, Brigadier des Österreichischen Bundesheeres,
attestierte dem Stadtmajor: "Du redest nicht nur von Tradition, du
lebst sie auch" und überreichte als Gastgeschenk einen Säbel "zum
Briefe öffnen". Die feierliche Stimmung des Festkommers wird
ebenfalls traditionell dafür genutzt, Verdienstorden an engagierte
Kameraden zu vergeben: Ingo Reich-Sander aus dem Auerott, "immer
ein Vorbild für alle Kameraden mit überdurchschnittlicher
Einsatzbereitschaft", sowie Michael Einars aus dem Minchen Rott,
der bereits nach Aussage des Stadtmajors seit früher Kindheit
mitmarschiert und seit 2015 das Rott anführt, erhalten das
Verdienstkreuz 2. Klasse. Dirk Büttner, Achumer Rott, erhält das
Verdienstkreuz erster Klasse für sein mehr als 25-jähriges
Engagement. Christian Anke, Adjutant der Bürgerschützen
Obernkirchen, erhält als Symbol der Freundschaft und aufgrund
seiner Vorbildfunktion für gelebte Partnerschaft auch das
Verdienstkreuz erster Klassen; ebenso Oberst Bodo schütte,
stellvertretender Kommandeur Heeresflieger und Standortältester.
"Unsere Partnerschaft konnte bedeutend ausgebaut werden, darüber
sind wir sehr glücklich", erläutert Martin Brandt.
"Was für ein Tag liegt hinter uns. Wenn der Holländer droht,
wiederzukommen und Österreich uns Waffen liefert, kann der Tag nur
besonders sein", scherzt auch Bürgermeister Axel Wohlgemuth, der
erstmalig den Bürgermeisterorden verlieh. Nach über 20 Jahren als
Vorsitzender des Fördervereins Bürgerbataillon sowie 16 Jahre als
erster Bürger der Stadt bekam Reiner Brombach den Orden verliehen.
"Ich bin überwältigt. Das Bürgerbataillon trägt viel zum
gesellschaftlichen Miteinander bei und ich kann frohen und
gerührten Herzens heute hier heraus gehen". Foto: nh
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Bewegendes Spektakel und festliches Miteinander
Großer Zapfenstreich und Festkommers sind besondere Höhepunkte
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