1. „Jeder Mitarbeiter ist wichtig, sonst fehlt ein Zahnrad“

    Tilmann Kuban und CDU-Kreisverband im Austausch über Fachkräftemangel

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    Fachkräfte und Auszubildende zu finden ist heutzutage eine nie dagewesene Herausforderung. Davon weiß auch Metallbau-Meister Heiko Spiering, Inhaber von Heiko Metallbau, ein Lied zu singen: So konnte auch sein Unternehmen in diesem Jahr bisher nur eine von drei Azubistellen besetzen. Im Austausch mit den Mitgliedern des CDU-Kreisverbandes und Bundestagsabgeordneten Tilmann Kuban schilderte der Unternehmer das Dilemma. Dabei läuft das Geschäft gut für Heiko Metallbau - doch Spiering blickt auch schwerere Zeiten zurück. Mit seinem Unternehmen ist er erst seit drei Jahren in Bückeburg angesiedelt und kann in den vergangenen Jahren ein gutes Wachstum verzeichnen. Doch Mitte der 2000er Jahre sah das durchaus anders aus: Mit der Wirtschaftskrise brachen zahlreiche Aufträge weg, die Insolvenz drohte. Mit einem großen Auftrag schafften er und sein Team es jedoch, sich wieder von alleine auf die Beine zu bringen. Der lange Atem und die harte Arbeit und Disziplin hat sich gelohnt und vor drei Jahren konnte sich Spiering seinen Traum vom Bau einer eigenen Halle verwirklichen.

    Fachkräfte zeigen ihr Können

    Nahezu alle seiner Mitarbeiter, 17 an der Zahl, sind ihm vom alten Standort Löhne nach Bückeburg gefolgt. In der Kreuzbreite entstehen seitdem unter Einsatz modernster Laser-Technologie Metallarbeiten sowohl für industrielle Zwecke und großer Stückzahl, als auch filigrane und individuelle Metallanfertigungen in kleiner und großer Dimension. Heiko Metallbau hat zudem auch bundesweit an großen Projekten mitgearbeitet - etwa an der Bestuhlung im Hannover-96-Stadion oder bei der Montage von Teilen im Plenarsaal des Bundestages.
    So staunen die CDU-Mitglieder und Kuban schon nicht schlecht, als sie die Firma betreten, denn im Eingangsbereich zeigt Heiko Metallbau mit einem beeindruckenden Treppengeländer - übrigens ein Unikat - was Spiering und seine Fachkräfte so können. Dafür ist der Unternehmer auch bereit zu investieren, zuletzt in einen neuen Fiber-Laser, der bis zu 25 Millimeter starken Stahl zerteilen kann. Das sorgt für große Augen beim Bundestagsabgeordneten Kuban, Landtagsabgeordneter Colette Thiemann und den CDUlern. Die Anwendungsgebiete für den Metallbau sind dabei in vielfältiger Weise in der Region zu finden - Bushaltestellen in Porta, Treppenanlagen an der Vehlener Mühle oder Silos für die Firma Tramira - mit diesem breiten Portfolio und vor allen Dingen motivierten Mitarbeitern konnte sich Spierung seinen Traum verwirklichen.

    Motivierte Nachwuchs nicht leicht zu finden

    Demnächst möchte er in eine Pulverbeschichtungsstraße investieren. Was er dafür aber auch braucht: Mehr gute und motivierte Mitarbeiter. Doch die sind gar nicht so einfach zu finden: Die drei zu besetzenden Ausbildungsstellen als Konstruktionsmechaniker und Maschinenanlagenführer blieben lange unbesetzt, erst auf den letzten Drücker konnte durch das BBS-Speeddating ein passender Kandidat gefunden werden. "Manche Bewerber musste ich auch schon nach Hause schicken, weil es einfach an Handfertig- und Aufnahmefähigkeit sowie an Disziplin mangelte", berichtet Spiering. "Letztes Jahr konnte ich super Nachwuchs gewinnen und bin auch mit meinen aktuellen Azubis zufrieden. Doch bei vielen hapert es einfach an der Arbeitseinstellung", weiß der Unternehmer. Dabei ist die Firma flexibel, "wir probieren es mit allen gerne aus und sind offen für alle Bewerber". Gute Erfahrungen hat er in der Vergangenheit mit Praktikanten gemacht, die über die BBS Rinteln oder Fachwerk Minden den Weg zu Heiko Metallbau finden. "Bei vielen sind oft die schulische Leistungen gegensätzlich zu ihrem späteren Arbeitseinsatz. Der Fachkräftemangel ist spürbar, aber wir machen den Menschen die Jobs nicht schmackhaft, wenn wir immer nur das Negative besprechen. Daher sollten wir mehr über die positiven Dinge sprechen, um wieder mehr motivierte Menschen für die Berufe zu gewinnen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern" konstatiert Kuban.

    Fähigkeiten herauskitzeln

    "Ausgebildete Facharbeiter zu finden, ist noch schwerer. Und wenn man welche hat, sind die auch schnell wieder weg. Aber so funktioniert das bei uns nicht. Jeder Mitarbeiter ist wichtig, sonst fehlt hier ein Zahnrad" sagt auch Mitarbeiter Anton Klassen. "Die wissen um den Fachkräftemangel und nehmen sich mehr heraus. Zudem sind viele nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen", so Klassen. Spiering, der noch immer zwei Auszubildende sucht, hofft noch einige Nachzügler zu finden. "Die Azubis werden bei uns auch alle übernommen, wenn sie sich nicht dumm anstellen", erklärt der Unternehmer. Auch die anwesenden CDU-Mitglieder sind sich einig, dass mehr junge Menschen wieder den Weg in die Ausbildung, vor allem im Handwerk, finden sollten, und nicht im Massen die Universitäten stürmen sollen. "Viele junge Menschen müssen ihre Neigung erst entwickeln und ihre Berufung finden. Das müssen wir aus ihnen herauskitzeln. Dafür sind Praktika immer eine tolle Möglichkeit, damit die jungen Leute selber anpacken können", schlussfolgert Bundestagsabgeordneter Kuban. Foto: nh