Für das Unternehmen Bauerngut ist der Weg frei, seine Pläne für
den Bau eines großen Logistikzentrums im bisherigen
Landschaftsschutzgebiet umzusetzen. Kreistag und Bückeburger
Stadtrat fällten die dafür grundlegenden Entscheidungen jeweils mit
großer Mehrheit, die Befürworter hoben die wirtschaftliche
Bedeutung der Erweiterung für die Stadtentwicklung hervor. Als die
Abstimmung zum entsprechenden Tagesordnungspunkt gefallen war,
verließen fast alle Vertreter der Bürgerinitiative "Wir lieben
Bückeburg" und weitere Kritiker des Bauprojektes umgehend den Saal
des Hubschraubermuseums. Zahlreiche Interessierte hatten die
Ratssitzung verfolgt. Der Kreistag hatte zunächst die nötige
Teilaufhebung des Status Landschaftsschutzgebiet für das
Baugrundstück befürwortet. Zweit Tage später folgte nun der
Beschluss des Stadtrates über die baurechtlichen Voraussetzungen,
die es Bauerngut erlauben, das Projekt, an der höchsten Stelle rund
26 Meter über Grund, umzusetzen. Die Abstimmung fiel mit einer
Mehrheit von 24 Ja- gegen zwei Neinstimmen bei zwei Enthaltungen
deutlich aus.
In der vorherigen Aussprache zum Sachverhalt griffen mehrere
Sprecher der Fraktionen und Gruppen auf den Begriff "Abwägung"
zurück. So räumte Bürgermeister Axel Wohlgemuth (CDU) ein, dass mit
der Umsetzung des Vorhabens ein Eingriff in das Landschaftsbild
erfolge. Könnten für den Eingriff in die Natur noch
Ausgleichsmaßnahmen erfolgen, sei beim Landschaftsbild nur eine
gewisse Linderung zu erreichen. Demgegenüber stünden jedoch ganz
erhebliche wirtschaftliche Vorteile von den Gewerbesteuereinnahmen
über die Arbeitsplätze bis hin zur Anregung des
Wirtschaftskreislaufs in Bückeburg durch die Aktivitäten von
Bauerngut, die mit dem Bau des Hochregallagers einhergingen. Eine
Argumentation, die auch Iris Gnieser für die CDU und Sandra
Schauer-Bolte für die Gruppe SPD/Linke unterstrichen. Die Ratsleute
hätten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Im mehrjährigen
Diskussionsprozess seien die Bedenken kritischer Bürger durchaus
wahr- und ernst genommen worden, so Gnieser. Es gehe um eine
ausgewogene Balance aus Umwelt- und Landschaftsschutz sowie
wirtschaftlichen Überlegungen. Eine Linie, auf der auch
Schauer-Bolte argumentierte. Wie ihre Vorredner verwies sie auf
vielfältige umzusetzende Projekte und Leistungen der Stadt, für
welche Bückeburg dringend auf Gewerbesteuereinnahmen angewiesen
sei.
Cornelia Laasch (Grüne) dagegen kritisierte den Bau und die
Befürworter entschieden, sprach von einem "traurigen Tag" für
Bückeburg. Versiegelung, Verlust von Lebensraum für Tiere und von
Erholungsmöglichkeiten für die Menschen würden mit dem Projekt
einhergehen, so ihr Vorwurf. Außerdem öffne der Entscheid zum
Eingriff ins Landschaftsschutzgebiet die "Büchse der Pandora". In
der Folge seien weitere Vorhaben im Umfeld zu erwarten.
Andreas-Paul Schöninger (Freie Wähler) kritisierte, dass im Vorfeld
die Suche nach einem Alternativstandort nicht hartnäckig genug
betrieben worden sei.
Foto: bb
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Weg für Logistikzentrums ist frei
Stadtrat und Kreistag befürworten das Vorhaben von Bauerngut
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