Der Wassermangel der vergangenen heißen Sommer hat vielerorts
Bäche und Gewässer austrocknen lassen, die eine wichtige Funktion
hatten und haben, sei es etwa früher zum Betrieb von Mühlen oder
heute zur Versorgung von Flora, Fauna und Mensch. Umso mehr stellt
sich die Frage, woher die Gewässer des Schaumburger Landes
überhaupt kommen. Sven-Olav Benkhardt, Vorsitzender der
Arbeitsgruppe "Spurensuche" der Schaumburger Landschaft und
Cornelia Künzel, Lehrerin im Ruhestand, haben deshalb mit weiteren
Autorinnen und Autoren eine Broschüre erstellt, die einen Überblick
über die Quellen sowie die von ihnen gespeisten Bäche im
Schaumburger Land gibt und gleich deren kulturgeschichtliche
Bedeutung erläutert.
"Früher gab es die Ausgaben der Spurensuche in einem größeren
Format mit DIN A3 Poster. Davon sind wir weggegangen und haben uns
für ein praktischeres Format für die Hosentasche entschieden", so
Sven-Olav Benkhardt. Und weiter: "Die Idee der Spurensuche ist es,
das Kleine aufzuzeigen". Warum die Quellen nicht mit QR-Code und
Koordinaten versehen sind, begründet Benkhardt damit, dass die
Arbeitsgruppe keine Navigation anbieten will, sondern dazu einladen
möchte, sich auf die Spurensuche zu begeben. Anhand einer Karte und
der Fotografien in der Broschüre sind die Quellen gut zu finden -
ein wenig Entdeckergeist müsse jedoch noch mitgebracht
werden.
Auf 42 reichlich bebilderten Seiten beschreiben die Beiträge ganz
unterschiedliche Typen von Quellen: Neben den Heilquellen der
Kurorte Bad Eilsen und Bad Nenndorf werden Waldquellen wie die
Blutbachquelle am Hohenstein oder die Bornauquelle am Kamm des
Bückebergs vorgestellt. Während diese Quellen sichtbar sind, gibt
es auch gedeckelte Quellen wie zum Beispiel an der Bückeburger Aue,
die man ohne Informationstafel kaum finden kann. Deutschlandweit
bekannt ist hingegen die Extaler Mineralquelle, die in der Nähe des
Oberen Eisenhammers in Exten sprudelt. Richard Hartungen erschloss
die Quelle in den 1970er Jahren für kommerzielle Zwecke. Heute
gehört das Unternehmen Extaler Mineralquell zu den zehn größten
Herstellern nichtalkoholischer Getränke in Europa.
Durch ein eigenes Quellhäuschen besonders gut sichtbar, aber
heutzutage ohne Nutzung ist die Rodenberger Quelle. Vor über 350
Jahren plätscherte in Rodenberg diese warme, eisenhaltigeQuelle,
von der die Menschen Heilung vor Gicht und anderen Beschwerden
erhofften. Um sie herum entstand im 17. und 18. Jahrhundert eine
parkähnliche Anklage mit Badehäusern und Irrgarten. Als die warme
Quelle im Jahr 1804 versiegte, war dies ein schwerer Tag für die
Menschen in Rodenberg, die an den Kurgästen gut verdient hatten.
Auch Stadtgagen besaß im 18./19. Jahrhundert einen eigenen
Gesundbrunnen, dessen Geschichte die Broschüre dokumentiert.
Sehr selten im Binnenland sind daturnahe Salzquellen wie die bei
Wiedenbrügge, wo es viele seltene salztolerante Pflanzenarten wie
etwas die Salzbinse gibt. Auch die Quellen südlich von engere und
Steinbergen haben eine einzigartige Flora mit großen Beständen des
Riesenschahtelhalms hervorgebracht. Hier herrscht auch im Sommer
aufgrund des hohen Feuchtegrads des Bodens eine angenehm kühle
Luft.
Die Broschüre kann für 3 Euro in der Geschäftsstelle der
Schaumburger Landschaft, Schlossplatz 5 in Bückeburg erworben
werden. Demnächst soll die Tourist-Information als weitere
Verkaufsstelle hinzukommen.
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Quellen und Bäche im Schaumburger Land
Arbeitsgruppe "Spurensuche" stellt neue Broschüre vor
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