"Durch die gefallenen Marktpreise und unsere vorausschauende
Beschaffung, gelingt es den Stadtwerken Schaumburg-Lippe die
günstigeren Preise direkt an unsere Kundinnen und Kunden
weiterzugeben", eröffnete Geschäftsführer Dirk Rabeneck das
Pressegespräch in dieser Woche. Zum 1. Januar 2024 werden die
Preise für Strom, Gas und Fernwärme spürbar gesenkt. Anhand einer
Grafik machte Rabeneck deutlich, wie sehr der Ukraine-Krieg die
Marktpreise beeinflusst hatte. Mit ihrer konservativen
Beschaffungspolitik, mit der das Unternehmen mit Sitz in Bückeburg,
Strom und Gas an den Märkten einkauft, konnte den Kunden immer eine
zuverlässige Lieferung zugesagt werden, betonte Dirk Rabeneck.
Mitte 2022 mussten Discout-Anbieter ihre Lieferungen einstellen, da
sie ihre War an den Spotmärkten einkaufen und sie die Handelspreise
nicht mehr bezahlen konnten. Die Kunden wurden daraufhin an die
Grundversorger verwiesen, zu denen auch die Stadtwerke gehören. Der
Schaumburger Energieversorger kauft seine Tranchen hingegen zu
vielen unterschiedlichen Zeiten am Terminmarkt ein und minimiert so
das Risiko. Der Geschäftsführer der Stadtwerke ist seit drei Jahren
und zwei Monaten Chef des Energieversorgers und wurde im
Pressegespräch durch den Aufsichtsrats-Vorsitzenden Oliver Theiß
(Bürgermeister Stadthagen) und Axel Wohlgemuth, Vorsitzender der
Gesellschafterversammlung und Bürgermeister von Bückeburg
unterstützt. Anhand mehrerer Beispiele rechnete Dirk Rabeneck vor,
wie sich die angekündigten Preise ab 1. Januar in Euro und Cent
auswirken. Der Arbeitspreis für Strom sinkt in der Grundversorgung
von 31,71 Cent pro Kilowattstunde auf 27,66 Cent. Kunden, die den
günstigsten Tarif "StromVario" gewählt hatten, zahlen zukünftig
statt 31,21 Cent pro Kilowattstunde nur noch 27,16 Cent.
"Für einen durchschnittlichen Kunden ergibt sich so … eine
Ersparnis von elf Prozent, was rund 160 Euro im Jahr bedeutet",
Dirk Rabeneck
Die Stadtwerke bieten darüber hinaus eine besondere Option für eine
zusätzliche Ersparnis von 0,20 Cent pro Kilowattstunde an. Um
diesen Betrag reduziert sich der Preis, wenn der Kunde Strom und
Gas von den Stadtwerken bezieht. Auch beim Gas profitieren die
Kunden von einer Absenkung des Arbeitspreises in der
Grundversorgung von 10,67 Cent pro Kilowattstunde auf 9,45 Cent.
Tarifkunden des "GASVario" müssen dafür zukünftig statt 9,77 Cent
nur noch 8,55 Cent entrichten. Dem Rechenbeispiel ist ein
Jahresverbrauch von 16.000 Kilowatt oder mehr zugrunde gelegt.
Rabeneck, Theiß und Wohlgemuth machten deutlich, dass die zu
erwartenden Ersparnisse beim Gas wesentlich von einer Entscheidung
der Bundesregierung über die Höhe der Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer
ab 2024 abhängt. Sollte der Mehrwertsteuersatz bei den derzeitigen
sieben Prozent bleiben, so beträgt die zu erwartende Ersparnis bei
einem Gasbedarf von 20.000 Kilowattstunden im Jahr, etwa 261 Euro
(Elf Prozent). Bei einer Anhebung, und diese erwarten die drei
Fachleute, auf 19 Prozent, liegt die Ersparnis mit 44 Euro immer
noch bei zwei Prozent.
"Wir senken unsere Preise, aber die Umsatzsteuer und die Pläne
der Bundesregierung können wir nicht beeinflussen"; Geschäftsführer
Dirk Rabeneck.
Ebenfalls von den gesenkten energiepreisen können die
Fernwärmekunden profitieren. Sollte der Mehrwertsteuersatz bei
sieben Prozent bleiben, so würden die fernwärme-Bezieher circa 8,5
Prozent gegenüber dem Vorjahr sparen. Bei einer Steuererhöhung auf
19 Prozent, würden die Preise leicht ansteigen. Neben der neu
gestalteten Preisstruktur, haben die Stadtwerke auch ihre
Tarifstruktur im Bereich Strom überarbeitet. Preis - und
Tarifstruktur seinen nun transparenter und insgesamt gerechter,
betonte Rabeneck. Die Netzentgelte seinen gestiegen und die
Messstellenbetreiber nutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte.
Die Kosten für den Messstellenbetrieb würden zukünftig individuell
ausgewiesen und direkt an den Kunden weitergegeben werden. Die
Frage des Schaumburger Wochenblattes nach den unterschiedlichen
Preisen auch bei den Grundversorgern in Deutschland, erklärte der
Stadtwerke-Geschäftsführer mit den vorgelagerten Netzentgelten für
Strom. In Deutschland betreiben vier große Unternehmen die
leistungsstarken Verteilernetze. Bei der örtlichen Preisgestaltung
ist auffallend, dass dort, wo es viele Einspeiser (Photovoltaik und
Windenergie) gäbe, die Preise höher lägen. "Ich frage mich, ob das
gerecht ist?" Bei dem Vergleich seines Unternehmens zu anderen
Anbietern, sei er mit der Preisstruktur im unteren Drittel
angesiedelt. Die Preise der Discounter seien nicht zu vergleichen.
Sie hatten ihre Lieferungen in der Hochpreisphase eingestellt, sind
jetzt aber wieder am aktiv. Mit einem Blick in die Zukunft, geht
Dirk Rabeneck davon aus, dass sich die Energiepreise nicht wieder
auf das Niveau der Zeit vor dem Ukraine-Krieg erholen werden. Wie
sich der Wandel hin zur Nutzung regenerativer Energie auf die
Preise auswirkt, kann er nicht voraussagen. Sicher werden einzelne
Vorkommnisse, wie der Überfall auf Israel, immer wieder Einfluss
auf die Weltmarktpreise haben. Diesen "Peak" konnte Rabeneck sogar
anhand einer Statistikkurve verdeutlichen. Anpassungen beim
Emmissionshandel von CO2-Zertifikaten und der damit verbundenen
Verknappung und Verteuerung der Zertifikate, rechnet er mit einem
möglichen Anstieg der Gaspreise. "Wenn sich heute in Asien der
Preis für Gas nach oben verändert, dann drehen auch LNG-Schiffe von
Europa nach Asien ab", prognostizierte der Energie-Fachmann zum
Schluss.
-
Gute Nachricht für Stadtwerke-Kunden
Stadtwerke Schaumburg-Lippe senken Gas- und Strompreise
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum